Sind Sterngucker ernst zu nehmende Realisten?

Aussicht vom Wasser-Reservoir Oberrüti in der Abenddämmerung. Bild Jens Howoldt.

Planeten – beobachtet von den Naturfreunden Oberfreiamt

Was sind das für Leute, die kiloschwere Fernrohre herumtragen, diese Minuten lang nach der Antenne des Üeltiberges ausrichten, während andere längst den Duft ihrer Bratwurst auf dem Grill genüsslich einatmen? Hobby-Astronomen sind Menschen, die längst Bekanntes nochmals vor Ort sehen wollen, obgleich dank des Hubble-Teleskop im Internet längst schon bessere Bilder existieren.

Aussicht vom Wasser-Reservoir Oberrüti in der Abenddämmerung. Bild Jens Howoldt.
Aussicht vom Wasser-Reservoir Oberrüti in der Abenddämmerung. Bild Jens Howoldt.

Ein Fortschritt ihres Strebens ist für die Menschheit nicht direkt ersichtlich. Doch die Frage nach der Existenz und der Unendlichkeit des Weltalls ist für sie wie eine Droge. So geschehen bei den Naturfreunden Oberfreiamt beim Wasserreservoir Oberrüti. Die starke Bise war unangenehm, doch war es gerade sie, die an diesem Abend für klare Sichtverhältnisse am Himmel sorgte. Dann zeigte sich allmählich der Sternenhimmel, dank der Abwesenheit des Mondlichts. Die Stars unter den Sternen waren die hell leuchtenden Planeten, die eben gerade keine selbst leuchtenden Sterne sind. Jupiter, der Riese aus Gas, mit seinen Wolkenbändern und seinen 63 Monden, trat als erster auf die Bühne, gefolgt vom roten Mars und vom attraktiven Saturn mit seinen Ringen, zuletzt die Millionen von Sternen. Doch die Beobachtungszeit im Fokus des Fernrohres war nur kurz, bedingt durch die Erdrotation. Da ist die Rede von Millionen von Lichtjahren, gemeint ist die Distanz, obwohl das Licht in einer Sekunde unsere Erde sieben Mal umrundet. In dieser unvorstellbaren Dimension werden Alltagssorgen zu Nebensächlichkeiten, verkommen zu banalen Realitäten. Sind womöglich die Astronomen die einzig wahren Realisten? Unsere Sonne wird dereinst auch explodieren. Zum Glück allerdings erst in einigen Milliarden Jahren… Während die umstehenden Laien mit der langsam aufkeimenden Kälte zu kämpfen hatten, verspürte der Fachmann im Feuer seiner Wissenschaft davon nichts und wundert sich vielleicht in den kommenden Tagen über einen unerklärlichen Schnupfen.

Hans Kaufmann

Jurassic-World-Weekend 18./19 Juni

Der Jura und besonders die Gegend im Clos du Doubs ist vielen kaum bekannt und lädt die Naturfreunde Oberfreiamt deshalb für ein Wochenende ein. Die Schweizer Gegend mit dem französischen Flair befindet sich im äussersten Jurazipfel und hält viele Überraschungen bereit. Übernachtet wird im Naturfreundehaus auf dem Mont Soleil oberhalb der Uhrenstadt St. Imier. Besichtigt wird eine Windturbine und das grösste Sonnenkraftwerk . Und schliesslich geht es hinunter zum idyllischen Doubs, zum Fluss, der kaum eine Strömung aufweist und wie ein grünes Band in der Waldlandschaft liegt. Dort steht eine Kanufahrt von Tariche nach St. Ursanne auf dem Programm. Treffpunkt ist um 6.45 Uhr am Bahnhof Sins. Gäste sind herzlich willkommen. Auskünfte und Anmeldungen bis 28. Mai unter 079 373 11 68 oder flueckiger.nelli@bluewin.ch. Das ausführliche Programm ist unter www.nf-oberfreiamt.ch zu finden.