Um zukünftigen Entwicklungen Rechnung zu tragen, will Buchrain sein Angebot im Altersbereich ausbauen und plant dafür einen Erweiterungsbau im Zentrum Tschann. Das Siegerprojekt eines Projektierungs-Wettbewerbs wurde an der Orientierungsversammlung vom 8. November 2012 vorgestellt. Alle Vorschläge konnten in der ersten Novemberhälfte besichtigt werden.
shab. Am 10. November 2012 feierte das Alterszentrum Tschann sein fünfjähriges Bestehen. Mit diesem Jubiläum verband die Gemeinde Buchrain gleichzeitig einen Blick in die Zukunft. Sie will sich für die bevorstehenden Entwicklungen rüsten und beschäftigt sich derzeit mit einem Ausbau der bestehenden Infrastruktur für ältere Menschen. Ein Erweiterungsbau im Zentrum Tschann soll den veränderten Anforderungen Rechnung tragen. Die Ergebnisse eines Projektwettbewerbs, an dem vier Architekturbüros mit entsprechenden Erfahrungen teilgenommen hatten, waren Anfang November während gut 14 Tagen im Aufenthaltsraum des Alterszentrums Tschann ausgestellt und stiessen auf grosses Interesse.
Entwickeln statt verwalten
Dem Buchrainer Gemeinderat ist es ein zentrales Anliegen, auch in einem schwierigen Umfeld nicht einfach den Status Quo zu verwalten, sondern die Gemeinde zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Deshalb wollte er sich frühzeitig mit den gesellschaftlichen Veränderungen, namentlich mit der Alterspolitik, befassen. Das kantonale Altersleitbild prognostiziert, dass Buchrain im Jahr 2020 ca. 70 Pflegeplätze benötigen wird. «Dies hat die Initialzündung zum Handeln gegeben», erklärt Sozialvorsteher Erwin Arnold. Ein genauerer Blick auf den bereits bewilligten Bebauungsplan für die dritte Etappe der Tschann-Überbauung hat gezeigt, dass man den Anforderungen der kommenden Jahre damit nicht mehr gerecht werden kann. Ein Projektwettbewerb sollte neue Ideen bringen und zugleich den Platz hinter dem Tschann neu beleben und eine Reihe weiterer Anforderungen erfüllen. Dass der Neubau beim Tschann angesiedelt werden und auch eine städtebauliche Verbindung zum Dorf herstellen soll, war eine naheliegende Grundvoraussetzung. Ebenso klar war für den Gemeinderat, dass die letzte freie Parzelle im Zentrum optimal genutzt werden soll.
Innen und aussen überzeugend
Von den vier eingereichten Vorschlägen überzeugte «aetas» von Hans Lauber, Architekt BSA SIA, Emmenbrücke, am meisten, sowohl im Erdgeschoss wie auch in den Wohngeschossen. «Es gliedert sich gut ein, auch gegenüber dem bestehenden Bau», begründet Heinz Amstad. Nebst den äusseren weist «aetas» auch innere Qualitäten auf, etwa hinsichtlich der organisatorischen Abläufe, des Raumkonzepts oder des natürlichen Lichteinfalls. Dafür sorgt eine Art Atrium, das einen neuen Lebensraum mit einem Bezug zur Natur schafft. Der Ergänzungsbau beinhaltet 24 zusätzliche Pflegezimmer, 20 1,5-Zimmer-Studios für betreutes Wohnen sowie zehn Alterswohnungen, bei denen die Grösse noch nicht fix definiert ist. Diese Erweiterung ist gemäss Erwin Arnold eher knapp kalkuliert, bietet aber für eine Gemeinde wie Buchrain mit rund 6000 Einwohnern durchaus adäquate Strukturen. Mit der eher vorsichtigen Berechnung wolle man allfällige Leerstände vermeiden und stattdessen lieber die gute Zusammenarbeit mit anderen regionalen Institutionen weiter aufrecht erhalten. Der Sozialvorsteher ist zudem überzeugt, dass die Studios für betreutes Wohnen einem Bedürfnis entsprechen und sich damit auch Kosten sparen lassen.
Nach der Geburt folgt die Entwicklung
Obwohl die Pläne und Modelle schon sehr konkret wirken, muss das Vorhaben noch einige Hürden nehmen, bis es spruchreif ist und in Angriff genommen werden kann. Im Budget, über das die Buchrainer Bevölkerung am kommenden Wochenende abstimmt, ist lediglich ein Planungskredit von 250‘000 Franken enthalten. Über die weiteren Schritte können die Bürgerinnen und Bürger später in separaten Urnengängen befinden. Wenn alles nach Wunsch läuft, kommt im Herbst 2013 der Projektierungskredit vors Volk, und voraussichtlich erst ein Jahr später steht die Abstimmung über den Baukredit an. Im Februar/März des kommenden Jahres ist nach einer Orientierungsversammlung ein Mitwirkungsverfahren vorgesehen, und für die konkrete Planung wird eine breit abgestützte Baukommission zum Einsatz kommen. Doch dies ist im Moment noch Zukunftsmusik, wie es der Bauvorsteher mit einem symbolischen Bild erläutert: «Mit dem Wettbewerb ist das Baby geboren, das sich jetzt langsam entfalten muss.»
Reeller Gegenwert
Was die Kosten von rund 30 Millionen anbelangt, hat Finanzvorsteher Patrick Bieri bereits an der Informationsveranstaltung betont, dass sie das Haushaltbudget der Gemeinde nicht belasten und der Finanzierungsaufwand gedeckt ist. Für ihn ist auch klar, dass die Gemeinde dafür einen Gegenwert, ja sogar einen Mehrwert erhält. Es handle sich beim Vorschlag «aetas» um ein typisches Beispiel für verdichtetes Bauen und lasse sich von den Kosten her durchaus mit der ersten Etappe Tschann vergleichen. Auch wolle man nichts vergolden, vielmehr gehe man von gängigen Standards aus.