Boswiler-Abendwanderung auf Ukrainisch

Es war einem glücklichen Zusammentreffen des Wanderleiters am Vortag mit einer Gruppe von ukrainischen Flüchtlingen zuzuschreiben, dass an der Freitagabendwanderung der Naturfreunde nur gerade elf von 22 Teilnehmenden schweizerdeutsch sprachen.

Als der Boswiler-Gemeinderat Roman Bamert die Gruppe durchs Dorf führte, war ein Dolmetscher dabei, der laufend übersetzte. Die Wanderung führte vom Bahnhof zur alten Kirche, die heute ein Kulturzentrum ist. Dann ging es nach Westen. Bamert wies auf die Bauten hin, warum auf der einen Seite nur Satteldachhäuser gebaut werden durften, auf der anderen aber Flachdachhäuser. Einige alte Häuser stehen unter Denkmalschutz. Die Gäste staunten, ob der vielen Vorschriften, die es in der Schweiz gibt.

Viel Beachtung schenkte man dem Grenzstein, der das Ober- vom Unterfreiamt trennt, die Linie, die 1712 vom Lunkhofer- zum Fahrwanger-Kirchturmspitz gezogen wurde und mitten durch Boswil ging, um die kriegerischen Auseinandersetzungen des zweiten Villmergerkrieges beizulegen. Man musste kein Ukrainisch verstehen, um zu merken, dass sich die Teilnehmenden im Gespräch für ihre Heimat eine ähnliche Friedenslösung wünschten. Bei der Lourdes-Grotte gab es einen von der Gemeinde gespendeten Apéro.

Die nächste Freitagabend-Wanderung findet am 1. Juli statt. Die Ukrainer signalisierten, dass sie dann vielleicht schon mehr auf Deutsch verstehen und einen Schritt weiter in der Integration gekommen sind. Die Herzlichkeit, mit der sich diese verabschiedeten, lässt auf weitere Teilnahmen hoffen.

Hans Kaufmann