Farbig, mutig, gemeinsam

Am Samstag versammelten sich rund 200 Frauen und vereinzelte ein paar Männer im Möösli in Inwil um das 100-jähirge Bestehen der Frauen- und Müttergemeinschaft FMG-Inwil zu feiern. Pfarrer Anton Andres, laut den Protokollen aus den Jahren 1921, ein charismatischer Mann mit Bürstenschnitt, hatte 1920 den christlichen Mütterverein
gegründet.

Eine lange Schlange von Frauen und vereinzelt ein paar Männer bildete sich am Nachmittag
vor dem Hauptportal der Inwiler Kirche. Wegen dem Corona-Virus musste eine strenge
Eingangskontrolle durchgeführt werden. Jede Person, die nicht angemeldet war, wurde
zusätzlich namentlich erfasst. Trotz Wind und Regen harrten die Menschen geduldig aus und lauschten den Klängen des Kirchenchors. Mit rund 15 Minuten Verspätung eröffnete der
Pfarreileiter Christoph Beeler-Longobardi den Jubiläumsgottesdienst. Das Motto: Farbig,
mutig, gemeinsam – die neuen Leitworte der FMG-Inwil.

Atemberaubender Apéro riche

Rund 90 Minuten später wurde die Aula des Schulhauses von Gläserklirren, Stimmengewirr,
Gelächter und vom Duft frischgekochten Risottos erfüllt. Delegationen dorfansässiger
Vereine, mit Geschenken bestückte Präsidentinnen der umliegenden Frauengemeinschaften
aus Eschenbach und Ballwill, geladene Gäste sowie die Mitglieder stiessen miteinander auf
100 Jahren Frauenpower an und schaufelten Leckereien des atemberaubenden Apéro-
Buffets von Sandra Koch und Nadja Stirnimann auf ihre Tellerchen. Die wunderbaren Klänge der Musikgesellschaft Inwil, unter der Leitung von Katharina Oberson, verliehen dem Anlass die feierliche Note.

Frauen die für Frauen einstehen

Die Grundwerte des christlichen Müttervereins von damals seien noch dieselben wie in der
heutigen Frauen- und Müttergemeinschaft. Es gehe um Frauen, die für Frauen einstünden,
es gehe um gemeinnützige Aufgaben und es gehe um eine stärkere Bindung zur Kirche. Mit
diesen Worten eröffnete Tina Colatrella-Müller die Jubiläumsfeier im Möösli. Das Motto,
„farbig, mutig und gemeinsam“, wurde vom Vorstand sichtlich zur Schau gestellt. Sie habe
schon etwas Mut gebraucht, in dieses Outfit zu schlüpfen, fuhr Tina Colatrella-Müller fort
und deutet auf ihr leuchtendes, pinkfarbenes T-Shirt. Aber sie hätten sich im Vorstand
gemeinsam dazu entschieden!

„Weisch no“

Durch den offiziellen Teil der Mitgliederveranstaltung führte sichtlich geübt Co-Präsidentin
Gaby Bachmann. Das Protokoll und die Jahresrechnung 2019 sowie das Budget 2020,
präsentiert von Kassier Patrizia Britschgi, wurden einstimmig angenommen. Die Highlights
des Jahresprogramms wurden von Sue Krauer für den Familienkreis, von Manuela Vogel für
das Kurswesen und von Agnes Ineichen von Frau und Religion präsentiert. Weiter wurden
neue Mitglieder aufgenommen und Funktionärinnen verabschiedet. Eine besondere Ehre
wurde Rita Arnet und Anne Meierhans erteilt. Beide waren jahrzehntelang Mitglied im
Frauen-Liturgie-Team, welches vor 30 Jahren von Rita Arnet, damals selber im Amt als
Präsidentin, gegründet worden war. Auf dem „weisch no Bänkli“ schwelgten sie zusammen
in Erinnerung. „Schön sei es gewesen“, sagten die beiden Frauen.

Tatsächlich ein Team

Tosender und langanhaltender Applaus gab es für das Co-Präsidium Lucia Portmann und
Gaby Bachmann, welche Woche für Woche unzählige Stunden kostenlos für den Verein
arbeiten und die gesamte Verantwortung tragen. Sichtlich gerührt ergriff Lucia das Wort. „Es ist wunderbar mit einem Team zusammenzuarbeiten, welches tatsächlich als Team
funktioniert. So hatten sich in den letzten Tagen alle tatkräftig unterstützt und dort
angepackt, wo Not an der Frau war. „Ohne euch alle wäre die Feier heute Abend nicht
möglich gewesen.“ „Die Gemeinde wäre ohne den Einsatz von euch Frauen nicht das, was
sie heute ist!“ sagte auch die Inwiler Sozialvorsteherin Heidi Rohrer, einst selber Vorständin
der FMG-Inwil in ihrer Grussbotschaft. Kirchenratspräsident Roland Birrer betonte, dass die
gemeinnützige Arbeit der Frauen im Dorf, unglaublich wertvoll sei.

Eine gelebte Tatsache

Frauen die sich für Frauen einsetzen, Menschen, die sich für Menschen einsetzen, sich
gegenseitig unterstützen – das ist nicht nur ein Motto, sondern in Inwil eine gelebte
Tatsache! Bereits Wochen vor der Jubiläumsfeier trafen sich etliche Frauen bei Gaby
Bachmann am langen Tisch, um unzählige Preise für eine sehr beeindruckende Tombola
einzupacken. Zwei Tage vorher kletterten Walter Leisibach und Michelle Feer von der
„eibeler Volksbühne“ auf Leitern und Gerüsten herum, um den Saal mit Schweinwerfern und farbigen Lichtern zu bestücken. Am Abend selber wuselten Herren mit weissen Hemden und weissen Handschuhen in der Küche herum, um Minuten später durch den Saal zu schwirren und die Gesellschaft mit den Leckereien aus der Küche von Yvonne und Wisu Eugster zu verwöhnen. Während der Vorspeise verzauberten die Calypsos aus Stans die Gäste mit südamerikanischen Klängen und vor dem Dessert gab es mit dem Duo von Comedy Alarm etwas für die Lachmuskeln. Der Abend war ein gewaltiges Gemeinschaftswerk. Jede Person trug mit ihrer Aufgabe oder eben ihrer Farbe etwas zum bunten Gelingen bei. Übrigens: Präses Altha Zöllig, wie üblich ganz in schwarz gekleidet, zog während ihrer Abschiedsworte schmunzelnd und unter fröhlichem Gelächter der Anwesenden die Hosenbeine in die Höhe um ein paar leuchtende, pinkfarbene Socken zu präsentieren. Sie wolle nicht unsolidarisch sein… aber das T-Shirt habe nicht so ganz gepasst und deswegen sei ihre Farbe halt etwas nach unten gerutscht!

Bilder: Claudia Bachmann