Für einen vernünftigen Hochwasserschutz

Nach dem katastrophalen Hochwasser 2005, bei welchem die kleine Emme grosse Teile von Emmen verwüstete, wurden im Kantonsrat Massnahmen beschlossen, um ein solches Ereignis in Zukunft zu verhindern. Der Kanton Luzern plant nun über die Dienststelle vif, Naturgefahren ein Hochwasserschutzprojekt entlang der Reuss. Das Projekt beinhaltet nebst neuen Hochwasserschutzbauten wie Dämmen und Aufweitungen der Reuss, auch diverse beiläufige Massnahmen wie Renaturierungen und Extensivierungen von Landwirtschaftsland. Ebenfalls werden grosse Waldflächen für dieses Projekt benötigt. All diese Landflächen befinden sich heute im Besitz von Korporationen, Bauernfamilien und Privateigentümern. Die Dimension, in welcher das vorliegende Projekt nun zur Vernehmlassung vorliegt und die Rahmenbedingungen welche dafür gelten, sind weder für die Landwirtschaft, noch die Waldbesitzer akzeptabel. Bei der Präsentation des Hochwasserschutzprojektes durch den Regierungsrat wurde gar von der Möglichkeit der Enteignung gesprochen. Dies ist ganz und gar inakzeptabel.

Die Gesamtkosten von 167 Mio Franken sind gewaltig. Das Projekt umfasst sehr viele Massnahen, welche mit dem eigentlichen Hochwasserschutz wenig zu tun haben und dienen ausschliesslich dem Zweck, mehr Bundesbeiträge auszulösen. Diese Massnahmen sind rein fiskalischer Natur und berechtigen den Kanton in keinster Weise zu einem derartigen Vorgehen. Das Projekt wird den Landwirten gar als Chance verkauft um ihre Betriebe neu auszurichten. Es wird jedoch hauptsächlich darauf aufgebaut, dass einige Familien ihren Betrieb zu Gunsten anderer opfern. Der Kanton besitzt ebenso grosse Flächen an Wald. Realersatz für die Waldbesitzer kann er jedoch nicht bieten, da das Waldgesetz dieses verbietet. Eine Lösung wird kaum angestrebt. In beiden Bereichen wird auf Zeit gespielt um eventuell Flächen unter den jeweiligen Besitzern abzutauschen.

Aus diesen verschieden Gründen haben sich die Land- und Waldbesitzer entlang der Reuss formiert und zusammen die IG REUSS – für einen vernünftigen Hochwasserschutz gegründet. Wir von der IG stellen das gesamte Projekt in Frage. Der Landverbrauch ist übermässig. Wir nehmen es nicht hin, dass auf den Schultern der Land- und Waldbesitzer ein solches Projekt gemacht wird, um an hohe Summen Bundesbeiträge zu gelangen. Der Hochwasserschutz an sich ist uns jedoch sehr wichtig und wir vertrauen darauf, dass nötige Sofortmassnahmen, wie Dammerhöhungen in naher Zukunft trotzdem gemacht werden können.

Patrick Schmid, Präsident IG Reuss