Hans Christen präsentiert in Buchrain sein künstlerisches Lebenswerk

Hans Christen hat trotz seiner spastischen Lähmumg während seines ganzen Lebens gemalt. Bild: shab.

Noch bis zum 3. März sind im reformierten Begegnungszentrum Buchrain die Ölbilder von Hans Christen zu sehen.

Hans Christen aus Buchrain feiert in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag. Zu diesem Anlass zeigt er im reformierten Begegnungszentrum seines Wohnorts einen Ausschnitt aus seinem Lebenswerk. Es sind alles Bilder, die er in seiner Freizeit gemalt hat. Rund 200 seien es, die im Laufe der Zeit zusammengekommen sind, schätzt er. Einige hat er verkauft, andere verschenkt. Die Palette seiner Sujets ist breit. Oft hat er Luzerner Wahrzeichen wie die Kapellbrücke, das Zurgilgenhaus mit seinem markanten Turm, die Rathausbrücke mit der Jesuitenkirche oder das Château Gütsch mit Ölfarbe festgehalten. Sonnenuntergänge hätten es ihm eine Zeitlang besonders angetan, räumt er ein. Zwischendrin hängen auch immer wieder die historischen Raddampfer auf dem Vierwaldstättersee, Stillleben oder Landschaftsbilder. Der Brand des Luzerner Bahnhofs von 1971 ist ebenso dabei wie jener, der gut 22 Jahre später die Kapellbrücke zerstört hat. Eines ist jedoch allen gemein: es sind akkurat realistische Darstellungen, die auf den Betrachter naturalistisch, fast fotografisch wirken. Jedes Detail sitzt. Als Vorlage dienten jeweils Bilder aus Zeitungen und später Fotos. Vor Ort gemalt hat Hans Christen nie, denn: «Zum Malen musste ich meine Ruhe haben.»

Dass der Jubilar aus Buchrain sich in dieser Weise künstlerisch verwirklichen konnte, ist keine Selbstverständlichkeit, leidet er doch seit seiner Kindheit an spastischer Lähmung. Bei dieser Krankheit sind einzelne oder mehrere Muskeln dauerhaft verkrampft. Diese lebenslange Einschränkung, die in letzter Zeit stärker geworden ist und den Hobbykünstler in den Rollstuhl zwingt, habe ihren Grund möglicherweise darin, dass er eine Zangengeburt gewesen sei, meint er. Dennoch liess er sich in seinem Leben nie unterkriegen. Er ist stolz darauf, dass er es trotz seiner Einschränkung zum Mechaniker gebracht hat und 35 Jahre bei der Viscosi angestellt war. Dort hat er auch seine Frau Isabel kennengelernt, mit der er mittlerweile 52 Jahre verheiratet ist.

Das Malen hat Hans Christen ein Leben lang begleitet – mit Ausnahme von sieben Jahren, als seine beiden Töchter klein waren. Schon in der Schule habe er gerne gezeichnet und immer gute Noten gehabt, erinnert er sich. Leider ist seine Krankheit nun so weit fortgeschritten, dass er sein geliebtes Hobby vor zwei Jahren ganz aufgeben musste. «Es ging einfach nicht mehr», bedauert er. «Das Malen fehlt mir aber sehr.» Trotzdem hat er seinen Humor und seine positive Einstellung nicht verloren und sagt, er sei zufrieden mit dem Leben, habe immer das machen können, was er wollte. Seine Zeit beschäftigt er sich nun etwa mit Zeitunglesen oder am Fernseher. Viel Zeit in Anspruch nimmt auch die Physiotherapie. Er ist fleissig und übt beharrlich, damit er den Rückgang seiner Beweglichkeit so lange wie möglich aufhalten kann.

Sonja Hablützel