James Bond und die weltbesten Nussgipfel

ADLIGENSWIL – Glanzvoller Jahresausflug des Frauenbunds Adligenswil

21 Frauen lernten Neues über das Alphorn, trafen James Bond auf dem Piz Gloria und besuchten die Trümmelbachfälle, ein aussergewöhnliches Naturschauspiel inmitten der Schweiz.

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Gruppenbild mit James – der Frauenbund Adligenswil auf dem Jahresausflug. Bild zVg.

Müssen wir Schwimmflügeli, Skis, Handschuhe und Wollmütze oder gar einen Kompass mitnehmen?
 Solcherart Fragen beschäftigten uns vor der Abfahrt zum Piz Gloria. Mit Schirm, Charme aber ohne Melone bestiegen wir den Car und wurden sogleich vom Sommer begrüsst. Das ist kein Witz, unser Chauffeur hiess tatsächlich Herr Sommer. Was für ein gutes Omen! Wir machten uns auf zu unserem ersten Halt in Habkern. Was? Wo liegt denn das? Ich habe meine ID vergessen! Mein Pass ist abgelaufen, brauche ich einen Notpass? Keine Panik, Habkern zählt einwohnerzahlmässig zwar zu den kleinsten, flächenmässig aber zu den grössten Gemeinden im Kanton Bern. Es dauerte eine Weile, bis wir in Downtown Habkern ankamen. Bei Kaffee und einem feinen Zopf erfuhren wir allerhand über das Dorf Habkern, wo die Lebensqualität dank intakter Natur hoch ist und man sogar noch den Autoschlüssel stecken lassen kann.

Ruf- und Lockhorn
Aber wir waren ja wegen dem Alphorn da – unser Ziel war die Alphornwerkstatt Bernatone.  Wussten Sie, dass das Alphorn eigentlich ein Werkzeug ist? Früher diente es nämlich den Hirten als Ruf- und Lockhorn für die Tiere, sowie als Kommunikationsmittel zwischen den Sennen und den Leuten im Tal. Im 18. Jahrhundert wurde das Alphorn in gewissen Gegenden sogar verboten, da die verarmten Hirten in den Städten es in Verruf brachten und es als Bettelhorn verspottet wurde. Heute befindet sich das beliebte Blechblasinstrument (ja richtig gelesen, googeln Sie!) in einem Aufwärtstrend, auch dank der Frauen, die mehr und mehr in diese Männerdomäne vordringen.

Bäckerei wurde gestürmt
Auch die Mund-zu-Mund-Werbung funktioniert in Habkern hervorragend. Nach dem Hinweis, in Habkern könne man die weltbesten Nussgipfel kaufen, stürmten wir nach der Besichtigung über die Strasse in die Bäckerei, welche im Nu keine Nussgipfel mehr im Angebot hatte. Das nennt man Marketing!
 Wieder im Car machten wir uns auf, um auf dem Piz Gloria James Bond zu treffen. An der Talstation angekommen, warteten wir vor der Ticketstation auf unsere Billette; Platzzahl noch 44 Personen. Inder und Chinesen drängten sich in die Gondel, noch 33 Personen:«…söll emol cho!», noch 25 Personen, «…söll emol cho!». Wir verbarrikadierten den Eingang, noch einige gelangten an uns vorbei 24, 23, 22 und da kam sie angerannt, die Lisbeth mit den Tickets, und so konnten alle 21 Frauen zusammen in die Gondel. Viermal mussten wir umsteigen, um nach ganz oben zu kommen. Bei der dritten Station stiegen wir aus, um uns wegen der Höhe etwas anzuklimatisieren. Einige trauten sich gar auf die Skyline-View-Plattform, welche einen atemberaubenden Blick in die Tiefe freigab. Frei über dem Felsen hielten wir Ausschau nach den Gipfeln. Zum Glück war die Beschriftung der Berge rund um die Skyline-Plattform super gut. So konnten wir uns Eiger, Mönch und Jungfrau hinter dem Nebel wunderbar vorstellen.

Es drehte sich im Restaurant
Aufgrund der beschränkten Sicht beschlossen einige, im Restaurant einen gespritzten Traubensaft zu konsumieren, was später kurzzeitig für Verwirrung sorgte. Drehe ich mich nun wegen der Höhe, oder wegen dem Traubensaft? Aber nein, natürlich nicht. Das Restaurant war ein Drehrestaurant. Aufgrund der Anzahl Besucher hätte jede Frau alleine an einem Fensterplatz sitzen können. Das Servicepersonal hatten wir fast für uns alleine und während wir uns um die eigene Achse drehten, genossen wir ein feines Menu. Hin und wieder zeigte sich ein Berggipfel und frau bekam doch eine Ahnung, wie toll die Aussicht bei schönem Wetter sein kann.

James stand in der Kälte
So, und wo war denn nun James Bond? Der stand draussen auf der Terrasse in der Kälte und nach dem Essen machten wir uns auf, um James etwas zu wärmen und ein Gruppenbild zu schiessen. Danach schlenderten wir durch die James-Bond-Ausstellung. Höhepunkt war die Fotobox, wo wir unter grossem Gelächter Fotos mit James Bond schossen – Ski fahrend, Bob fahrend, und sogar küssen durften wir James. Das Positionieren des Kopfes für den perfekten Kuss war allerdings eine besondere Herausforderung. Danach machten wir uns an den Abstieg.

Trümmlig am Trümmelbach
Die einen schlenderten noch etwas durch das beschauliche Mürren, während die anderen einen Boxenstopp bei den Trümmelbachfällen einschalteten. Sie kennen die Wasserfälle nicht? Ich kannte sie auch nicht. Was für eine Bildungslücke! Mit seinen zehn Gletscherwasserfällen im Berginnern, durch einen Tunnellift zugänglich gemacht, sind die Trümmelbachfälle einzigartig in Europa. Falls möglich, sollte man sich dieses aussergewöhnliche Naturschauspiel nicht entgehen lassen. Gestärkt mit vielen Eindrücken machten wir uns auf den Heimweg. Und freuen uns schon jetzt auf den Jahresausflug am 20. Juni 2017. Vielleicht können wir dann ja unsere Flip Flops anziehen.
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Mirjam Meyer, Frauenbund Adligenswil

 

Anmerkung der Redaktion
Eine kleine Bitte an alle Vereinsausflügler und -flüglerinnen: Halten Sie sich in Ihrem Bericht bitte kurz und beschränken Sie sich auf das Wesentlichste! Denn der Platz im «rontaler» ist begrenzt, und er soll allen zur Verfügung stehen. Und schreiben Sie diesen bitte nicht in der 1. sondern in der 3. Person. Also nicht «…wir fuhren mit der Bahn», sondern «… die Wandervögel des Frauenvereins fuhren mit der Bahn». Andernfalls sieht sich der Redaktor veranlasst, Ihren Bericht auf die Hälfte zusammenzustreichen und die Sätze gnadenlos umzuschreiben. Im vorliegenden Fall hat er das für einmal nicht übers Herz gebracht – weil der Text von Mirjam Meyer so stimmig verfasst ist, dass er ihn (als grosse Ausnahme!) unseren Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten möchte – für einmal ungekürzt und in voller Länge.