Kinder sind nicht gleich

Rudolf Steiner Schule Luzern in Ebikon

EBIKON – Was im Ausland als Waldorf-Schule einen guten Namen hat, läuft in der Schweiz unter Rudolf Steiner Schule. Tausend solcher Schulen gibt es weltweit, 36 sind es in der Schweiz und eine davon im Kanton Luzern, in der Riedmatt in Ebikon. 70 Kinder besuchen diese Institution verteilt auf neun Klassen.

ko. Die Rudolf Steiner Schulen stehen allen Bevölkerungsschichten offen, unabhängig von weltanschaulicher, religiöser, politischer Haltung oder finanzieller Situation. Obwohl, die Schulkosten müssen dann von den Eltern aufgebracht werden, weil es eben eine private und keine staatliche Schule ist. Im Kanton Luzern kommt ein kleiner Beitrag vom Kanton, die Aussenkantone bezahlen nichts an den Unterricht. Die Rudolf Steiner Schule ist aber auch keine Sonderschule, sondern gedacht für alle Kinder, die ganz regulär die Schule besuchen müssen. Eine ganz normale Schule also, mit etwas anderem Vorgehen.

Kinder sind nicht gleich

Wer Kinder hat, weiss es genau: alle Kinder sind verschieden. Und es ist nicht ganz einfach, jedes nach seinen Fähigkeiten und Charakterzügen einfach so zu akkzeptieren. Genau das aber versucht die Rudolf Steiner Schule. Sie findet es wichtig, dass die Kinder angepasst an ihre Fähigkeiten das Tun, Handeln und Begreifen erlernen. Die Kinder lernen individuell und ganzheitlich auf der Grundlage des Lehrplans der Rudolf-Steiner-Schulen mit besonderen Fächern wie z. B. Gartenbau oder Eurythmie und Englisch und Französisch ab der ersten Klasse. Der Anschluss an die staatlichen Schulen bleibt aber gewahrt, wenn vielleicht auch mit kleinen Differenzen. Es ist auch möglich an weiterführenden Rudolf Steiner-Schulen eine Matura abzulegen. «Wir legen Wert auf einen positiven Umgang mit den Kindern, indem wir auf die Stärken schauen und weniger kritisieren, wo noch nicht alles perfekt ist. Spielerisches, Künstlerisches und Musisches haben den gleichen Stellenwert wie Kognitives. Stärken in allen Bereichen werden gefördert und wir legen Wert auf die Sozialkompetenzen», legt Ute Schönberger, die Sprecherin der Schule, dar. Es gibt in der Unterstufe keine Noten, aber für jedes Kind einen differenzierten Lernbericht. Ab der Oberstufe gibt es zusätzlich auch Notenzeugnisse.

Betreuung ist wichtig

Für Kinder ab 3 Jahren, auch für Kinder von ausserhalb der Rudolf Steiner Schule, bietet die Institution in Ebikon einen Mittagstisch und eine Nachmittagsbetreuung bis 18 Uhr an. Ein Schülerhort mit Aussenaktivitäten, Hausaufgabenhilfen und Spielgelegenheiten in einer altersdurchmischten Gruppe bis zur 6. Klasse ist ebenfalls im Angebot.

 

Schulbesuch am Tag der offen Tür

Wer sich die Rudolf Steiner Schule als antiautoritär vorstellt, wo die Schüler einfach machen, was sie wollen – der irrt. Bei meinem Schulbesuch von vergangener Woche habe ich lauter sehr konsequent und diszipliniert geführte Klassen vorgefunden. Schon im Kindergarten hatten die Kleinen ihre Aufgaben und liebten das Mitmachen offensichtlich. In der Unterstufe staunte ich ebenfalls über die angeregte Teilnahme am Unterricht und die grosse Ruhe während des Arbeitens im Klassenzimmer. Die Oberstufe war gerade dabei die Kulissen für ihre Aufführungen von «Das Fräulein von Scuderi» von E.T.A. Hoffmann im reformierten Begegnungszentrum aufzubauen. Fröhlich, konzentriert und präzise arbeitend waren sie am Werk.

Wer mehr über die Rudolf Steiner Schule wissen will, kann die Tage der offenen Tür vom 17. bis 21. März wahrnehmen. Eine Schnupperwoche gibt es vom 31. März bis 4. April.  Schnuppertage werden aber jederzeit ermöglicht. Die Neuanmeldungen für das Schuljahr 14/15 müssen bis zum 1. März erfolgen.

Bilder: Ruth Kocherhans

Im Kindergarten lernen die Kleinsten erst mal still zu sitzen und aufzupassen.
Im Kindergarten lernen die Kleinsten erst mal still zu sitzen und aufzupassen.
In der Unterstufe ist Mitmachen und Wissen gefragt.
In der Unterstufe ist Mitmachen
und Wissen gefragt.
Der Unterricht ist farbig – Spass am Musischen wichtig.
Der Unterricht ist farbig –
Spass am Musischen wichtig.
Schüler der Oberstufe gestalten die Kulisse für «Das Fräulein von Scuderi».
Schüler der Oberstufe gestalten die Kulisse für
«Das Fräulein von Scuderi».