Sie habe gar nicht gewusst, welche Schätze sich innerhalb des rosa angestrichenen Gebäudes verbergen, sagt eine jüngere Frau, als sie spontan auf einen Besuch hereinkommt und ihre Augen leuchten.
Sie habe gedacht, jetzt werfe sie doch endlich einmal einen Blick herein. Nach wenigen
Sekunden schon meint sie, sie müsse ihre Eindrücke unbedingt ihrem Mann und den Kindern sagen. Die würden Augen machen! So scheint es vielen Passanten zu gehen. Man kommt auf dem Weg zur Arbeit oder beim Joggen am Gebäude vorbei und liest «Eisenbahn- und Modellbaufreunde Luzern» auf dem Schild, das unübersehbar unter dem Dach angebracht ist.
Also: Die Eisenbahn- und Modellbaufreunde Luzern, die übrigens bereits seit 1947 bestehen, widmen ihre Freizeit verschiedenen Bereichen der Eisenbahn und dem Bau von Eisenbahnanlagen, deren Qualität und Anlehnung an das Vorbild sich nicht zu verstecken brauchen. Aber auch bei den Erbauern ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Alle haben klein angefangen. Aktuell gibt es zwei Baustellen: Die grosse H0-Anlage und die Einzelmodule in H0. Ein Modul ist ein Kleinabschnitt einer zukünftigen Fahrstrecke, das jeder Erbauer alleine oder zu zweit nach seinem Gusto gestalten kann. Später werden die gestalteten Module zusammengefügt. Unter kundiger Anleitung kann der Erbauer die Kunst des Landschafts- und des Trasseebaus von der Pike auf lernen. Es braucht also wenig Vorkenntnisse. Aber die Lust etwas Neues und Durchhaltewillen sollte schon vorhanden sein.
Am Freitag ist ab 1900 Uhr jeweils Bauabend. Man kann sich aber auch dem Diskutieren, Essen, Trinken und Lesen widmen. Die Eisenbahn- und Modellbaufreunde sind zu Recht stolz auf ihre umfangreiche Bibliothek. Diverse, monatlich erscheinende Fachzeitschriften sind ebenso vorhanden. Dem Bau von anspruchsvollen technischen Eigenbauten aus dem Legosortiment wird ebenso Aufmerksamkeit zuteil wie dem Bau vom Modellbäumen, Eigenbauten von Gebäuden, Mauern, Brücken und Fahrzeugen. Alles das kann in der Pulverhütte gelernt werden.
Reto Solèr