Der Fasnachtsböögg brannte in Ebikon nur in den Herzen

Der Corona-Böögg 21` der Bööggengarde hat eine Gnadenfrist erhalten, er ging nicht in Flammen auf. Bild Rowe

Ein Nachruf: Der Fasnachtsböögg 2021 brannte – nur in den Herzen. Denn alles kam anders! Die von der Bööggengarde der Rotseezunft gross geplante Bööggverbrönnete vom Güdisziischtig konnte nur in den Herzen der Fasnächtler stattfinden. «Die strenge Interpretation des Veranstaltungsverbotes durch die Behörden hat uns dazu bewogen, aus Gründen der Vernunft auf die Zeremonie zu verzichten», sagte Zunftherold Andreas Stübi kurz vor der Absage der geplanten Aktion.

«Är sell emol goh – Mier vertriibid Corona». Zu diesem Motto war die traditionelle
Bööggverbrönnete -jeweils nach dem Umzug- dieses Jahr geplant. Mit dieser Zeremonie sollte der Corona-Virus verbrannt und verjagt werden. Im fasnächtlichen Vorfeld bestätigten sowohl «Garde-Arzt Dr. Viro-Covit`19» wie Karl Rigert, Generalmajor der Bööggengarde, die garantierte Corona-Verträglichkeit der lange im Voraus geplanten Aktion. «Schabernack Ja, Risiko Nein! Natürlich bleibt der Produktionsstandort geheim und wurde entsprechend gesichert. Nur so können wir diesen Event verantworten und der Fasnachtsgemeinde eine Freude bereiten», gab sich das kleine und für die Verbrennung engagierte Bööggen-Team vor ein paar Tagen noch zuversichtlich. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren und waren unter erschwerten Bedingungen trotzdem voll auf Kurs. «Wir alle brauchen doch besondere Ereignisse, die in guter Erinnerung bleiben. Gerade deshalb haben wir diesen einen Event ausgeheckt» hiess es im Vorfeld weiter.

Doch wie heisst es: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Gilt auch für Fasnacht und im speziellen traf es den Nagel der Bööggenverbrennung auf den Kopf. Woher auch immer das Veto oder das Aus zu diesem Event kam – der Entscheid ist richtig in dieser Zeit. Tönt zwar blöd, aber «Corona sei Dank» hat doch was an sich. Auch der «Garde-Doktor» kann mal irren. Und man weiss leider immer noch nicht, wann sich der Winter, wann sich Corona bei uns geschlagen gibt. Die Verbrönnete hätte das sicher zeitlich geregelt; der Äbiker Böögg erhält jetzt halt Gnadenfrist. Müssen wir nun auf seinen grossen Bruder auf dem Zürcher Sechseläuten-Platz warten. Wenn dann der Böögg am 19. April in Flammen stehen sollte. Letztes Jahr fiel der Event auch schon dem Virus zum Opfer.

Ein leerer Hoppla-Geiss-Platz

Tote Hose. So ruhig wie diesmal war es in Ebikon seit vielen Jahren zu Fasnachtsbeginn nie: Keine SchmuDo-Tagwache, kein Maskentreiben, keine Guugger und nicht mal ein kitzekleines Maskentreiben in Ebikon. Keine Clöwnli auf dem Hoppla-Geiss-Platz, der Brunnen weinte leise vor sich hin. Nur der VGÄ-Guuggerbaum setzte sein schönstes Lächeln auf und liess die Embleme der verschiedenen Guuggenmusigen stolz im Wind flattern. Sie trotzen der Kälte und mahnten so ein wenig an die närrische Zeit. Und: Gleich nebenan hiess es «Wegen zu – geschlossen»: Bei Habi gabs zwar was Süsses und Fasnachtsgerechtes zu kaufen und Café To Go über die Gasse, aber in der klirrenden Kälte draussen auf dem eiskalten Bänkli so was zu geniessen macht auch zu Fasnachtszeit keinen Spass. Und das Fasnachtsherz blutete weitert. Ein kleiner Trost: Guuggenmusigen liessen sich was einfallen und luden zum Beispiel zu «Zäme dehei» und damit so über Social Media zu fasnächtlichem Klamauk ein.

Eines ist sicher: Mutter Fasnacht lässt sich nicht unterkriegen und wird -hoffentlich-schon im 2022 wieder zur alten, über Jahrzehnte liebgewonnenen 5. Jahreszeit. Dann heisst es wieder: Vorwärts- Marsch. Auch in Ebikon und im ganzen Rontal.

Rolf Willimann


Guuggenmusigen

Näbelhüüler: Fasnacht im Homeoffice
Nur gerade zweimal trafen sich die Näbelhüüler im vergangenen Oktober zu Proben. Dann war leider Schluss und weitere Zusammenkünfte mit dem ganzen Verein bis heute waren nicht mehr möglich. Umso mehr sind die Guugger erfreut, dass sie sich auf neue Art als «Näbelhüüler – Ausgabe Fasnacht 2021» musikalisch präsentieren dürfen. Will heissen, sie stellen sich und ihre fasnächtlichen Klassiker in einem Video vor, dazu sind Erinnerungen an frühere Fasnachten mit dabei. «Schnitt und den technischen Support dazu haben wir der Rontaler Media AG zu verdanken, dem Verlag des RONTALERS gehört ein herzliches Dankeschön», schreiben die Guugger weiter. Das neue und andere Videos sind auf https:www.facebook.com/nhebikon zu sehen und zu hören.

Rüssgusler: Jeder für sich . . .
. . . . und doch alle zusammen für euch. Rüssgusler #HomeFasnacht2021, einmal anders, ganz ohne Ansatz und Übung. Und doch klingt es fast wie immer. Schaut nur: So ist es, wenn jeder von uns auf seiner eigenen Bühne steht. Mit diesem kleinen bisschen Gusler-Sound wünschen wir euch einen rüüdig verreckt ruhigen SchmuDo und auf weiterhin gute Zeit. «Wir hoffen, dass wir uns bald wieder auf, vor oder an einer Guuggerbühne treffen können», verkünden sie auf ihrer Homepage (www.facebook.com/reussgusler) und danken ihrem kreativen Guuggesound Rönse Michi für die perfekte Umsetzung und schieben nach: Bis bald, liebe Freunde. Rüssgusler, vorwärts, Marsch.

Rotsee-Husaren: Kein Fest zum 60-Jährigen
Das wurde bereits kommuniziert: Das Jubiläumsfest vom05. September 2020 wurde im Zusammenhang mit COVID-19 abgesagt und ein neuer Termin in Aussicht gestellt. Die Hoffnung auf einen absehbaren und positiven Ausgang war damals noch allgegenwärtig und die Zuversicht, das Fest zum 60-jährigen Bestehen im Jahr 2021 in demselben Rahmen nachzuholen, war gross. Die Husaren standen vor der Frage: Verschieben – abwarten – absagen. Ein Dilemma, das dem Jubi-OK Kopfzerbrechen bereitete.

Jetzt ist klar: es wurde nun schweren Herzens entschieden, das Jubiläumsfest «60 Jahre Rotsee-Husaren Ebikon» definitiv abzusagen. «Wir bedauern zu tiefst, dass wir diese Entscheidung treffen mussten. «Es Fäscht för Alli!» hätte es werden sollen, doch das oberste Ziel ist und bleibt die Gesundheit von uns allen.» Das OK sowie die Rotsee-Husaren bedanken sich bei allen Sponsoren, Partnern, Unterstützer, allen Äbiker Guuggenmusiken sowie Unterhaltungskünstler für ihr Verständnis und für die intensive und gute Zusammenarbeit sowie die Bereitschaft, dieses grossartige Fest unterstützen zu wollen. «Wir freuen uns auf die kommenden Momente, bei welchen wir wieder zusammen feiern und eine grossartige gemeinsame Zeit geniessen dürfen. Dazu wünschen wir allen ein gutes Jahr 2021 und das Wichtigste: Gesund bleiben und voller Hoffnung, dass die heute so schwierige Situation baldmöglichst überstanden sein wird.» (sh. https://www.rotsee-husaren.ch/media)

Rolf Willimann