Ab sofort kann man den Rotsee wieder mit der Fähre überqueren

Fährifrau Bernadette Burger steuert die Fähre auf dem Rotsee. Bild zVg.

Seit dem 1. April ist die Rotseefähre wieder unterwegs und bringt die Menschen quer über den See. Betrieben wird das Angebot von Bernadette Burger und Othmar Baumann im Auftrag des Quartiervereins Maihof.

Wer nicht um den ganzen Rotsee herumlaufen will, kann seit dem 1. April wieder eine Abkürzung nehmen und den See bequem mit der Fähre vom Boots- bis zum Fährhaus überqueren. Die Fähre kann an beiden Stationen von Anfang April bis Ende Oktober an schönen Tagen von 9 bis 11.45 Uhr und von 13.15 bis 17 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen durchgehend mit einer altmodischen Kurbelglocke angefordert werden. Vor 9 und nach 17 Uhr sind zudem Extrafahrten buchbar. Ausnahme sind die beiden Regatta-Wochenenden, an denen der Fährbetrieb genau wie bei schlechtem Wetter eingestellt ist. Deshalb ist Fährifrau Bernadette Burger heilfroh, dass das Wetter am Startwochenende schöner war, als es die Prognosen angesagt hatten. «Am Freitag», gibt sie zu bedenken, «hätten wir unmöglich fahren können.» Und im vergangenen Jahr, erinnert sie sich, habe es am 1. April sogar geschneit.

Wie alt der Fährbetrieb über den Rotsee ist, weiss man nicht so genau. Er dürfte aber schätzungsweise vor rund 600 Jahren eingeführt worden sein, und zwar von den Ordensschwestern des Klosters Rathausen. Von dort führt die kürzeste Distanz zum Kloster Wesemlin, das von Kapuzinern betrieben wird, über den Rotsee. Die Patres vom Wesemlin lasen jeweils für die Klosterfrauen von Rathausen die Messe. Diese wiederum fertigten Messgewänder und Hostien an. So entstand ein reges Hin- und Her. Und um den Fussmarsch abzukürzen, wurde die Rotseefähre ins Leben gerufen.  

Beim Fährboot handelt es sich um einen sogenannten Weidling, ein offenes Flachboot, das normalerweise auf Flüssen verkehrt und aus der Werft der Schaffhauser Firma Mändli stammt. Betrieben wird der Motor seit dem vergangenen Jahr durch Solarpanels, die auf dem Dach des Bootshauses angebracht sind. Der solargespiesene Elektrobetrieb der Rotseefähre wurde gemäss Angaben auf der Website von der Umweltabteilung Luzern als EnergieTatOrt ausgewählt und konnte mit der Saisoneröffnung 2022 enthüllt werden. 2023 ist für die Libelle, wie das Boot genannt wird, ein besonderes Jahr: Sie wird 40 Jahre alt, was mit einem Fest im Sommer gefeiert werden soll.

Bernadette Burger hat sich sehr gefreut, dass sie bereits am ersten Sonntag rund 60 Personen über den See befördern konnte. Sie teilt sich die Aufgabe mit ihrem Partner Othmar Baumann. «Die Leute haben gestrahlt und waren glücklich, dass die Fähre aus der Winterpause zurück ist», berichtet die Fährifrau. Sie weiss, dass ihr Angebot sehr geschätzt wird und die Verbundenheit damit gross ist. «Dank unserem Service können die Spaziergänger oder Wanderer andere Wege nehmen und müssen nicht immer bis ans Ende des Sees laufen.» Die Überfahrt kostet für Erwachsene 3 Franken, für Kinder 1 Franken. Trockene Hunde werden ebenfalls für 1 Franken transportiert. Auf einer Fahrt sind maximal zwölf Passagiere zugelassen.

Sonja Hablützel