Mit dieser Ausgabe halten Sie den letzten rontaler in der Hand. Nach 12 beziehungsweise 54 Jahren lässt sich unsere Zeitung nicht mehr rentabel produzieren. Viele treue Leserinnen und Leser bedauern das Aus, Politiker, ausser deren in Ebikon, aber wohl nicht.
Früher bildeten Lokalzeitungen wie der rontaler das Leben in Gemeinden über die Gemeindegrenzen hinaus ab. Sie berichteten über Vorkommnisse aller Art, boten eine Plattform für Angebote, Dienstleistungen und Anlässe jeglicher Art. Und sie trugen die amtlichen Publikationen der Gemeinden, von der Todesanzeige bis zum Baugesuch usw., ins Publikum. Zudem bestritten sie die politischen Dialoge vor Wahlen und Abstimmungen. Der Souverän konnte informiert zur Urne schreiten.
Im Raum Luzern sind die «Luzerner Woche», die «Luzerner Rundschau» oder der «Anzeiger» bereits Geschichte. Und mit dem rontaler verschwindet nun auch die letzte verbleibende gedruckte Gratiszeitung mit regionalem Charakter. Für seine Gründung im Jahr 1970 war der Gewerbeverein Ebikon verantwortlich. Er hatte den rontaler als Marketinginstrument mit Einkaufstipps lanciert. Er wurde bald zum offiziellen Mitteilungsblatt für mehrere Gemeinden im Rontal. Als die Zeitung 2012 in eine Krise rutschte, kam die Rontaler Media AG, die sich trotz parallelen Angeboten wie Videoproduktionen und Imagefilmen nun nach zwölf Jahren entscheiden musste, den rontaler, die Printausgabe, auf Ende Jahr einzustellen.
Es gibt viele Verlierer
Dass ausser Ebikon nicht mehr Gemeinden aus dem Verbreitungsgebiet den rontaler als offizielles Mitteilungsblatt zu nutzen bereit waren, ist bedauerlich. Die anderen Gemeinden sehen nicht und wollten nicht sehen, was verloren geht. Ihre Mitteilungen, die sie in ihren Gemeindeblättern drucken, gehen nicht über Gemeindegrenzen hinaus. Das war die Aufgabe des rontalers. Umso mehr gebührt der Gemeinde Ebikon ein grosses Dankeschön. Ebikon hat regelmässig mehrere Seiten fix gebucht und darin über ihre Vorhaben und Projekte umfassend informiert. Ein grosser Dank gebührt auch zahlreichen Inserentinnen und Inserenten, die unser Medium regelmässig als Plattform für ihre Werbung berücksichtigt haben. Zusammen mit Ebikon haben sie dazu beigetragen, dass über 20‘000 Menschen im Rontal regelmässig über das Geschehen und aktuelle Angebote im Rontal informiert wurden. Rückmeldungen zeigen, dass der rontaler rege gelesen wurde. Mit Ebikon scheint somit lediglich eine einzige Gemeinde im Einzugsgebiet den Wert des rontalers auch mit einem finanziellen Beitrag wertgeschätzt zu haben. Andere haben lediglich profitiert. Diese Trittbrettfahrermentalität hat nun dazu geführt, dass alle nichts mehr haben.
Sie alle müssen sich nun umorientieren und neue Wege suchen, an ihre Zielgruppen zu gelangen. Schade, dass es trotz grossem Engagement und intensiven Bemühungen auch von privaten Seiten nicht möglich war, die betroffenen Gemeinden für ein gemeinsames Projekt zu gewinnen. Bleibt zu hoffen, dass aus der Asche des rontalers nun ein Phoenix emporsteigt.
Ich wünsche den Leserinnen und Leser eine rüüdig schöne Adventszeit. Geniessen Sie die kommenden Festtage.
Beat Grüter