Für ein neues Dach über dem Kopf

Die Reformierte Kirchgemeinde Luzern will gemäss ihrem Auftrag unterstützen. In diesem Sinne leistet sie regelmässig finanzielle Beiträge an Institutionen, die sich für Menschen in Not einsetzen. Der ausserordentlich gute Jahresabschluss 2020 erlaubt es, zusätzlich drei stadtluzerner Hilfsorganisationen mit je 10 000 Franken unter die Arme zu greifen. Es handelt sich dabei um HelloWelcome, Jobdach und Sans Papiers.

HelloWelcome und Jobdach sind zwei Hilfsorganisationen in der Stadt Luzern, die aktuell in
sanierungsbedürftigen Liegenschaften untergebracht sind. Damit sie ihre sozialen Dienstleistungen aufrechterhalten können, müssen sie umziehen. Die neuen Räumlichkeiten müssen aber den Anforderungen der Institutionen gerecht und entsprechend umgebaut werden. Das ist kostspielig. Die Organisationen sind deshalb auf Spenden angewiesen. Sie haben bei der Reformierten Kirchgemeinde Luzern ein Gesuch eingereicht. Zudem ging ein Spendengesuch des Vereins «Sans-Papiers Beratungsstelle Luzern» ein. Dieser setzt sich dafür ein, dass Menschen ohne Aufenthaltsstatus ihre Grundrechte wahrnehmen und sich gegen Betrug und Ausbeutung zur Wehr setzen können.

Neuer Begegnungsort für HelloWelcome

HelloWelcome ist ein Begegnungsort für Geflüchtete, Migrantinnen und Migranten und
Einheimische am Kauffmannweg 9, hinter dem Hotel Astoria in Luzern. Die Flüchtlinge
profitieren von einem breiten Hilfsangebot. Im Lernatelier machen sie sich mit der deutschen Sprache vertraut und im Frauentreff teilen sich Mütter und Frauen Wissen, Freud und Leid. Kontakte werden geknüpft und ein neues, auf Vertrauen basierendes Netzwerk wird gebildet.

Am Plaudernachmittag trifft man sich aus allen Generationen zum gemeinsamen Spiel. Bis anhin war HelloWelcome im Pavillon der Katholischen Kirchgemeinde beheimatet. Da dieses Gebäude aber dringend saniert werden muss, steht ein Umzug an. Bundesstrasse 13 lautet die neue Adresse des beliebten Begegnungsortes. Um das grosse, zentral gelegene Haus mit Garten beziehen zu können, ist HelloWelcome auf eine Anschubfinanzierung angewiesen. Die Reformierte Kirchgemeinde Luzern beteiligt sich mit 10 000 Franken
Starthilfe.

Die Notschlafstelle muss umziehen

«Hend Sie mer e chli Mönz för d Notschlofstell?» Wer wurde nicht schon mal auf offener
Strasse für eine kleine Spende angehalten, für die Finanzierung einer Nachtoase im
stressigen Obdachlosen-Alltag? Die einzige Notschlafstelle der Zentralschweiz ist seit 30 Jahren an der Gibraltarstrasse 29 untergebracht und wird seit 1996 vom Verein Jobdach
geführt. Pro Jahr sind die Betten rund 3400 Mal besetzt, 240 Menschen in Not finden kurzfristig ein Dach über dem Kopf. Die Liegenschaft der gemeinnützigen Stiftung für
preisgünstigen Wohnraum Luzern GSW ist ebenfalls in die Jahre gekommen und muss umfassend saniert oder abgebrochen werden. Das Angebot «Betreutes Wohnen» befindet
sich in der selben Lage und muss die Liegenschaft an der Murbacherstrasse 20 verlassen.

Wie die Notschlafstelle erfreut sich auch dieses Angebot einer grossen Nachfrage. Die 16 Plätze werden seit Jahren zu 100 Prozent belegt. Ab 2022 werden die Notschlafstelle und
das «Betreute Wohnen» am Neuweg 3 in Luzern unter einem Dach vereint. Die neuen
Räumlichkeiten müssen aber an die Bedürfnisse der beiden Angebote angepasst werden.
Hygienevorschriften spielen dabei eine grosse Rolle. Der Umbau ist entsprechend kostspielig. Er wird mit 10 000 Franken von der Reformierte Kirchgemeinde Luzern
mitfinanziert.

Corona-Krise trifft «Sans-Papiers» besonders hart

Sans-Papiers sind Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus, die hier leben und arbeiten. Sie arbeiten ohne Vertrag in Privathaushalten oder in der Gastronomie. Den Lohn gibt’s bar auf die Hand.

Sozialversicherungen kennen sie nicht. Sie haben kein Recht auf Arbeitslosengelder, Kurzarbeitsentschädigung oder Sozialhilfe. Die aktuelle Situation ist für sie deshalb lebensbedrohlich. Das Geld fehlt an allen Ecken und Enden, auch für alltägliche Dinge wie
Lebensmittel oder Wohnungsmieten. Unter diesen Umständen leisten sich die wenigsten
eine Krankenversicherung. Sollten Sie erkranken oder verunfallen, werden die finanziellen Sorgen enorm. Der Verein Sans-Papier setzt sich dafür ein, dass Sans-Papiers ihre Grund-
rechte wahrnehmen und sich gegen Betrug und Ausbeutung zur Wehr setzen können. Sie erhalten Zugang zu den Gerichten, Gesundheits- und Bildungskosten oder zum Corona-Nothilfe-Fonds. Die Reformierte Kirchgemeinde Luzern unterstützt diese Tätigkeit mit 10 000 Franken.