Berührender Abschied, kraftvoller Neustart

Ruth Aregger aus Luzern (links), neue Präsidentin des SGF Zentralschweiz, und ihre Vorgängerin Barbara Gysi-Sidler aus Meggen. Bild Astrid Bossert Meier (boa).

130. Generalversammlung des Gemeinnützigen Frauenvereins Zentralschweiz

Der Gemeinnützige Frauenverein SGF Zentralschweiz hat eine neue Präsidentin. Ruth Aregger tritt die Nachfolge von Barbara Gysi an. Die scheidende Präsidentin wurde an der GV vom Donnerstag mit Standing Ovations verabschiedet.

Acht Jahre lang hat Barbara Gysi-Sidler den SGF Zentralschweiz mit seinen 18 Sektionen und über 9000 Mitgliedern geleitet. Und das erfolgreich. Das zeigte sich bei ihrer Verabschiedung an der 130. GV in der Swissporarena, Luzern.

Eine Schafferin tritt ab

Vorstandskolleginnen und Sektionspräsidentinnen beschenkten die scheidende Präsidentin mit berührenden Dankeskarten. Barbara Gysi habe den Verein mit Weitsicht und Kompetenz geführt, sie sei eine professionelle und unermüdliche Schafferin gewesen, bestens vernetzt, kommunikativ, kollegial, anpackend, fair. Als sich die 70 Gäste applaudierend von den Stühlen erhoben, musste Barbara Gysi eine Träne verdrücken. «Die Zeit als Präsidentin war nicht nur Arbeit, sondern es war auch eine lehrreiche Zeit», sagte sie. «Ich durfte unseren Verein in verschiedenen Gremien vertreten und habe viele tolle Menschen kennengelernt.»

Präsidentin mit Ideen

Barbara Gysi tritt aufgrund der Amtszeitbeschränkung nach acht Jahren ab. «Doch ich gehe mit gutem Gefühl, weil wir eine kompetente Nachfolgerin gefunden haben.» Zur Wahl stellte sich Ruth Aregger (51), welche bereits seit zwei Jahren im Vorstand des SGF Zentralschweiz mitarbeitet. Die gebürtige Buttisholzerin lebt in Luzern, sie ist Rechtsanwältin und arbeitet als selbständige Unternehmensberaterin und Coach. Ihre berufliche Erfahrung in Veränderungsprozessen komme ihr bei der neuen Aufgabe zugute, sagte sie. Warum engagiert sie sich für den SGF? Durch Zufall sei sie ins Vorstandsgremium gerutscht, ohne dass sie die anderen Frauen gekannt habe. «Doch es ist ein super Team und hier wird einfach tolle Arbeit geleistet. Das ist meine Motivation.» Und die neue Präsidentin hat bereits Ideen. Sie freue sich, neue Projekte in Angriff zu nehmen, beispielsweise die Vereinsfinanzen langfristig auf eine solide Basis zu stellen oder die Form der jährlichen GV zu überdenken.

Neues Vorstandsmitglied aus Wikon

Durch den Rücktritt von Barbara Gysi war ein Vorstandssitz neu zu besetzen. Charlotte Wälti, welche in den letzten zwei Jahren als sogenanntes Turnusmitglied amtete, also als Vertreterin der Sektionen, wird neu ordentliches Vorstandsmitglied. Die Funktion des Turnusmitglieds wird in den nächsten zwei Jahren von Beatrice Widmer aus Wikon ausgeübt. Die restlichen Vorstandsfrauen stellen sich für vier weitere Jahre zur Verfügung: Elsbeth Amrein-Bringolf, Malters (Vizepräsidentin), Marianne Pfenniger-Schorno, Goldau (Öffentlichkeitsarbeit) und Brigitte Wyss-Lütolf, Willisau (Finanzen). Alle wurden einstimmig und mit Applaus gewählt.

Budget 2018 mit Defizit

Diskussionslos genehmigten die Stimmberechtigten die Rechnung 2017. Sie schließt mit einem kleinen Gewinn. Das Budget 2018 sieht jedoch ein Defizit vor. Bis anhin zahlen die lokalen Sektionen oder Einzelmitglieder keinen Sockelbeitrag an den SGF Zentralschweiz. Der Vorstand will diese Praxis im Rahmen eines Präsidentinnentreffens zur Diskussion stellen, da das Vereinsvermögen stets leicht abnimmt. Für das laufende Jahr wird jedoch nichts geändert. Der Antrag des Vorstands, für 2018 noch keinen Mitgliederbeitrag zu erheben, wurde angenommen.

SGF – Super Gute Frauen

Aufgrund der speziellen GV mit Präsidentinnenwechsel gab es gleich mehrere Gruss- und Dankesworte. Sogar Béatrice Bürgin, Präsidentin des Dachverbands, war nach Luzern gereist. Sie betonte die Bedeutung der Frauenvereine, welche schon früher viele Pionierprojekte gestartet hätten, die später von der öffentlichen Hand übernommen wurden. Béatrice Bürgin überreichte der scheidenden Präsidentin eine silbrige SGF-Nadel für besondere Verdienste. Als Präsident von Benevol, der Dachorganisation für Freiwilligenarbeit, überbrachte der Luzerner Kantonsrat Charly Freitag Grüsse an die Frauen. «Heute engagieren sich 20 bis 25 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer freiwillig. Umfragen haben ergeben, dass sich doppelt so viele die Zeit dafür nehmen würden», so Charly Freitag. Es gehe also darum, herauszufinden, wie man diese Menschen mit den passenden Aufgaben zusammenbringen könne. Daniel Wicki als Vertreter des Kantons Luzern überbrachte die Grussworte von Regierungspräsident Guido Graf. Und er fand: «Ihr seid wirklich SGF – Super Gute Frauen».

Nach dem offiziellen GV-Teil und dem anschließenden Mittagessen wagten sich die SGF-Frauen in eine Männerdomäne vor. Sie liessen sich auf einer Führung durch die Swissporarena in die Geheimnisse der Fussballwelt einweihen.

Astrid Bossert Meier

SGF Zentralschweiz

Der Gemeinnützige Frauenverein Zentralschweiz wurde 1888 gegründet. Einerseits arbeiteten die Frauen praktisch. Sie boten Koch-, Bügel-, Flick-, Samariter- oder Gartenkurse an. Andererseits war die Tätigkeit des SGF schon immer hochpolitisch. So setzten sich die Frauen beispielsweise für die Einführung einer weiblichen Fortbildungsschule ein. 1935 wurde die Haushaltlehre institutionalisiert. Heute hat der SGF Zentralschweiz 18 Sektionen und über 9000 Mitglieder. Der Kantonalverband setzt sich für gemeinsame Anliegen, Gedankenaustausch und gegenseitige Unterstützung ein.

Ruth Aregger aus Luzern (links), neue Präsidentin des SGF Zentralschweiz, und ihre Vorgängerin Barbara Gysi-Sidler aus Meggen. Bild Astrid Bossert Meier (boa).