Das Kirchenzentrum St. Agatha feierte den 40. Geburtstag

Am 9. Dezember 1972 war die katholische Kirche St. Agatha in Buchrain eingeweiht worden. Zu ehren dieses runden Geburtstags fand am vergangenen Sonntag ein Jubiläumsgottesdienst statt, dem die Kirchenchöre von Buchrain-Perlen und Root eine besonders festliche Note verliehen.

«Was eignet sich besser als ein Adventssonntag, um eine Kirche zu eröffnen.», Mit diesen Worten erinnerte  Robert Knüsel-Glanzmann, Gemeindeleiter ad interim der Pfarrei Buchrain-Perlen, daran, dass der Gottesdienst vom vergangenen Sonntag ganz im Zeichen des 40-jährigen Bestehens des Kir-chenzentrums St. Agatha stand. Auf den Tag genau vor 40 Jahren war es eingeweiht worden.

Erste Vorbereitungen
Die Geschichte des modernen Bauwerkes geht jedoch viel weiter zurück als bis zum 9. Dezember 1972, wie Kirchenratspräsident Peter Kaufmann in seinen

Ausführungen festhielt. Bereits 1957 hatte der Kirchenrat die Entwicklung von Buchrain erkannt und wollte der Zukunft  Rechnung tragen. Aufgrund eines Beschlusses der Kirchgemeindeversammlung konnte bis 1968 annähernd die Hälfte der Steuern, nämlich 0,3 Einheiten, in einen Fonds für eine neue Kirche gelegt werden. 1959 erwarben Gemeinde und Kirchgemeinde zusammen im Gebiet des heutigen Dorfschulhauses das erforderliche Land, um dort ein Schul- und Kirchenzentrums zu erstellen. Vier Jahre später wurde eine 15-köpfige Baukommission konstituiert, die sich mit dem Standort und dem Bau auseinandersetzte.

 

Weil die Verantwortlichen befürchteten, dass der Baukörper von Schulhaus und Kirchenzentrum zu gross würde, entschied man sich für einen zusätzlichen Landerwerb von der Liegenschaft Leu. Dadurch hätte ein einmaliges Zentrum für Einwohner- und Kirchgemeinde geschaffen werden können. Doch das Stimmvolk lehnte den Vorschlag im März 1966 ab. Nur einen Monat später genehmigte es jedoch an der Gemeindeversammlung das Pfarrpfrundland als neuen und endgültigen Bauplatz für die Kirche.

Ja zu einem mutigen Projekt 

Nach langem Hin und Her, bei dem es um den Friedhofstandort sowie um Strassenführungen ging, konnte die Baukommission den Architekten Naef, Studer und Studer den Aufrag zur Weiterbearbeitung ihres Siegerprojektes aus dem Wettbewerb geben.  Die Buchrainerinnen und Buchrainer sagten am 17. November 1968 Ja zum  Bauvorhaben, dessen Kosten auf 2,6 Millionen Franken geschätzt wurden und das zuvor auch von Bischof Anton Hänggi in theologischer Hinsicht geprüft worden war. Ziemlich genau vier Jahre später war das moderne, eigenständige Bauwerk fertig und konnte eingeweiht werden.

 

Beliebter Treffpunkt

«Die Räume sind in einer festlich-freudigen Atmosphäre gehalten und lassen damit den ganzen Bau als eine frohgestimmte Anlage erleben.» So hatten die Architekten ihr Werk in der Einweihungsbroschüre beschrieben. Die Gegenwart belegt, dass sie nicht zu viel versprochen hatten: Rund 350 Veranstaltungen im vergangenen Jahr zeigen, dass das Kirchenzentrum ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt ist. Immer wieder wurde es auf den neusten Stand gebracht. Etwa so viel wie das Gebäude bei seiner Erstellung gekostet hatte, wurde in den vergangenen 40 Jahren für verschiedene Einrichtungen investiert. Und demnächst soll der Kircheninnenraum renoviert werden.

Grosse Wirkung

Dass die Baukommission unter dem Präsidium von Seppi Bleicher und der Kirchenrat unter Präsident Eduard Schmidlin den Mut gehabt hatten, das eigenwillige Projekt der Zürcher Architekten in der damals kleinen, ländlichen Gemeinde Buchrain umzusetzen, wurde am Sonntag mehrfach hervorgehoben. Entsprechend gross war in der Zeit nach dem Bau auch das Interesse der Medien gewesen. Bis nach Japan war über die Buchrainer Kirche berichtet worden.

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Einladendes Ambiente im Innern. zvg

Auch heute ist das Kirchenzentrum St. Agatha mit seinem Betonkörper und der wirkungsvollen Farbgebung ein Gebäude, das auffällt. Da und dort wird es als Sehenswürdigkeit beschrieben, und es  fand sogar Eingang in den Schweizer Architekturführer 1920 – 1990, wo es so beschrieben ist:  «Bei der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Agatha der Zürcher Architekten Naef, Studer und Studer aus den Jahren 1971-72 wurde die organische Raumform des Kirchenraums einer klar ablesbaren kubischen Raumform einbeschrieben. Kapellen, der skulpturale Glockenturm sowie Eingang und Treppenhäuser sind dem Sichtbetonbau angesetzt, farbige Akzente unterstreichen diese additive Komposition.»

Sonja Hablützel