«Dierikon ist durch das Unwetter zusammengerückt»

Die Aufräumarbeiten im Dorfkern von Dierikon sind noch in vollem Gange.

DIERIKON – Vier Wochen nach dem heftigen Gewitter im Rontal hat sich die besonders stark betroffene Gemeinde Dierikon allmählich wieder erholt. Vielerorts sind die Bauarbeiten noch voll im Gange, so auch auf der Dörflistrasse und in der nach dem Unwetter komplett verwüsteten Bäckerei Brunner.

Als in der Nacht auf den Montag vereinzelte Regenschauer über das Rontal zogen, wurden bei Joseph Brunner, dem Inhaber der Bäckerei Brunner in Dierikon, böse Erinnerungen an das Unwetter Anfang Juni wach: «Als wir den Regen und den Donner hörten, sind wir aufgewacht und mussten nach dem Rechten sehen. Eine gewisse Unsicherheit ist also durchaus auch jetzt noch vorhanden.» Die Bäckerei Brunner an der Rigistrasse 22 wurde vor einem Monat durch das Überlaufen des Götzentalbachs komplett verwüstet. «Anfangs dachte ich noch, dass wir die Backproduktion nach zehn Tagen wieder aufnehmen können. Zehn Wochen wären allerdings eine realistischere Schätzung gewesen», so Brunner. Die Gemeinde war eineinhalb Wochen nach dem Unwetter immer noch mit ersten Aufräumarbeiten beschäftigt.

Welle der Solidarität

Ganz zu Brunners Überraschung übernahmen Berufskollegen von Beginn an die Belieferungen für seine fünf Verkaufsstellen in Dierikon, Adligenswil, Buchrain und Luzern. Auch fern der Bäckerzunft hat die Familie nicht mit der hohen Welle an Solidarität beim Wiederaufbau der Filiale vor Ort gerechnet: «Ich habe ein paar SMS verschickt und mit fünf, sechs Antworten gerechnet. Schlussendlich kamen über dreissig Helferinnen und Helfer, um uns bei den Sofortmassnahmen und Aufräumarbeiten zu unterstützen», erzählt Manuel Brunner, Sohn von Joseph Brunner. Josef Widler, Inhaber der gleicherweise schwer getroffenen Gärtnerei Widler, war ebenfalls überrascht vom hohen Grad der Hilfsbereitschaft: «Die Gemeinde ist durch das Unwetter auf jeden Fall zusammengerückt. So viel Unterstützung hätte wohl niemand erwartet.»

Hartbelag für die Dörflistrasse

Die Arbeiten für den provisorischen Schotterbelag auf der Dörflistrasse sind seit Mitte Juni abgeschlossen. Nachdem das Projekt für die Sanierung der Dörflistrasse noch einige Zeit beanspruchen wird, hat der Gemeinderat entschieden, einen einfachen Hartbelag einzusetzen, mit dem starke Verunreinigungen der Umgebung und der Bachläufe durch Staub und Kies vermieden werden können. Zur Entlastung des Dorfkerns und um die weiteren Arbeiten nicht unnötig zu behindern, bleibt der Dorfkern von Dierikon für jeglichen Durchgangsverkehr bis voraussichtlich Ende September gesperrt. Der Zubringerdienst ist jedoch gestattet.

Sanierung des Götzentalbachs

Das Projekt der Götzentalbachsanierung, das im Herbst 2012 gestartet und 2014 durch den Kanton sistiert wurde, wird mit Hochdruck durch den Kanton weiterbearbeitet, so der Dierikoner Gemeinderat. Spätestens im September nächsten Jahres plant man den Baubeginn mit einem Realisierungszeitraum von ein bis eineinhalb Jahren, unter der Voraussetzung, dass keine Einsprachen und Beschwerden vor dem Kantonsgericht erhoben werden.

Spendenbox für Dierikon

Die Aufräumarbeiten in der Bäckerei Brunner dauern nach aktuellen Schätzungen noch rund eineinhalb Monate. «Mit dem Backen können wir vermutlich Mitte bis Ende August wieder anfangen», sagt Joseph Brunner, «das dazugehörige Ladenlokal bleibt noch bis September zu, da wir es neu aufgleisen wollen. Es soll ein neuer Treffpunkt für Dierikon werden.»

Für die nicht durch Versicherungen abgedeckten Schäden hat die Gemeinde Dierikon ein Spendenkonto bei der PostFinance eingerichtet: «In den nächsten Tagen werden wir noch namhafte, mündlich versprochene Beiträge erhalten», bestätigt Gemeindepräsident Hans Burri gegenüber unserer Zeitung, «für die bereits eingegangenen Spenden bedanken wir uns herzlich.»  Man kann auch weiterhin spenden: IBAN: CH87 0900 0000 6178 1379 3, Konto PostFinance: 61-781379-3, Stichwort: Unwetter Dierikon.

Sandro Bucher

 

Die Aufräumarbeiten im Dorfkern von Dierikon sind noch in vollem Gange.
Die Aufräumarbeiten im Dorfkern von Dierikon sind noch in vollem Gange.
Dreissig Heleferinnen und Helfer unterstützten die Familie Brunner bei den Aufräumarbeiten. Bilder Manuel Brunner
Dreissig Heleferinnen und Helfer unterstützten die Familie Brunner bei den Aufräumarbeiten. Bilder Manuel Brunner

 

Die Auswirkungen des Unwetters aus der Luft:

 

Aufnahmen vor Ort