Der Leiter des Ebikoner Steueramts hat per Ende November die Gemeindeverwaltung verlassen
Ende November hat Werner Marfurt, bisheriger Leiter des Steueramts, nach 31 Jahren die Gemeindeverwaltung Ebikon verlassen. In all diesen Jahren hat er viel erlebt und wichtige Neuerungen eingeführt. Zum Beispiel Computer in den Amtsstuben.
züsu. Am 1. November 1982 kam ein junger kaufmännischer Angestellter nach Ebikon ins Steueramt, damals noch an der Zentralstrasse 24 beheimatet. Dort kümmerte er sich jedoch zuerst überhaupt nicht um Steuern, sondern begleitete die Verwaltung bei der Evaluation und Einführung von Computern. Er konnte dies, weil er bereits bei seiner vorherigen Arbeitgeberin, einer Warenhauskette, EDV-Erfahrungen gesammelt hatte. Im Januar 1984 – Ebikon hatte rund 9500 Einwohnerinnen und Einwohner – war es schliesslich soweit: Die Verwaltung in Ebikon startete neu mit sieben Computern in den verschiedenen Abteilungen. «Zuvor hatten wir wochenlang bisherige Papierdaten ins EDV-System übertragen. Dadurch war ich mit den Abläufen der gesamten Verwaltung sehr vertraut», erinnert sich Werner Marfurt. Für ihn sei das wahnsinnig interessant gewesen, weil er so einen unbezahlbaren Erfahrungsschatz und berufliches Wissen aufbauen konnte. Erst nach diesem Innovationsschritt für die Verwaltung Ebikon nahm er die Aufgabe auf, für die er eigentlich angestellt worden war: Mitarbeiter des Steueramts. Im Verlauf der Jahre arbeitete sich Werner Marfurt zum Leiter des Steueramtes hoch, blieb jedoch auch weiterhin für die EDV verantwortlich. Schliesslich übertrug ihm der Gemeinderat auch die Aufgabe des AHV-Zweigstellenleiters. Als schliesslich Ende der Achtzigerjahre die Umstellung auf Arbeitsplatz-PCs erfolgte und die Bevölkerungszahlen und entsprechend der Arbeitsaufwand immer grösser wurden, konzentrierte sich Marfurt auf seine Kernaufgabe und übergab die EDV sowie die AHV-Zweigstelle an neue Mitarbeitende.
Begegnung auf gleicher Ebene
Gern möchte man von Werner Marfurt schräge oder lustige Erlebnisse im Kontakt mit Kundinnen und Kunden erfahren. «Im Bereich Steuern die Leute zum Lachen zu bringen oder es lustig zu haben, ist eher schwierig», relativiert der 62-Jährige. Unausgesprochen merkt man, da ist einer, der es auch sein muss, sehr diskret. Andererseits habe es immer wieder Drohungen gegeben, doch diese hat Werner Marfurt nicht in seinem Erinnerungsschatz abgespeichert. Heute stellt er eine starke Veränderung im Austausch mit den Kundinnen und Kunden fest. Was heute selbstverständlich ist, nämlich dass die Mitarbeitenden im Steuerbereich sehr dienstleistungsbereit sind, war früher sehr von Hierarchie beziehungsweise Obrigkeitsglauben geprägt. «Heute begegnet man sich auf gleicher Ebene», so Marfurt.
Lauftreff mitbegründet
Neben seiner beruflichen Tätigkeit hat der ehemalige Reussbühler zusammen mit seiner Frau Helene die zwei Söhne Martin und Peter grossgezogen – alle in Ebikon wohnhaft und ebenfalls für das Gemeinwesen engagiert. Dies hat Vater Werner vorgelebt: als langjähriges Mitglied der Läuferriege war er im Vorstand und als Präsident aktiv und hat den Verein mitgeprägt. Wer übrigens meint, der Lauftreff sei ein «Kind» der Luzernerzeitung, liegt falsch. Werner Marfurt war Ende der Achtziger Mitinitiant des Treffs und musste wegen des Widerstands einiger Waldbesitzer jahrelange Geduld aufbringen, bis sich das Angebot schliesslich durchsetzen konnte. Heute finden sich jeden Mittwochabend im Durchschnitt über 100 Teilnehmende beim alten Do-it zum gemeinsamen Laufen ein.
Marfurt rennt – es brennt!
Dank seiner Schnelligkeit war Werner Marfurt auch als Feuerwehrmann gut zu gebrauchen. Dort war er nebst den regulären Einsätzen als Fourier zuständig für Administration und Sold. Da Marfurt in Ebikon wohnte und arbeitete, war er via Geschäft auch dem Kommandoalarm angeschlossen und konnte so im Alarmfall immer ganz schnell das Depot aufschliessen. «Wenn man mich beim Restaurant Sonne über die Strasse rennen sah, wussten die Leute, dass es irgendwo brennt», erzählt er lachend.
Wissen an künftige Führungskraft übergeben
Den Zeitpunkt für seine Frühpensionierung hat Werner Marfurt deshalb so gewählt, weil per 1. Januar 2013 eine neue, kantonal organisierte Steueradministration namens LuTax in Kraft trat. «Bei der Initialisierung für Ebikon war ich begeistert von diesem Projekt, wollte aber im Hinblick auf mein nahendes Pensionsalter bereits meinen Nachfolger mit dieser Aufgabe betrauen. Denn er benötigt das Wissen, um die ganzen Abläufe und Strukturen weiterführen und weitergeben zu können.» Deshalb hat Marfurt anfangs 2013 die Aufgabe des stellvertretenden Leiters Steuern übernommen und Nachfolger Beat Erni in dessen neuer Führungsaufgabe noch einige Monate begleitet.
Ein Lebensabschnitt geht zu Ende
Werner Marfurt freut sich riesig, ab jetzt seine Zeit frei einteilen zu können. Reisen will er und den baldigen Nachwuchs seines jüngeren Sohnes Peter im Kinderwagen herumstossen. Doch der Abschied aus dem Berufsleben fällt ihm auch ein wenig schwer: «Wie damals beim Militär oder bei der Feuerwehr ist nun wieder ein Lebensabschnitt zu Ende, und das berührt mich emotional sehr», sagt Werner Marfurt. «Die Leute haben immer das Gefühl, ich sei ein Zäher, dabei bin ich nah am Wasser gebaut.»

