«Ich habe in all den Jahren immer viel Wertschätzung erfahren.»

Silvia Illi verlässt den Vorstand der Kulturgesellschaft nach 17 Jahren. Bild: shab.

Silvia Illi wirkte während 17 Jahren im Vorstand der Kulturgesellschaft Ebikon mit. Auf die diesjährige Mitgliederversammlung gab sie ihren Rücktritt. Für den rontaler blickt sie zurück auf eine bereichernde Zeit mit vielen Veränderungen.

Wie sind Sie seinerzeit zur Kulturgesellschaft gekommen?

Silvia Illi: Als ich von Bern nach Ebikon zog, kannte ich hier niemanden. Ich wollte mich schnell integrieren und hier Fuss fassen. Da kam die Anfrage eines Freundes gerade richtig. Bei der Kulturgesellschaft Ebikon wurde das Amt des Kassiers frei. Ich meldete mich und wurde an der Mitgliederversammlung 2007 als Nachfolgerin von Doris Kaiser gewählt. Das war ein Türöffner für mich und hat mir sehr geholfen, rasch ins Dorfleben hineinzuwachsen.

Was waren Ihre Aufgaben im Verein?

S.I: Ab 2007 war ich für die Kasse verantwortlich. 2010 übernahm ich zusätzlich die Geschäftsführung im Doppelmandat. 2015 habe ich die Kasse abgegeben und mich auf die Geschäftsführung konzentriert.

Wie hat sich der Verein in den vergangenen 17 Jahren verändert?

S.I.: Die Aufgaben wurden immer umfangreicher und komplexer. Wir haben zum Beispiel ein neues System für die Mitgliederverwaltung und die Buchhaltung eingeführt. Zudem war es mir ein Anliegen, den Kulturbegriff breiter zu fassen, um den Mitgliederbestand zu vergrössern und auch Interessierte ausserhalb von Ebikon anzusprechen. Während früher vor allem Kulturreisen und Opernbesuche angeboten wurde, ist das Programm heute viel breiter gefächert. 

Was hat der Vorstand in dieser Zeit erreicht?

S.I.: Insgesamt haben wir die ganze Administration professionalisiert, eine ansprechende Website erstellen lassen und immer wieder versucht, den Mitgliederbestand zu verjüngen, was uns teilweise gelungen ist. Lange herrschte die Meinung vor, dass man der Kulturgesellschaft erst beitritt, wenn man pensioniert ist. Dies hat sich zum Glück mit der Zeit verändert und ist heute nicht mehr so. Das Programm hat sich entwickelt und beinhaltet für jedes Interesse etwas. Jeder kann sich seine Anlässe herauspicken.

Die Kulturgesellschaft bietet jeden Monat einen Anlass an. Wie kommt das vielseitige Programm zustande?

S.I.: Die Zusammenstellung des Jahresprogramms bis zur Drucklegung ist eine Teamarbeit. Anfang Jahr bringt jedes Vorstandsmitglied seine Ideen ein. Diese Themenliste wird laufend weitergeführt. Man achtet darauf, dass die Vielseitigkeit mit Vorträgen, Lesungen, Besichtigungen und Auftritten von Kabarettisten etc. gewährleistet bleibt. Schliesslich schaut man, welche Vorschläge realisierbar sind, macht Anfragen bei den gewünschten Personen. Dies ist ein relativ aufwändiger Prozess. Bis im Oktober muss das Programm stehen, im November geht es in den Druck. Bei Ausflügen muss man rekognoszieren, den Transport und allenfalls die Verpflegung organisieren. Bei den Referierenden achten wir darauf, dass sie fachkompetent sind und einen zugkräftigen Namen haben. Es hat sich gezeigt, dass sich diese Prinzipien bewährt haben. Wichtig ist auch eine saubere Erfassung der Kosten, die sich in einem vernünftigen Rahmen bewegen müssen und ein festzulegendes Kostendach nicht überschreiten. Wir haben immer gute Echos und Teilnehmende bis Hergiswil, die unsere Veranstaltungen regelmässig besuchen. Sicher liegt dies auch an den moderaten Mitgliederbeiträgen von 30 Franken für Einzel- und 50 Franken für Paarmitglieder.

Gibt es nach Ihrem Rücktritt etwas, was Ihnen besonders am Herzen liegt?

S.I.: Dass es gelingt, den Mitgliederbestand weiter zu verjüngen und genügend Leute zu finden, die im Vorstand mitarbeiten. Leider geht Freiwilligenarbeit in unserer Gesellschaft mehr und mehr verloren. Es wäre schön, wenn sich die Menschen wieder verstärkt in den Vereinen engagierten, anstatt nur zu konsumieren. Dies alles auch zum Wohle eines belebten und interessanten Dorflebens. Ich habe die Arbeit in der Kulturgesellschaft als sehr bereichernd und vielseitig erlebt.

Was wünschen Sie dem Verein für die Zukunft?

S.I.: Mir ist es wichtig, dass das Kulturleben in Ebikon erhalten bleibt und an die Jungen weitergeht. Im Vorstand kann man mitgestalten und seine Ideen einbringen. Jeder und jede kann sich dort entfalten. Optimal wäre es, den aktuell fünfköpfigen Vorstand auf sechs oder sieben Mitglieder zu erweitern, um die Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen. Dem Vorstand wünsche ich viele gute Ideen für neue Anlässe, ein engagiertes Team und viele interessierte Mitglieder. Ohne all dies geht es nicht.

Was nehmen Sie aus diesen 17 Jahren mit?

S.I.: Ich habe in meinem Leben sowohl im Beruf wie in meinen ehrenamtlichen Tätigkeiten die Maxime gehabt, höchstens zehn Jahre zu bleiben. Überall habe ich dies eingehalten, nur in der Kulturgesellschaft ist es mir nicht gelungen. Dies liegt vor allem daran, dass mir die Aufgabe sehr viel Spass gemacht hat, wir im Vorstand stets gut zusammengearbeitet haben und nicht zuletzt an Wertschätzung, die ich während der gesamten 17 Jahre immer gespürt habe. Ich würde es wieder so machen.

Interview: Sonja Hablützel