Hoher Geburtstag – Zufrieden sein und jeden Tag Zeitung lesen hält jung

Augabe 7-8 003Vergangene Woche feierte Anna Wittmann-Dobmayr ihren 108. Geburtstag. Körperlich wie geistig in beneidenswerter Verfassung, lebt sie immer noch in ihren eigenen vier Wänden und meistert ihr Leben dank der Unterstützung ihrer Tochter zu einem grossen Teil selbständig.

shab. Wenn man Anna Wittmann-Dobmayr sieht, fällt es einem schwer zu glauben, dass sie am 15. Februar 108 Jahre alt geworden ist. Sie läuft zwar an einem Stock, betont aber, dass es auch ohne ginge und dass sie ihn erst seit ihrer Knieoperation vor einem Jahr benutze – einzig als Sicherheit. Um geistig fit zu bleiben, liest sie jeden Tag die Zeitung, was bis 100 noch ohne Brille möglich war. So ist sie bestens über das Weltgeschehen informiert und kann mitreden. Auch schreiben funktioniert noch mühelos, weil die Hände kein bisschen zittern, und das Gedächtnis ist ebenfalls intakt. Bis vor einem Jahr kochte die betagte Dame oft noch selbst, überlässt diese Arbeit aber heute ihrer 87-jährigen Tochter, die im gleichen Haus wohnt. Auf die Frage, wie sie es geschafft habe, so alt zu werden und so gut ‚zwäg‘ zu sein, schmunzelt sie: „Ich war immer zufrieden und habe früher viel gearbeitet.“ Sicher habe auch ihre Bescheidenheit dazu beigetragen, ergänzt ihre Tochter.

Geboren und aufgewachsen ist Anna Wittmann in Bayern, wo ihr Vater eine Arztpraxis betrieb. Bevor sie mit 20 heiratete, half sie bei ihm als Sprechstundenhilfe mit. Dort habe sie viel gesehen, erinnert sie sich. Das Eheglück dauerte nicht lange, denn schon nach drei Jahren starb ihr Mann und hinterliess seine schwangere Witwe und ein nicht einmal zweijähriges Mädchen. Fünf Jahre später heiratete Anna Wittmann erneut; ihr Schwager, ebenfalls Arzt, hatte vermittelt. Die Familie wuchs um einen weiteren Sohn und zog 1959 nach Ebikon an die Schlösslistrasse 39 in ein Haus, das gerade fertig geworden war. Anna Wittmanns Gatte und ihre Tochter fanden beide eine Stelle bei Schindler. Im Haus sind die beiden Frauen bis heute geblieben.

Vor drei Jahren, zu ihrem 105. Geburtstag, habe es noch ein grosses Fest gegeben, erzählt die Jubilarin. Die ganze Familie sei zusammen gekommen: ihre Tochter, die beiden Söhne, vier Enkel und acht Urenkel.  Diesmal feierte sie in Ruhe, aber dennoch mit einer ganzen Anzahl von Gratulanten über den ganzen Tag verteilt und schriftlicher Glückwünsche, wie ein Gabentisch im Entrée belegt.