
Viele Lehrberufe – vor allem handwerkliche – kämpfen gegen eine sinkende Nachfrage seitens der Jugendlichen. Was man dagegen tun kann, zeigt der Baumeisterverband Luzern mit seinem Info-Mobil.
KV und Detailhandel stehen auf der Liste der beliebtesten Lehrberufe ganz oben. Anders die Bauberufe. 2015 wollten schweizweit 975 Jugendliche Maurer oder Strassenbauer werden, im Vorjahr waren es noch 1157. Kurt A. Zurfluh, Geschäftsführer des Baumeisterverbandes Luzern (BVL) führt diese Entwicklung auf das angekratzte Image der Handwerkerberufe im Allgemeinen zurück. Für ihn ist klar, dass die Bauberufe besser sind, als sie oft dargestellt werden. Nicht nur wegen dem vergleichsweise hohen Lohn. Zurfluh: «Ein Maurer hat neben ausgezeichneten Jobaussichten auch vielseitige Aufstiegsmöglichkeiten.» Ausserdem können sich die jungen Berufsleute aufgrund der körperlichen Arbeit im Freien den Gang ins Fitnessstudio und ins Solarium sparen, ergänzt Zurfluh mit einem Schmunzeln.
Auf dem Schulhausplatz
Der BVL hat auf das rückläufige Interesse an den Bauberufen reagiert und sein Lehrstellenmarketing intensiviert, sei es mit dem aktiven Auftritt an der Zentralschweizer Bildungsmesse Zebi, mit einer auffälligen Blachenaktion auf den Baustellen oder einem neuen Schnupperlehrtagebuch. Schon seit Jahren spricht der BVL die in Frage kommende Klientel unmittelbar vor Ort an. Jeweils im Frühjahr tourt er deshalb mit seinem Info-Mobil von Schulhaus zu Schulhaus, um die Siebt- und Achtklässler im Kanton für eine Lehre auf dem Bau zu begeistern. Einen halben Tag lang können die Schülerinnen und Schüler beim Baggern ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen, mit Backsteinen eine Mauer errichten oder sich beim Verlegen von Pflastersteinen versuchen. Eine Aktion, die bei den Jugendlichen ausgezeichnet ankommt.
Ansehen steigern
Kürzlich machte das Info-Mobil Halt auf dem Werkhof der Schmid Bauunternehmung AG in Ebikon. Mit dabei waren auch 57 Achtklässler aus Buchrain. Astrid Silvero-Moor (13) tendiert Richtung Gesundheitsberuf, allenfalls Detailhandelsfachfrau im Bereich Sport. Dennoch fand sie es cool, mal etwas ganz anderes auszuprobieren. «Es war gar nicht so einfach, wie es ausschaut», fand sie nach dem Baggern. Der 15-jährige Rahel Shekhan hat bereits einmal bei der Firma Schmid geschnuppert und würde in einem Jahr gerne eine Maurerlehre starten. Entsprechend geschickt stellte er sich an den jeweiligen Posten an. Stört es ihn denn nicht, dass er als Maurer immer draussen arbeiten muss? «Gegen Kälte und Nässe gibt es gute Kleider», meinte er professionell. Übrigens: Die Jugendlichen wurden vor Ort von Schmid-Lernenden angeleitet. «Mit dem Info-Mobil-Anlass wollen wir dazu beitragen, das Ansehen der Bauberufe bei den Jugendlichen zu verbessern», sagte der Lehrlingsverantwortliche Stefan Schubiger. Mit der Hoffnung, dass der eine oder andere bei Schmid für eine Schnupperlehre anklopft. «Denn auch für uns wird es immer schwieriger, unsere Lehrstellen mit geeigneten Kandidaten zu besetzen.»
Daniel Schwab
