In Ebikon sind an der Fasnacht 2014 die Piraten los

Die Rotseezunft Ebikon wählte Zunftmeister und Weibel 2014

Am vergangenen Samstag lud die Rotseezunft Ebikon zu ihrem 53. Bot ins Alters- und Pflegezentrum Höchweid und gab ihren obersten Fasnächtler bekannt: Martin Aregger ist der Zunftmeister 2014. Als Weibel steht ihm Michael Kreyenbühl zur Seite.

sh. Traditionsgemäss am letzten Samstag im Oktober hat die Rotseezunft ihren grossen Tag. Ob sie dieses Datum wegen der um eine Stunde längeren Nacht gewählt hat, ist ebenso wenig in Erfahrung zu bringen wie Details zum Auswahlprozedere ihres Zunftmeisters, der an diesem Abend bekanntgegeben wird. Bevor es allerdings jeweils so weit ist, steht der statutarische Teil auf dem Programm. Dort hatten die 79 anwesenden Rotseezünftler dieses Jahr einen neuen Säckelmeister zu wählen, weil der amtierende Silvan Gilgen nach 13 Jahren seinen Rücktritt erklärt hatte; für sein langjähriges Wirken wurde er am Samstag zum Ehrenzünftler geschlagen. Als sein Nachfolger ist nun Kurt Schürmann für die Vereinskasse verantwortlich. Ebenfalls neu zu besetzen war das Amt des Plakttenchefs. Alex Bernet demissionierte er nach zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen und wurde ersetzt durch Benno Portmann, der am gleichen Abend erst in die Zunft aufgenommen wurde. Diese rasche Ernennung für Spezialaufgaben kann vorkommen, wie Medienchef Toni Ruckli ausführte. Er selbst war seinerzeit in die Zunft aufgenommen und gleichzeitig zum Zunftmeister erkoren worden.

Alle anderen Vorstandsmitglieder wurden für weitere zwei Jahre bestätigt. Eine besondere Ehre kam Alois Camenzind zu: er wurde zum «Rüzü» (Rüüdigen Zünftler) ernannt, eine Auszeichnung, die für aussergewöhnliches Engagement vergeben wird, in seinem Fall für die Verdienste im Rahmen der Zunftarbeit. Dank umsichtiger Kostenkontrolle durch Silvan Gilgen konnte die Zunft trotz der schlechten Wetterverhältnisse während der Fasnacht 2013 ein positives Jahresresultat präsentieren. Ebenfalls präsentiert wurde die neue Plakette. In einem Wettbewerb unter den Guggenmusigen hatte der Vorschlag von René Vogel, Mitglied der «Bueri Chessler», das Rennen gemacht. Die Plakette wird übrigens seit 14 Jahren von der Raiffeisenbank Ebikon gesponsert. Den Reigen der scheidenden Funktionäre komplettierte Rolf Friedrich, der sein Amt als Delegierter des Ehrenrates an Walter Holl weitergab. Alle Zurückgetretenen wurden würdig verabschiedet.

Eine neue Homepage und ein neues Konzept für den Güdisdienstag sind weitere Novitäten, welche die Zunft ihren Mitgliedern am Bot vorstellte. Als neue Zünftler waren Oliver Bründler, Alois Kaufmann, André Müller und Benno Portmann vorgeschlagen. Sie alle wurden einstimmig gewählt. Dass die Rotseezunft unter den Vereinen eine löbliche Ausnahme und nicht von Nachwuchssorgen geplagt ist, zeigt die Liste der Kandidaten, die sich für eine Aufnahme beworben haben: Paolo Chiodo, Danato Circelli, Michael Mosch, Andreas Seifert, Andreas Wicki und Toni Wimmer warten darauf, in einem Jahr zu Rotseezünftlern geschlagen zu werden.

Spannende Momente

Nach einem Apéro im Foyer der Höchweid und einem Nachtessen, das offensichtlich köstlich mundete, trat Zunftpräsident Jörg Bucher ans Mikrophon. «Äs chribäläd scho ächli under dä Fingernegel», liess er die Versammlung wissen, die diese steigende Nervosität mit ihm teilte. Bevor jedoch der Schleier gelüftet wurde, verabschiedete er den Zunftmeister 2013 Peter I. Mühlebach und seinen – wie Bucher betonte – vorbildlichen, sensationellen Weibel Patrick Imboden. Es sei ihm ein Bedürfnis, dem besten Gondoliere von Ebikon zu danken und ihn zum Ehrenzünftler zu ernennen.

Ehe Peter Mühlebach jedoch das Kandidatenkarussel in Gang setzte, mussten die Anwesenden dem neuen Zunftmeister blanko ihre Stimme geben, weil die neuen Statuten eine offene Wahl beinhalteten. Als Peter I. die Kandidaten für seine Nachfolge auf der Leinwand erscheinen lassen wollte, versagte plötzlich das Mikrophon, was die ganze Sache noch spannender machte. Schliesslich funktionierte alles wieder, und der Reigen konnte beginnen. «Leider nein», hiess es rund ein Dutzend Mal – einmal wegen der falschen Kravatte, einmal aus anderen triftigen Gründen. Schliesslich war aber doch einer dabei, der das Zepter an der Fasnacht 2014 führt: es ist Martin Aregger, ein waschechter Ebikoner, der aus der ehemaligen Kohlenhändler-Dynastie Aregger stammt und heute als Lichtplaner und Lichtdesigner in Luzern tätig ist. Als Weibel amtiert Architekt Michael Kreyenbühl, dessen Vater Ende der 80er Jahre lange das Amt des Dekorationschefs in der Rotseezunft bekleidete. Sie stellen die kommende Fasnacht unter das Motto «Piraten»: De Martin ond de Michi chömed met de Piratefahne / Entere, kentere, met de Kanone krache / Mer tönd met euch z Äbike Fanacht mache. Wie der neue Zunftmeister verriet, haben sie mit diesem Motto vor allem an die Kinder gedacht, nicht nur die eigenen insgesamt fünf, sondern auch alle anderen in der Gemeinde. Viele Zünftler hatten entweder auf den einen oder anderen Namen getippt, die richtige Paarung stand aber nur auf einem einzigen Zettel, jenem von Alois Kaufmann.

Martin Aregger, am 19. April 1976 im Sternzeichen Widder geboren, stammt aus der in Ebikon bestens bekannten ehemaligen Kohlehändler-Dynastie Aregger. In seiner Jugend war er in der Jungwacht Mauritius aktiv und schaffte es bis zum Gruppenleiter. Seine Lehre als Elektromonteur absolvierte er beim traditionellen Ebikoner Unternehmen Hans Aregger. Später bildete er sich zum Telematiker weiter und ist heute bei Kaspar Moos AG, Moosleuchten in Luzern als Lichtplaner und Lichtdesigner für den Verkauf Aussendienst Luzern Land zuständig. Der neue Zunftmeister ist verheiratet mit Evelyne, die im Finanzbereich der Alters- und Pflegeheime Ebikon, arbeitet. Die Familie wohnt mit den beiden Söhnen Lionel (8) und Levin (5) an der Luzernerstrasse 51. Hobbymässig ist Martin mit seinem Bike unterwegs, als Skifahrer in Sörenberg anzutreffen und widmet sich neuerdings dem Geo catching (Schatzzuche per Internet).

Michael Kreyenbühl wurde am 30. Juli 1969 in eine fasnächtlich angehauchte Familie geboren. Er wuchs zusammen mit zwei Schwestern sowie einem Bruder in Ebikon auf und verbrachte viel Zeit mit seinen Kollegen in der Jungwacht in der Schar der Moritzler. Nach seiner Lehre als Hochbauzeichner in Luzern liess er sich an der technischen Hochschule in Muttenz ausbilden, was ihm später die Möglichkeit gab, im Architekturbüro seines Vaters zu arbeiten, das er vor sechs Jahren zusammen mit seiner Partnerin Petra übernahm. Das Paar hat drei Söhne: Tom (10), Nick (12) und Marco (14). Die Familie wohnt an der Sonnhalde in Ebikon. Der Comic-Sammler Michi ist im Winter neben der Ebikoner Fasnacht, wo er sich bei den Jungen einen Namen als Maskenbastler erworben hat, in Arosa als fast professioneller Snowboarder anzutreffen.