Das verflixte Katholisch

Die Gastgeberinnen vom Frauenbund Malters sorgten für einen frühlingshaften Rahmen der Veranstaltung. Bild Irene Regli.

MALTERS – Regionales Vorständetreffen des SKF Luzern

Es war eine mutige Themenwahl. Über 80 Vorstandsmitglieder von Regionalen Frauengemeinschaften beschäftigten sich Ende April in Malters mit dem «verflixten Katholisch». Dabei wurde klar: Katholisch ist manchmal schwierig, kann aber auch «verflixt gut» sein.

Die Gastgeberinnen vom Frauenbund Malters sorgten für einen frühlingshaften Rahmen der Veranstaltung. Bild Irene Regli.
Die Gastgeberinnen vom Frauenbund Malters sorgten für einen frühlingshaften Rahmen der Veranstaltung. Bild Irene Regli.

«Über die Glaubenszugehörigkeit offen zu sprechen, ist gar nicht so einfach.» Das sagte Katharina Jost, Theologin und Co-Leiterin des Abends. Warum das so ist und was den Umgang mit dem Wort «Katholisch» so schwierig macht, stand im Zentrum der diesjährigen Vorständeschulung. Zum Themenabend hatte der Luzerner Kantonalverband des Schweizerischen katholischen Frauenbunds eingeladen. Die Organisation des dritten von vier regionalen Treffen übernahm der Frauenbund Malters. Die Frauen sorgten für einen wunderschön frühlingshaften Raum und eine köstliche Bewirtung.

Das «K-Wort» weckt viele Emotionen
Was verbinde ich persönlich mit dem Wort «katholisch»? Zur Beantwortung dieser Frage hatte jede Teilnehmerin einen Gegenstand mitgebracht. Vom Weihwassergefäss über das Kirchengesangsbuch bis zum Natel. Die Vielfalt der Gegenstände war so gross wie die Emotionen, die mit dem Begriff «katholisch» verbunden sind. In den Gruppendiskussionen wurde bald klar, dass das «K-Wort» sowohl positive als auch negative Aspekte vereint. Spannend war die Erklärung der Theologin: Man dürfe «katholisch» nicht zu eng sehen, so ihre Botschaft. Katholisch bedeute Menschlichkeit, Anteilnahme, Gerechtigkeit, Friede und umfasse alle Lebensbereiche. Das Ziel sei nicht, jeden Sonntag zur Kirche zu gehen, sondern eine gute Welt für viele zu erschaffen.

«Katholisch» verleiht Profil
Fast alle lokalen Frauengemeinschaften haben das Wort «katholisch» nicht (mehr) in ihrem Vereinsnamen. Doch in der Praxis sind viele mit der Kirche stark verbunden. Katholisch gebe den Vereinen ein Profil, so Katharina Jost. «Natürlich kann man damit anecken, aber es ist unser Boden.» Die Theologin regte an, diese Tradition nicht unter den Teppich zu kehren, sondern in den Vereinen zu thematisieren. Der offene Umgang erleichtere auch Frauen mit einem anderen religiösen Hintergrund die Teilnahme an Vereinsaktivitäten.

In den Schredder mit der Macht
In einer letzten, intensiven Gruppendiskussion kristallisierten sich Begriffe heraus, wie die Frauen das «katholisch» in der Frauengemeinschaft leben wollen. Wörter wie Gemeinschaft, Toleranz oder Solidarität wurden als positiv bewertet und an einer Pinwand gesammelt. Negativ bewertete Begriffe waren beispielsweise «Zölibat» oder «Macht». Sie wanderten symbolisch in den Papierschredder. Nach zwei anspruchsvollen Diskussionsstunden war es für viele Teilnehmerinnen «ein verflixt gutes Gefühl», sich dem Thema «verflixt Katholisch» gestellt zu haben.

Astrid Bossert Meier