Afrikanische Wärme im spätherbstlichen Ebikon

EBIKON – Konzertrückblick Living People Chor

Der Living People Chor nahm das Publikum in seinem 24. Programm «Shosholoza» mit auf eine Reise quer durch Afrika. Traditionelle Volkslieder wechselten sich ab mit Welthits und Geschichten vom schwarzen Kontinent.

47-35-02-livingpeople

Kühl ist’s geworden in Ebikon. Kein Wunder, an diesem windigen und nassen Freitag, den 11. November. Die Konzertbühne in der Aula des Wydenhofschulhauses ist leer, das Publikum plaudert vor sich hin. Die ersten Musikfragmente dringen von draussen durch die offene Türe. Eine Saxofonmelodie, begleitet von einem zurückhaltenden, pulsartigen Rhythmus. Chormitglieder strömen, eines nach dem anderen, singend in den Raum. Langsam, fast meditativ. Und plötzlich ist die Novemberkälte gewichen und es breitet sich afrikanische Wärme aus. «Aye» heisst dieses erste Lied, mit dem der Chor aus Ebikon sich die Bühne er«schreitet», eine Ballade wie ein breiter, ruhiger Fluss. Und es folgen weitere traditionelle afrikanische Stücke, zum Beispiel «Obwisana», eigentlich ein Rhythmusspiel aus Ghana, zu dem die Sängerinnen und Sänger zwei kleine Steine aufeinanderschlagen. Oder das Titelstück «Shosholoza», was «mutig nach vorne gehen» bedeutet.

Der Riese hat Hunger

Die Erzählerin Rosmarie Zimmermann präsentiert zwischen den Musikstücken afrikanische Geschichten. Da ist der böse Riese Abiyoyo, der auf dem Grund des Sees schläft. Wenn der See austrocknet, wacht der Riese hungrig auf und frisst alles, was er packen kann. Nur der mutige Junge Thabo singt so wunderschön, dass Abiyoyo auf dem Dorfplatz müde wird und einschläft. Zimmermanns Geschichten bereichern den Abend und geben einen Blick auf Afrika frei, der mal überraschend, mal fremdartig und mal witzig ist.

Hits und Evergreens

Nebst den traditionellen und oft unbekannten Stücken bieten die Living People in ihrem 24. Programm auch Welthits. «Africa» von Toto, Miriam Makebas «Pata pata» von 1967, das man schon bei den ersten Klängen erkennt. «We are the world» von Michael Jackson, als Reagge verkleidet. Zur Powernummer «You can call me Al» von Paul Simon klatscht das Publikum begeistert mit. Es sind jedoch die traditionellen Stücke, die wirklich unter die Haut gehen. Die volle Dosis Afrika entfaltet sich bei der Zulu-Ballade «Thulasizwe». Es reicht, die Augen zu schliessen, um zu realisieren: Spätestens jetzt ist es wirklich herrlich warm geworden an diesem kalten Herbstabend. Mehr Infos unter www.livingpeople.ch

Stefan Joss

47-35-01-livingpeople