«Das Projekt überzeugt nicht»

RONTAL – Am 24. Februar hat der Kanton Luzern das Hochwasserschutz- und Renaturierungsprojekt Reuss aufgelegt. Trotz grossem Protest der Land- und Waldeigentümer sei der Verbrauch der Flächen noch immer sehr hoch, moniert die IG Reuss in einer Mitteilung an die Medien.

pd. Dies obwohl viele Gebiete nicht renaturiert werden müssten, da schon sehr naturnaher Wald bestehe und auch etliche Flächen entlang der Reuss bereits heute hohen ökologischen Wert hätten und auch naturnah bewirtschaftet würden. Die «IG Reuss für vernünftigen Hochwasserschutz» sei deshalb nach wie vor nicht mit dem Projekt einverstanden. Die Fläche von über 56 ha, welche den Baumaschinen zum Opfer fallen würde, ist ihr zu gros. Trotz land- und forstwirtschaftlicher Begleitplanung seien viele Betriebe existenziell vom Projekt bedroht. «Dies kann und darf nicht sein», so die IG Reuss. Trotz vieler Vernehmlassungseingaben, welche die Problematik des Landverbrauchs aufzeigten, sei nur wenig am Flächenverbrauch geändert worden. Das Grundeigentum werde wenig geachtet. Nicht zuletzt deshalb, weil der grösste Teil der beanspruchten Flächen nichts mit dem Hochwasserschutz zu tun habe. Viele Eingaben von Verbänden oder auch Vereinen würde Rechnung getragen, es scheine, als würde die Freizeitnutzung heute stärker gewichtet als das Eigentum. Mit diesem Vorgehen ist die IG Reuss nicht einverstanden. Das Projekt komme sehr stur daher. Obwohl das Reussflussbett enorm ausgeweitet werde, seien noch immer Dämme notwendig. Die IG hinterfragt die Aufweitung und mit ihr den enormen Flächenverbrauch.

Mit Gesamtkosten von 167 Mio Franken sei dieses Projekt in der gleichen Grössenordnung wie der Seetalplatz einzustufen. Das Hoffen auf eine 80-Prozent-Beteiligung der Bundeskasse an den Kosten gelte als eine Hauptvoraussetzung für die Machbarkeit des Projekts. Dieses Vorgehen werfe viele ungeklärte Fragen auf. Dies sei beinahe schon fahrlässig, nicht zuletzt deshalb, weil auch das Geld des Bundes Steuergelder der Bevölkerung sind. Fragen werfe auch der Kostenteiler für die Gemeinden auf. In Zeiten stark angespannter Finanzen könne es sich kaum eine der betroffenen Gemeinden leisten, massiv an die Renaturierungs- und Hochwasserbauten zu bezahlen. Aktuell würde dies beispielsweise die Gemeinde Emmen 12.5 Mio kosten. Und dies nur bei voller Bundesbeteiligung, welche nicht als gesichert gelte. Einzig die Abänderung des Wasserbaugesetzes, welche eine reine Finanzierung durch den Kanton vorsieht, könnte die Gemeindekassen entlasten. Die Unsicherheit im Bereich Finanzierung ist zum Projektauflagezeitpunkt aus Sicht der IG Reuss zu gross. Sie engagiert sich weiterhin für die Land- und Waldeigentümer. Das Reusshochwasserschutz und Renaturierungsprojekt des Kantons Luzern wird in der jetzigen Form von der IG Reuss weiterhin bekämpft. Einige Landbesitzer haben im Bereich Root, Gisikon und Honau die Flächen abgesteckt und bebändert, um das ganze Ausmass des Projekts sichtbar zu machen.