Eine Bahnfahrt die ist lustig

Housi meint

Oder: «Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben». Und als treuer SBB-Kunde könnte ich Ihnen, liebe Leserschaft, einiges «Bahnsinniges» erzählen. Das waren noch Zeiten – mit separaten Raucherwagen und Fenster zum Runterlassen. Das lustige Gestikulieren der Arbeiter aus dem Süden, die sich mit Salami, Prosciutto und Vino Rosso aus ihrer Heimat verköstigten. Im «Bummler» fuhren wir damals zur Arbeit, wo sich unterwegs an kleinen Bahnhöfen weitere Passagiere zu uns gesellten. Dabei ging es immer bereits schon frühmorgens lustig zu und her, und der neue Tag war gerettet. Auf der Heimfahrt kam es auch schon mal vor, dass wir ein improvisiertes Tischli auf den Boden stellten und ein Fondue zubereiteten (kein Witz!). Der Schaffner rümpfte zwar etwas die Nase und ermahnte uns, ab und zu an einer Haltestelle die Fenster runter zu lassen. Dabei verflüchtigten sich für eine Weile auch die wohl oder übel riechenden Parfüms der Ladys, die  Überlistungs-Sprays der Männer oder der Qualm der Raucherinnen und Raucher. Hauptsache, wir kamen aufgestellt und ohne Stress an unserem Arbeitsplatz an. Heute aber ist Kampfeinsatz angesagt. Pendeln kostet Energie, die Menschen im Gedränge sind unter Zeitdruck und haben nach der Bahnfahrt oft Mühe, bei der Arbeit noch belastbar zu sein. Und zu allem Frust werden uns neuerdings Stehplätze zum gleichen Tarif zugemutet. Wenn mal der Reisende das WC aufsuchen will, wird es nochmals stressiger: trotz hellblauen Kacheln, dekorativer Bildtapete, Himmel mit Schleierwolken und Duftspender sind diese Wohlfühloasen meistens ausser Betrieb. Was überaus verständlich erscheint bei täglichem 135.000 Mal den Spülknopf drücken. Es lebe das Plumpsklo! Immerhin hat es Steckdosen in den Wagen, für Laptops undsoweiter, und im Doppelstockwagen gibt es sogar Sofa-Sitzgruppen mit runden Tischchen. Und ich überlege mir, ob man da auch ein Raclette-Öfeli anstecken könnte… Neben mir hat sich eine übergewichtige Frau breit gemacht, schnaubt wie ein Wahlross und «schweisselet» jämmerlich, aber die Klimaanlage streikt. Für mich wärs Zeit für ein Bierchen, aber die Minibar ist im «Gstungg» irgendwo stecken geblieben. Eine Zigi oder ein Pfeifchen stopfen wäre direkt eine Wohltat bei diesem Mief!

«Weisch no?»

Ihr Hans (Housi) Mathys, Ebikon