Andreas IV. im Ritterschen Palast inthronisiert

Inthronisiert und happy: Andreas IV. mit Ehefrau Karin Michel (r.) sowie (v.l.) Standartenträger Ueli Kuhn, Weibelpaar Alois Kaufmann und Luzia Thöni.

Erstmalig in ihrer über 60jährigen Geschichte begab sich die Rotseezunft Ebikon in offizieller Mission auf städtischen Boden, denn sie hatte ein Jubiläum und ihren neuen Zunftmeister Andreas IV. zu feiern.

Die Inthronisationsfeier des Zunftmeisters Andreas IV. der Rotseezunft Ebikon fiel mit der Geburtstagsparty 60.1 der Zunft zusammen. Um ihr einen würdigen Rahmen zu verleihen, hatte das Jubiläums-Organisationskomitee ein effektives Schutzkonzept erlassen und als ersten Austragungsort die «heiligen Hallen» des Luzerner Regierungsgebäudes bzw. Ritterschen Palastes ausgewählt. Unter Fanfarenklängen durfte Andreas Michel hier den Thron als 60. Zunftmeister besteigen, begleitet von seiner Frau Karin und dem Weibelpaar Alois Kaufmann mit Partnerin Luzia Thöni. Aus der Rede des Zunftpräsidenten Andreas Stübi konnten die Gäste entnehmen, dass der neue Würdenträger aus Ebikon ein vielseitiger Mann ist. Andreas IV. lernte einst Koch, verfestigte seine Kenntnisse und wechselte anschliessend in die Gesundheitsbranche. Nach langjähriger Tätigkeit als Gesundheitsfachmann ist er heute als Tarifexperte bei der SUVA tätig. «Die sportliche Seite von Zunftmeister Andreas IV. zeigt sich in seiner treuen und engen Verbundenheit mit dem FC Ebikon als Spieler, Trainer, Juniorenkoordinator, Vorstandsmitglied und Spielleiter», verriet Andreas Stübi weiter. Als parteiloser Gemeinderat vertritt Andreas Michel das Ressort Bildung. Nahezu 30 Jahre ist er zudem aktives Mitglied der Ebikoner Guuggenmusig Rotsee-Husaren und erlangte hier als Tambourmajor während 14 Jahren einen grossen Bekanntheitsgrad in Fasnachtskreisen.

Andreas IV. dirigierte mit weissen Socken die «Resi-Gugger». Bilder pd

Kecke Auftritte am laufenden Band

Daniel Abächerli, Präsident des Lozärner Fasnachtskomitees (LKF), überraschte mit Weibel Daniel Bühler die Rotseezunft und ihren inthronisierten Zunftmeister im Ritterschen Palast als ersten Gratulant. Mit einem gemütlichen Marsch dislozierte die festliche Schar zum Hotel Schweizerhof und wurde an der frischen Luft von kakaphonischen Tönen der «Rotsee-Husaren Ebikon» begrüsst. Das Guuggenmusig-Konzert erreichte den Höhepunkt, als Andreas IV. in die Rolle des Tambourmajors schlüpfte und die «Husaren» zur Freude des Publikums zu Höchstleistungen anspornte. Statt wie üblich von Luftschlangen beworfen, wurde das Zunftmeister- und Weibelpaar mit Rasselklängen im Festsaal des Hotels
Schweizerhof empfangen. Hier führte Zeremonienmeister Armin Sticher als Emil I. durch den Abend. Dieser Emil Brunner war Metzgermeister und 1961/62 erster Gesellschaftsvater der Fasnachtsgesellschaft Ebikon (heute Rotseezunft). Brunners Frau Marie (dargestellt von Umzugschef Paolo Chiodo) platzte mit einem Rotsee-Husaren-Sousaphon in den Saal, tauschte dieses gegen ein plattgedrücktes Blasinstrument aus und überreichte das Metallstück Andreas IV. Äusserst sympathisch schnitten die Rotseezünftler im Sketch der Zunftfrauen, vertreten durch Ursula llli und Christina Emmenegger, ab. Sie waren sich einig, dass alle ihre Männer lieb sind. Den zünftigen Herren schenkten sie einen Stammaschenbecher und wünschten ein Zunftlokal. Daraufhin schlug Zunftpräsident Andreas Stübi vor, das Hotel Schweizerhof zu kaufen. Ein paar Seitenhiebe der sanften Art erlaubten sich verschiedene Untergruppen der Rotseezunft gegenseitig. Die «Spitzen Zungen» meinten zum Beispiel, schon lange nichts mehr von den «Spatzen» gehört zu haben, worauf ihre Mitglieder protestierend aufstanden und «Happy Birthday» sangen.

Freunde des Zunftmeisters präsentierten eine Schnitzelbank.

«#jetzt erscht rächt»

Gemeinderatsübergreifenden Zündstoff barg das Gesellenstück der Neuzünftler Patrick Dittli, René Friedrich, Markus Hesse und Philip Troesch. Den Zunftmeister Andreas IV. entlarvten sie als Dauerschnupfer. Merkwürdig war, dass nach dieser Enthüllung zahlreiche Frauen und Männer im Saal schnupften, niesten und sich mit Taschentüchern die Nase abwischten, bevor Andreas IV. die genannten Neuzünftler vereidigte.

Nach der Vereidigung der Neuzünftler: (v.l.) Patrick Dittli, René Friedrich, Zunftpräsident Andreas Stübi, Zunftmeister Andreas IV., Philip Troesch, Markus Hesse und Weibel Alois Kaufmann.

Für einen weiteren Part tauschte Zunftpräsident Andreas Stübi seinen Fez mit der Mütze des Trychlermeisters und verriet, dass der Zunftmeister 2022 der Rotseezunft seit einigen Jahren auch die schöne Tradition des Samichlaus-Trychlens bei der Trychler- und Chlöpfergruppe Ebikon pflegt. Er beglückte Andreas IV. mit einem speziellen Trychle-Geschenk. Freunde des Zunftmeisters förderten weitere Episoden über den Zunftmeister mit einer Schnitzelbank zutage. Sie schlossen den Reigen jener Auftritte ab, die Schmunzeln und Lacher auslösten. Übrigens: Nicht nur Andreas IV. wurde an diesem Abend reich beschenkt. Für die Gäste gab es süsse Präsente aus Anlass des 60.1. Geburtstages der Zunft. Als die «Resi-Gugger», eine kleine Adhoc-Formation der «Rotsee-Husaren», bläserstark im Saal aufspielten, blieb kaum jemand mehr still sitzen. Alle lebten das Motto des Zunftmeisters «#jetzt erscht rächt» für eine Weile aus.pd

Ursula Illi (l.) und Christina Emmenegger vertraten die Zunftfrauen.
Zeremonienmeister Armin Sticher als Metzgermeister und erster Gesellschaftsvater, Emil I. (Brunner), wurde von Zunftpräsident Andreas Stübi mit einem Wurstorden bestückt.