Historischer Modell-Bahnhof Rothenburg – zu Gast in Ebikon

HMbR-Präsident Franz Oesch (hinten) und Vereinskassier Alfred Bucheli aus Adligenswil bei der Vorstellung der Modulanlage anlässlich der Tage der offenen Türen. Und ein Zeitdokument: Der damals sensationelle TGV befuhr diese Strecke während kurzer Zeit, meist als Demo-Fahrt. Bild: rowi

Der Verein Historischer Modellbahnhof Rothenburg (HMbR) beschäftigt sich seit Jahren mit dem SBB – Bahnhof Rothenburg an der Strecke Luzern – Olten vor dem grossen Bahnhofumbau im Jahre 1997. In Ebikon erfolgte der Neustart – die Auferstehung einer 26 Meter grossen Anlage. Gastrecht geniessen die Modellbauer im Obergeschoss der Garage Emil Frey AG an der Luzernerstrasse 48.

22 Jahre Modellbahnhof Rothenburg – Willkommen in der Vergangenheit – Interesse an der Zukunft? So wirbt die in einem Verein zusammengeschlossene Modellbauvereinigung auf ihrem neusten Flyer, der kurz vor den Tagen der offenen Türen Ende Oktober präsentiert wurde. Modellbaufans aus der ganzen Schweiz pilgerten nach Ebikon, um das europaweit einzigartig Modell in vollem Betrieb zu bewundern. «In unserer schnelllebigen Zeit, mit uns modellbauerisch und zeithistorisch eine Eisenbahnreise in die Vergangenheit zu unternehmen, bedeutet nicht, sich unserer Zukunft zu verschliessen. Nein, unsere Zukunft erst erlaubt uns, in die vergangene Zeit zurück zu schauen», sagte HMbR-Präsident Franz Oesch.

Eine Reise in alte, erst kürzlich vergangene Bahnzeiten von 1970 bis 2000 zu unternehmen, war der wirkliche Antrieb für die Erstellung eines einmaligen kulturhistorisch wertvollen Zeitdokumentes für die Öffentlichkeit, Eisenbahner und Modelleisenbahner. Die Interessengruppe HMbR versucht, diese Phase der farbigen, vielfältigen und rasanten Entwicklung der Eisenbahn in drei Dekaden, wenigstens im Modell auferstehen zu lassen. «Diese Herausforderung, die alte, bunte und zukunftsorientierte Eisenbahnzeit von damals, im Modell in Betrieb erleben zu können, ist unser Ziel», sagt Oesch weiter. Und forderte die Gäste auf: «Spulen Sie für einen Moment in die Eisenbahnjahre 1970 bis 2000 zurück und erleben Sie den Vorbildbetrieb auf unserem massstäblich und authentisch erbauten Modell des SBB Bahnhofes Rothenburg, dies alles originalgetreu im Massstab 1:87, in Modulbauweise.»

Von Rothenburg nach Ebikon

Die Anlage wurde vor Jahren in Rothenburg geplant und teilweise gebaut. Und an verschiedenen Ausstellungen präsentiert, unter anderem im Verkehrshau Luzern anlässlich der ehemals legendären Modellbautage. Oder im Jahre 2000 in der Chärnsmatt in Rothenburg, wo gegen 5000 Besucher die riesige Modellanlage bestaunten. Da der Platzbedarf immer grösser wurde, hielt das Team im «Heimatdorf» Umschau und nach einigen Absagen -der Verein stand vor der Aufgabe- wurde man auswärts fündig.

«In Ebikon taten sich Türen auf, der neugegründete Verein sah Silberstreifen am Horizont, und plötzlich stand der Auferstehung des schlafenden Torsos nichts mehr im Weg, die Erfolgsgeschichte konnte weiter verwirklicht werden», sagt Oesch. Der pensionierte SBB-Lokführer mit 38 Dienstjahren konnte auf eine verschworene Crew zählen und das kleine, aber innovativ arbeitende Team konnte weiter bauen und heute steht die Anlage -sie zeigt den 2440 Meter langen SBB-Abschnitt von den Tanklagern bis zur heutigen A2-Überführung- praktisch fertig da; alle Züge können natürlich digital gesteuert fahrplanmässig geschaltet werden. Vor dem nächsten Fahrplanwechsel ist der klubeigene Spezialist erneut gefordert. Wobei, fertig ist ein solches Projekt ja nie. Davon können Modellbauer Lieder singen.

Mittelfristig sind acht zusätzliche Ausbauprojekte geplant, dem HMbR geht die Arbeit rund um das schöne, anforderungsreiche Hobby also noch lange nicht aus. «Neue Impulse, neue Ideen und Wünsche sind immer präsent, doch die hundertprozentige massstäbliche Umsetzung geniesst immer erste Priorität, da darf nichts darunter leiden, die Originaltreue ist gegeben.» Darum stehen dem Verein ja auch Hunderte von Originalunterlagen aus dem SBB- und Gemeindearchiv, sowie alte Baupläne der umliegenden Häuser und Pläne der betroffenen Liegenschaften zur Verfügung. «Jedes neue, noch so kleine Bauteil, wird akribisch geprüft und mit dem Original verglichen, bevor wir mit dem Bau beginnen», klärt Oesch weiter auf.

Mitte 2002 werden die Türen an der Luzernerstrasse wieder für das Publikum geöffnet.

Rolf Willimann

HMbR-Präsident Franz Oesch (hinten) und Vereinskassier Alfred Bucheli aus Adligenswil bei der Vorstellung der Modulanlage anlässlich der Tage der offenen Türen. Und ein Zeitdokument: Der damals sensationelle TGV befuhr diese Strecke während kurzer Zeit, meist als Demo-Fahrt. Bild: rowi