Musik und Tanz für ein ganzes Quartier

Bild: IL MASSIMO FOTO & ANIMATION

In Zeiten von schlechten (Corona-) Neuigkeiten dürsten wir nach positiven Geschichten. Massimo Pileggi und seine Familie sorgen für eine solche.

Es ist wieder 18 Uhr – und in einem Ebikoner Quartier freuen sich die Anwohner auf die kommenden 20 Minuten. „Chlini Händ“ von Kunz ertönt vom Balkon der Familie Pileggi. Die 6-köpfige Familie hat es sich in dieser speziellen Zeit zur Aufgabe gemacht, den Leuten in der Nachbarschaft ein wenig Freude zu bereiten. „Wir können beide unseren Jobs nicht mehr nachgehen. So haben wir eine schöne Ersatz-Aufgabe“, erzählen Massimo (36) und seine Frau Francesca (37) Pileggi. Jeden Abend um die gleiche Zeit lassen sie von ihrem Balkon Musik ertönen – und auf den Balkonen im Quartier wird dann fleissig getanzt und gesungen.

„Bleibt zuhause!“

Das Ehepaar Pileggi kommt ursprünglich aus Italien und hat die Situation dort wegen der Verwandten hautnah miterlebt. „Damit ist nicht zu spassen. Wir sollten uns alle wirklich an die Vorgaben des Bundes halten. Bleibt zuhause! Nur so können wir eine ähnliche Situation, wie in Italien, vermeiden“, sagen Massimo und Francesca. Zu diesem Appell passen auch ihre Balkon-Konzerte. „Wir wollen allen Leuten daheim eine Freude machen. So von Balkon zu Balkon“, sagt Massimo Pileggi. Jeden Tag beginnen seine Konzerte mit „Chlini Händ“ von Künstler Kunz. „Der Text passt einfach so wunderbar zu dieser Zeit und den Leuten im Quartier gefällt dieses Lied“, freuen sich Pileggis. „Wenn das Ganze vorbei ist wäre es natürlich ein Traum von uns, dass Kunz dann einmal bei uns auf dem Balkon vorbeischaut“, lacht Massimo.

Zweifel zu Beginn

Bevor die Familie am 17. März zum ersten Mal die Musikanlage auf dem Balkon aufbaute, hatten sie aber Zweifel. „Wir wollten ja nicht, dass sich jemand an der Musik stört“, so Francesca. Doch schliesslich hat der Wille, den Leuten in diesen Zeiten etwas Positivität zu vermitteln, gesiegt. „Die Leute halten sich auch mehrheitlich gut daran und bleiben für das Tanzen und Musikhören zu Hause auf ihrem Balkon. Die Nachbarskinder haben aber extra Felder mit Kreide auf den Quartier-Platz gemalt, so dass die Leute, die unten stehen, auch sicher die 2 Meter Abstand einhalten“, erzählen Pileggis.

Familienprojekt

Inzwischen sind die Balkon-Konzerte zum Familienprojekt geworden. Alessandra (13), Gabriele (12), Stella (8) und Massimiliano (6) helfen ebenfalls mit. „Wir stellen jeden Tag eine neue Playlist zusammen – als Familie“, sagt Massimo. Nebst dem Kunz-Song spielt der Animator und Fotograf immer ein Italienisches Lied, viele Tanz-Lieder – und auch eine Ballade. „Die Musikwünsche kommen per Zädeli im Briefkasten oder auch per Whatsapp“, erzählen Francesca und Massimo.

Ob gewünscht oder nicht: Musik war und ist schon immer ein guter Begleiter – in guten und in schlechten Zeiten.

Sara Häusermann

Bild: IL MASSIMO FOTO & ANIMATION