«Ideale Ergänzung zum Unterricht»

LUZERN – Kinder und Jugendliche verbringen heute viel Zeit mit Computer und Internet. Um ihnen einen sicheren Umgang zu ermöglichen, hat der Kanton Luzern – im Rahmen eines Pilotprojekts – Primarschüler aus vier Schulen mit Tablet-PCs ausgerüstet. Ein Erfahrungsbericht.

Über die Hälfte der 6- bis 7-jährigen Kinder nutzt heute den Computer, bei den 12- bis 13-jährigen sind es 96 Prozent. Deshalb ist der Umgang mit neuen Medien neben Lesen, Rechnen und Schreiben eine zentrale Bildungsaufgabe der Volksschule. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, lancierte der Kanton Luzern letzten Sommer das Projekt «Medienbildung». An vier ausgewählten Schulen – Dagmersellen, Doppleschwand, Moosmatt Luzern und Menznau – erhielten alle Dritt- bis Sechstklässler einen Tablet-Computer. Die Schüler haben das Gerät immer bei sich. Mit Ausnahme der Drittklässler dürfen sie es auch mit nach Hause nehmen. «Es ist ein ganz normales Unterrichtsinstrument wie das Deutschbuch oder der Atlas», sagt die Projektverantwortliche Pia Murer. Durch die regelmässige und intensive Nutzung soll letztlich eine Steigerung der Medienkompetenz erreicht werden.

Viele Anwendungsmöglichkeiten

Auch die Lehrpersonen haben ein Tablet. Schliesslich sollen sie ihre Schüler aktiv begleiten. Und sie sollen ihnen das Rüstzeug vermitteln können, um in der heutigen Mediengesellschaft zu bestehen. Eine der grossen Herausforderungen für die Lehrpersonen ist es aber, sinnvolle Anwendungsbereiche im Sinne einer differenzierten Unterrichtsgestaltung zu finden. In Fächern wie Englisch oder Deutsch bietet sich das Tablet förmlich an. Hier steht den Schulen eine grosse Menge Lernsoftware zur Verfügung. Aber auch in Mensch und Umwelt lässt sich der Minicomputer ausgezeichnet einsetzen, zum Beispiel für Internet-Recherchen. Um die Einsatzmöglichkeiten zu erweitern und den Unterricht zu optimieren, besuchen die Lehrpersonen Weiterbildungen, arbeiten in Stufenteams zusammen und bereiten gemeinsam Unterrichtssequenzen vor. Und mittlerweile kommen sie mit dem neuen Arbeitsinstrument gut zurecht. Selbst jene, die zuvor über wenig Computer- und Internet-Erfahrung verfügten.

Freude in Doppleschwand und Menznau

In Doppleschwand sind drei Klassen mit insgesamt 50 Lernenden involviert. Nachdem sich die Sechstklässler mit dem Handling des Geräts vertraut gemacht hatten, durften sie die jüngeren Schüler instruieren. Heute arbeiten alle mit grossem Enthusiasmus mit dem Tablet. Texte schreiben, E-Mails schreiben, ein Hörspiel aufnehmen und im Fremdsprachenunterricht Wörter lernen. Schulleiter Werner Schneider steht voll und ganz hinter dem Projekt: «Die Jungen kommen heute nicht mehr darum herum, sich mit den Neuen Medien auseinanderzusetzen.» In Menznau – inklusive Menzberg und Geiss – arbeiten rund 100 Dritt- bis Fünftklässler und 30 Lehrpersonen mit dem Tablet. Für Schulleiter Remo Di Monaco war das Pilotprojekt ein voller Erfolg. Auch finanziell. «Die Investition von 100 Franken pro Gerät ist wenig im Vergleich zu den Anschaffungen, die wir sonst im ICT-Bereich tätigen müssten.» Übrigens: Das Projekt dauert noch drei Jahre. In dieser Zeit will die kantonale Dienststelle Volksschulbildung möglichst viele Erfahrungen sammeln. Einerseits im Hinblick auf den künftigen Informatikunterricht, andererseits für den Lehrplan 21, in dem verschiedene Lehrmittel internetbasiert sein werden.

Die Primarschüler – wie hier im Luzerner Schulhaus Moosmatt – arbeiten gerne mit dem Tablet-PC. Bild apimedia.
Die Primarschüler – wie hier im Luzerner Schulhaus Moosmatt – arbeiten gerne mit dem Tablet-PC. Bild apimedia.