Mit einer erfrischenden Verwechslungskomödie und mitreissenden, aber auch gefühlvollen Melodien begeisterte die Theatergesellschaft Root am vergangenen Samstag das gut gelaunte Premierenpublikum im Theatersaal Perlen.
na – Die Operette «Polenblut» des böhmischen Komponisten Oskar Nedbal (1874–930) ist zweifellos sein bekanntestes Werk. In den Jahren nach der Uraufführung 1913 in Wien hatte «Polenblut» rund ein Dutzend Jahre lang einen wahren Aufführungsboom erlebt. Heute ist das Werk etwas in Vergessenheit geraten – völlig zu Unrecht, denn die eingängigen Melodien haben nichts von ihrem Charme eingebüsst. Das Libretto stammt aus der Feder von Leo Stein («Wiener Blut», «Csárdás Fürstin», «Lustige Witwe» und andere mehr).
Amüsante Handlung
Der kurz vor dem Ruin stehende Graf und Lebemann Bolo Baranski (Raymondo Tiziano) weigert sich, die Tochter Heléna (Franziska Maria Zimmerli) des reichen Gutsherrn Zarémba (Hans Michael Sablotny) zu heiraten. Aus Rache lässt sich Heléna – ein echtes Polenblut – beim Grafen unter anderem Namen als Wirtschafterin anstellen. Mit strengem Regime rettet sie sein Gut und lässt ihn vom Saulus zum Paulus werden. Bis es aber soweit ist, funken nicht nur Bolos Saufkumpane, sondern auch sein quirliger Freund Bronio (Siddique Eggenberger), die Tänzerin Wanda (Marisa Urfer) und deren aufdringliche Mutter Jadwiga (Manuela Felice) dazwischen.
Gelungene Inszenierung
Der Regisseurin Manuela Felice ist es gelungen die amüsante Komödie zu entstauben und ihr mit einer erfrischenden Inszenierung neuen Glanz zu verleihen. Die Solisten und der Chor begeisterten nicht nur gesanglich, sondern ebenso durch ihre spürbare Spielfreude. Die Premiere zeigte Tempo, Schalk und Fröhlichkeit, aber auch berührende Momente. Das Orchester, unter der Leitung von Alois Rettig, verstand es ausgezeichnet, die kraftvollen Krakowiak-, Mazurka- und Polka-Rhythmen sowie romantischen Walzerklänge von Oskar Nedbal wunderbar wiederzugeben. Das Ensemble überzeugte mit einer tollen Leistung auf hohem Niveau. Prachtvolle Kostüme, aufwendige Masken und Frisuren sowie drei schöne Bühnenbilder rundeten die glanzvolle Premiere ab. Die amüsante Handlung und mitreissenden Melodien wie «Brüder, ich bin verliebt», «Glück im Spiel – Glück in der Liebe» oder «So lang’s noch solche Frauen gibt» fanden beim Premierenpublikum grossen Anklang, was sich in einem langen und kräftigen Schlussapplaus wiederspiegelte.
Hinweis
Weitere Aufführungen: 28., 29., 30. September und 5., 6., 7., 10., 12., 13. Oktober im Theatersaal Gasthaus „Die Perle“ in Perlen. Vorverkauf www.theater-root oder Telefon 041 420 29 11 (Do und Sa 9.00 bis 13.00 Uhr).

Siddique Eggenberger,
Hans Michael Sablotny.

Siddique Eggenberger,
Manuela Felice.

Hans Michael Sablotny,
Siddique Eggenberger. Fotos: Jürg Nietlispach

Hans Michael Sablotny,
Franziska Maria Zimmerli.