«Der Aufruf hat sich verbreitet wie ein Buschfeuer»

Gian Walker wurde vor wenigen Tagen mit 7408 Stimmen zum ‚Rüüdige Lozärner‘ gewählt. Er lag damit fast 3000 Stimmen vor dem zweitplazierten Ivo Kaufmann, dem aufgestellten Kassier der Schweizerhof-Migros, und schlug den ehemaligen Stadtpräsidenten Urs W. Studer (163 Stimmen) um mehr als den Faktor 45. 

Der Rüüdige Lozärner 2012 ist auch im Rontal kein Unbekannter. Er dirigiert die Ebikoner Brassband Abinchova, die der 2006 mit Kollegen gegründet hat und mit der er im vergangenen November den Schweizermeister-Titel in der dritten Stärkeklasse holte. Zudem wirkt der 26-Jährige auch als Dirigent der Lucerne Marchingband der Feldmusik Luzern und ist Tambourmajor der Näbelhüüler Äbike. Der «Rontaler» stellte dem Frischgekürten ein paar Fragen.

 

Wissen Sie, wer Sie für den ‚Rüüdige Lozärner‘ angemeldet hat?

Ja, es waren zwei Freunde: Gabriel Kaspar und Andy Gloggner. Radio Pilatus hat mich vergangene Woche angerufen und mich informiert, dass ich zu den sechs Nominierten gehöre. Ich konnte entscheiden, ob ich mitmache oder nicht.

 

Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sie bei den Favoriten waren?

Im ersten Moment bin ich schon etwas erschrocken, dann habe ich mich aber sehr gefreut. Ich fühlte mich geehrt und habe zugesagt.

 

Wie haben Sie selbst Ihre Chancen eingeschätzt?

Ich wusste zuerst gar nicht, wer sonst noch nominiert ist. Das war geheim. Deshalb war es am Anfang schwierig abzuschätzen, wie die Chancen stehen. Als ich es erfahren habe, hätte ich auf den ehemaligen Stadtpräsidenten getippt. Im Verlauf des Freitags zeigte sich aber, dass der Grossverteiler für seinen Angestellten sehr aktiv Werbung betrieb. Dagegen anzukämpfen hielt ich für eher schwierig, habe aber trotzdem mein relativ grosses Netzwerk auf Facebook aktiviert und Freunde eingeschaltet. Das hat genützt und um sich gegriffen wie ein Buschfeuer.

 

Haben Sie die Wahl selbst mitverfolgt?

Ich habe immer geschaut, wie es steht, und war drei Tage quasi nonstop auf der Strasse. Ich wollte das so, damit die Leute wissen, für wen sie stimmen. So kam ich mit den Leuten ins Gespräch, konnte mich vorstellen und habe sicher viele Stimmen geholt.

 

Haben Sie bei einem Ihrer Vorgänger auch schon an der Abstimmung teilgenommen?

Ja, ich habe die Wahl immer mitverfolgt und auch jedes Jahr meine Stimme abgegeben, weil ich es eine gute Sache finde. Es waren immer Leute dabei, die viel für die Stadt gemacht, sich ein Bein ausgerissen haben und deshalb mit dem Titel eine verdiente Anerkennung für ihr Engagement bekommen haben.

 

Was war Ihre erste Reaktion, als Sie vom Sieg erfahren haben?

Ich habe es zuerst gar nicht so richtig realisiert, war übermüdet und nervös. Erst gegen Montagmittag ist es mir bewusst geworden, dass ich gewonnen habe.

 

Wie verlief die Titelübergabe?

Es war ein grosser Empfang im Schweizerhof. Die Näbelhüüler haben gespielt, die Feldmusik und Abinchova waren auch dort. Auf dem Platz und auch im Innern des Hotels waren riesig viele Leute versammelt.

 

Was bedeutet es für Sie, nun ein Jahr lang Rüüdiger Lozärner zu sein?

Es ist für mich ein ehrenvoller Titel, mit dem kein Geld verbunden ist. Ich freue mich, dass ich bei diversen Anlässen zu Gast sein darf. Die ersten Einladungen sind schon eingetroffen. Allenfalls werden auch neue Funktionen damit verbunden sein, zum Beispiel dass man für eine Jury angefragt wird oder Ähnliches.

 

Wissen Sie schon, was für Verpflichtungen mit dem ‚Amt‘ verbunden sind?

Eigentlich keine. Es ist alles freiwillig. Allerdings ist es Tradition, dass der aktive Rüüdige Lozärner einen Anlass organisiert. Da muss ich mir noch etwas einfallen lassen.

Was denken Sie, was Ihnen dieser Titel bringt?

Sicher werde ich viele neue Leute kennenlernen, auch solche mit Rang und Namen. Das wird mein Netzwerk erweitern. Es wäre schön, wenn sich auch bleibende Freundschaften daraus ergeben.

 

Welche Wünsche verbinden Sie mit Ihrem Amtsjahr?

Der Rüüdige Lozärner kann sich bei Radio Pilatus immer etwas wünschen. Ich habe mir aber noch keine Gedanken darüber gemacht. Für mich wünsche ich mir eine Menge gute Begegnungen und dass ich meinen Helfern und den vielen Leuten, die mich gewählt haben,  etwas zurückgeben kann.