Die Idylle vom schönen Wohnen ist bedroht.
Verdichtetes Bauen ist Trumpf, alles wirkt geordnet und kontrolliert.
Graubraune Häuserblocks – ähnlich wie Schuhschachteln, eng aneinander gereiht in formaler Strenge
breitet bei mir ein gewisses Unbehagen aus und in diese Klötze werden einfach tiefe eckige Löcher eingefügt
und das sollen dann Balkone sein.
Das Sonnenlicht dringt kaum in die Wohnzimmer ein und der Traum vom zweifellos
luxuriösen Wohnen kann eher schnell zum Alptraum werden, mit happigen Mietzinsen
kommt Besorgnis auf und Angst, falls der Partner oder die Partnerin nicht mehr mitmachen will, oder kann.
Bedrohlich und monströs wirken sie auf mich, diese Bauklötze ähnlich wie Schlachtschiffe,
mit den tiefen Einschnitten sehen sie fast wie Schiessscharten aus.
Und das hatten wir ja schon mal, falls sich einige ältere Leser/innen noch an die sozialistische
Architektur der Nachkriegszeit erinnern möchten!
Die Menschen wohnen nun ganz nahe zusammen, schauen in die Jasskarten von Nachbars
Balkon und was es dort zum Zvieri gibt.
Allerdings hat man heute supermoderne Wohnungen, megageile Apparate, zB. ein eigener Waschturm,
Gäste-WC und sonstigem Schnickschnack. Und was nützt uns die Sonne im Wohnzimmer?
«Man» hat ja schliesslich indirektes warmes Licht, quasi Licht mit Stil.
Mit verdichtetem Bauen, denke ich, ist die Wohnqualität trotzdem endgültig gesunken,
aber was schert das Mann und Frau, welche den Arbeitsplatz weit weg von zu Hause haben,
ausgelaugt erst spätabends nach Hause kommen.
Und von wegen Kochen: Kein Problem, weil den Braten hat man ja schon vor drei Stunden
vom Büro aus mit dem Smartphone auf Niedergaren geschaltet und der Steamer ist auch schon
programmiert für den Blumenkohl und die Rüebli.
Aber weshalb sich ärgern, vielleicht müsste ich halt etwas verdichteter denken – man gewöhnt sich
ja bekanntlich an Alles.
Notabene: «innen hui – aussen pfui!»
Ihr Hans ( Housi ) Mathys, Ebikon