Peter Alexander hat sie stimmungsvoll besungen, «die kleine Kneipe in unserer Strasse»,
und er hat weder die Gourmet-Tempel, Szenen-Beizen, Cupli-Bars, noch andere Schicki-Mickis besungen,
sondern das einfache, heimelige Spüntli, gleich um die Ecke.
Die Beiz mit der alten Wurlitzer-Jukebox, dem Fahnenkasten der Musikgesellschaft,
den Fotos an der Wand vom Fussballclub und die Pokale des Turnvereins.
Die Beiz, wo sich Mann und Frau nach einem anstrengenden Arbeitstag mit Kumpels
und Freunden zu einem Bierchen treffen und über die Probleme der Welt diskutieren können.
Die Kneipe, wo das Leben noch Lebenswert ist. Ein Beizer, an dessen rundlicher
Figur man erraten kann, was für deftige Speisen auf dich zukommen werden und
die Wirtin hinter dem Buffet, welche alles unter Kontrolle hat, immer für alle da ist,
oder sich Gedanken macht, wenn mal die Stammgäste ausfallen und einige Tage
nicht an ihrem gewohnten Plätzchen sitzen.
Die Kneipe mit den freundlichsten Serviertöchtern rundumher, die sich wie zu Hause fühlen,
gerade als wären sie Familienmitglieder. Oder vielleicht die Hausgemachten «Chnöpfli» zum
echten «Suure Mocke», den der Wirt bereits seit einer Woche in einer rassigen Beize einwirken liess.
Und zum Dessert das Caramelchöpfli nach Grosi-Art, einfach grandios!
Nun, liebe Leserschaft kann ich Ihnen keine grossen Hoffnungen machen, wenn ihnen
das Wasser im Mund zusammenlaufen sollte, denn es gibt sie fast gar nicht mehr,
diese dem Tod geweihten originellen Beizen. Viele Leute treffen sich gegenwärtig an Kebab- und
Güggeliständen und in Schnellimbissbuden. In den einst schönsten Wirtshäusern von gestern
isst man heute Chinesisches, Indisches, Japanisches oder Amy-Food bis zum Abwinken.
Aber zu den wenigen Bijous in unserer Region und deren kreativen Wirten sollten wir
Sorge tragen. Denn: «echte Beizen braucht das Land!»
Housi (Hans) Mathys, Ebikon