7900 Zuschauer waren begeistert – VERONA 3000 geht weiter

LUZERN – Nach 19 Vorstellungen des selbstentwickelten Musicals «VERONA 3000» ist das zweijährige Grossprojekt, in welchem über 150 junge Menschen aus der ganzen Deutschschweiz beteiligt waren, erfolgreich beendet. Obwohl der Vorverkauf sehr schlecht lief, lockte das neue Stück rund um «Romeo und Julia im dritten Jahrtausend» dank Mund-zu-Mund-Propaganda letztlich über 7900 Zuschauer in die umgebaute Turnhalle auf der Luzerner Allmend. Die Macher wünschen sich, dass dies erst der Anfang war.

Ende Juni 2012 veranstaltete das junge Produktionsteam von «VERONA 3000» im Hotel Schweizerhof ein informatives Kick-off für interessierte Jugendliche aus der ganzen Zentralschweiz und kündete die Absicht an, ein Ensemble auszubilden, ein schweizerdeutsches Musical zu entwickeln und dies in einem selbst geschaffenen Aufführungsort einem breiten Publikum zu präsentieren. Über 150 junge Menschen wurden von dieser ehrgeizigen Idee angeregt und trugen in den letzten beiden Jahren dazu bei, dass die beabsichtigten Aufführungen Wirklichkeit wurden. Während den letzten fünf Wochen (vom 9. Mai bis zum 7. Juni) wurde «VERONA 3000» 19 Mal aufgeführt und begeisterte mit seiner schrägen Geschichte und rund zwanzig Songs nicht nur das junge Publikum. Joseph Sieber, Mit-Initiant und musikalischer Leiter, freut sich über den Erfolg: «Wir bekamen enorm positives Feedback, und zwar von Teenagern, Grosseltern sowie selbsternannten Musical-Hassern. Dass wir tatsächlich ein so bunt gemischtes und Publikum erreichen konnten, freut uns besonders.» Viele Zuschauer zeigten sich überrascht vom gesellschaftskritischen Inhalt des Stücks – etwas, was man von einem Musical eigentlich nicht erwartet.

Risiken eingegangen und überwunden
Das ambitionierte Projekt barg für die jungen Drahtzieher viele Risiken und stiess im Vorfeld insbesondere bei Geldgebern auf Skepsis. Obschon die Produktion mit dem Presenting Partner LUCERNE FESTIVAL die Unterstützung einiger Kultur- und/oder Jugendstiftungen gewinnen konnte, liessen sich keine grösseren Firmensponsoren für die Produktion gewinnen. Entsprechend gab es auf dem Weg zur Uraufführung einige Planänderungen und die Entlohnung des Produktions- sowie des künstlerischen Teams musste zu 100% von den Abschlussrechnungen abhängig gemacht werden. Gesamtleitung Melanie Gabriel: «Viele haben uns von der Realisation abgeraten, aber wir machten trotzdem und im vollen Bewusstsein um das Risiko weiter.» Während am Tag vor der Premiere weniger als ein Fünftel aller Plätze (über alle Vorstellungen) verkauft waren, schien sich die Neuschöpfung, dann aber doch als sehenswert herumzusprechen: Abgeschlossen hat «VERONA 3000» mit einer Gesamtauslastung von 82%. Das entspricht 7900 Zuschauern. Aus der Abschlussrechung wird nun hervorgehen, wie viel Arbeit «aus dem eigenen Sack» bezahlt werden muss. Melanie Gabriel gibt zu bedenken: «Wenn die Gesellschaft solche
Projekte möchte, muss sie auch bereit sein, für die Arbeit von Kulturschaffenden zu zahlen, denn ein zweites Mal würde wohl keiner von uns ein solch grosses finanzielles Risiko und so grosse Entbehrungen auf sich nehmen.»

Aus den Rontaler-Gemeinden wirkten folgende jungen Leute beim Projekt mit: Jasmin Andergassen (Buchrain) als Choreographie und Performance Coach und Co-Leitung öffentliche Kommunikation, Norina Bühlmann (Buchrain) als Darstellerin, Roman Bachmann (Ebikon) als Fotograf, sowie Jan Bühlmann (Buchrain), Alexander Fierz (Root), Christoph Ruckli (Ebikon), Dario Seiler (Root), Roman von Muralt (Gisikon) und Sebastian Rosenberg (Gisikon) als Musiker.

Das war erst der Anfang!
Nun, da die Aufführungen vorbei sind, wird das vielfältige aus dem Projekt erwachsene Kollektiv unter dem Namen «VERONA 3000» weiterhin kulturelle Projekte verfolgen – der Name des Stücks wird Name der neuen Organisation. Künstlerischer Co-Leiter Daniel Korber erklärt: «Wir wollten mit dem
Projekt nicht einfach nur ein Musical produzieren, sondern Menschen mit Tatendrang zusammenbringen, damit sich Kunst und Leben vermischen. In diesem Sinne werden wir als Gruppe weitermachen – was dabei heraus kommt, steht in den Sternen. Grundsätzlich wollen wir uns von nichts und niemandem abgrenzen.» Art und Umfang der weiteren Vereinstätigkeit sei aber erheblich abhängig von den finanziellen Mitteln. Geplant sind für den Rest des Jahres 2014 vorerst einige kleinere Kulturevents von und mit Beteiligten des Musicals sowie der Aufbau einer «Verona-Anlaufstelle», welche die Umsetzung von Ideen junger Menschen unterstützen soll. Für alle, die sich für die Aktivitäten und weiteren Projekte von «VERONA 3000» interessieren, gibt es ab sofort einen Email-Newsletter, welcher unter verona3000.ch abonniert werden kann.

38_Verona3000