«Das Wetter lässt sich berechnen»

Das Wetter lässt sich heute präzis vorhersagen. Das wissen auch die Mitglieder des Efficiency Club Luzern, spätestens seit dem lehrreichen wie amüsanten Referat von SRF-Chefmeteorologe Thomas Bucheli.

ds. Die Wetterprognose stimmt zu oft, als dass man sie vernachlässigen könnte, aber nicht oft genug, um sich darauf verlassen zu können. Das weiss auch Thomas Bucheli, der Chef-Meteorologe des Schweizer Fernsehens SRF. Er nimmt für sich und seine Gilde jedoch in Anspruch, dass die Vorhersagen laufend besser werden. «Die Prognosen für den vierten Tag sind heute gleich gut wie sie vor 30 Jahren für den kommenden Tag waren», sagte der gebürtige Hitzkircher vergangene Woche in seinem Referat beim Efficiency Club Luzern. Bucheli vermochte die rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörer im Casineum immer wieder zu amüsieren. Zum Beispiel, als er den Unterschied zwischen Wetter und Klima erklärte: «Wenn zu Hause während dem Fussballmatch einmal ein lautes Wort fällt, ist das Wetter. Wenn 30 Jahre lang jeden Abend ein lautes Wort fällt, ist das eine Klimaveränderung.»

«Ameisen wissen es nicht besser»

Falsch ist laut Bucheli die verbreitete Meinung, dass irgendwelche Planeten irgendeinen Einfluss auf unser Wetter hätten. Das Wetter sei ein kompliziertes Zusammenspiel zahlreicher Faktoren wie Wind, Temperatur oder Meeresströmung. Dennoch lasse es sich heute aufgrund immer besserer Computer- und Satellitentechnologie berechnen. «Für den nächsten Tag ist das Wetter meist klar voraussehbar, für den fünften Tag erreichen wir inzwischen eine gute Prognose mit gewissen Unsicherheiten, ab dem zehnten Tag ist eine Prognose allerdings unmöglich.» Auch für die heimischen Tiere. Bucheli: «Was weiss eine Ameise von den komplizierten Prozessen, die in unseren Luftschichten ablaufen? Nichts!» Dennoch hätten die Muotathaler Wetterfrösche, bei denen Bucheli übrigens Passivmitglied ist, durchaus ihre Berechtigung. «Schliesslich ist das Wetter auch etwas Emotionales.» Abgesehen davon komme man sich überhaupt nicht in die Quere. «Während wir uns auf die nächsten 10 Tage beschränken, machen sie Prognosen fürs ganze Jahr.»

Technische und haarige Anfragen

Unbestritten ist, dass das Wetter die ganze Bevölkerung beschäftigt. Das zeigen nicht zuletzt die unzähligen Reaktionen der TV-Zuschauer per Telefon oder E-Mail. In den meisten Fällen ärgern sich die Fernsehzuschauer über fehlerhafte Prognosen, manchmal wollen sie einfach nur technische Details erfragen, und gelegentlich erkundigen sie einfach nur nach der aktuellen Tönung von Sandra Boners Haaren. Das SRF-Meteo-Team sei allerdings darauf bedacht, möglichst alle Anfragen zu beantworten.

Nicht nur ein guter Meteorologe, sondern auch ein guter Entertainer: Thomas Bucheli vom Schweizer Fernsehen. Bild apimedia
Nicht nur ein guter Meteorologe, sondern auch ein guter Entertainer: Thomas Bucheli vom Schweizer Fernsehen. Bild apimedia