Rast Kaffee AG hat den Standort in Ebikon gewechselt

Beatrice (l.) und Evelyne Rast kontrollieren eine Kaffeeprobe aus der Rösttrommel. Bild shab.

Am Montag dieser Woche präsentierte Rast Kaffee sein neues Domizil in Ebikon. Seit fünf Wochen wird der Kaffee nicht mehr an der Zugerstrasse 5 geröstet, sondern gleich gegenüber auf der anderen Seite des Bahngeleises an der Industriestrasse 4.

Vor 20 Jahren war die Rast Kaffee AG aus der Stadt Luzern nach Ebikon gezogen. Nun schlägt sie ein neues Kapitel in ihrer Firmengeschichte auf. Weil die Platzverhältnisse am alten Ort eng geworden waren, suchten die beiden Geschäftsleiterinnen Evelyne und Beatrice Rast nach neuen Möglichkeiten, um ihr Unternehmen nachhaltig für die Zukunft weiterzuentwickeln. Fündig wurden sie schliesslich auf der anderen Seite der SBB-Geleise, im Gebäude, wo die Be Netz vor ihrem Umzug nach Luzern Solarpannels gebaut hatte. Was nach einer ersten Besichtigung ungeeignet schien, nahm Architekt Thomas Rast, der Onkel der beiden Geschäftsleiterinnen, mit viel Professionalität in Angriff. Er war bei früheren Projekten des über 100-jährigen Familienunternehmens schon dabei und war mit vielem vertraut. So war auch für die vierte Rast-Generation klar, dass sie wieder von seiner Erfahrung und seinem professionellen Know-how profitieren wollte. Thomas Rast optimierte das bestehende Gebäude energetisch, baute es bedarfsgerecht um und konzipierte die Räumlichkeiten so, dass sich die Geschäftsabläufe darin optimal abwickeln lassen. «Mit neuen Maschinen und neuen Technologien können wir hier die Rösterei der Zukunft betreiben», fügte Adrian Gisler, Ehemann von Beatrice Rast und ebenfalls Mitglied der Geschäftsleitung, an. Dank vielen zusätzlichen Massnahmen wie einer Photovoltaikanlage auf dem Dach oder neuen Kühleinrichtungen bei den Röstmaschinen kommt das Unternehmen am neuen Standort auch seinen Nachhaltigkeits-Zielen um etliche Schritte näher. Das Thema Nachhaltigkeit geht bei Rast Kaffee jedoch weit über den eigentlichen Produktionsstandort hinaus. Das Unternehmen fördert auch einen schonenden Anbau, bezahlt für nachhaltig produzierten Kaffee mehr als den Weltmarktpreis und unterstützt seine Lieferanten auf der ganzen Welt bei der Umsetzung konkreter Nachhaltigkeits-Projekte.

Alles dreht sich ums Rösten

Das Herzstück der Rast Kaffee AG ist die Rösterei, die einen grossen Teil des Erdgeschosses einnimmt. Aus dem angrenzenden Lager gelangt der Rohkaffee in die Rösttrommeln. Der Röstprozess ist ein hochstehendes Handwerk, das viel Fingerspitzengefühl und Expertenwissen erfordert. Eine spezielle Software ermöglicht es zudem, den Prozess auf dem Bildschirm zu verfolgen und bei Bedarf anzupassen. Nach rund 20 Minuten werden die gerösteten Bohnen energieeffizent gekühlt, was auch dazu beiträgt, dass das Klima in diesen Arbeitsräumen gegenüber dem alten Standort markant besser geworden ist. Nun ist der Kaffee bereit für die Kundschaft. «Kaffee», betonen die Rast-Experten, «ist ein Frischprodukt. Wir rösten deshalb erst nach Eingang der Kaffeebestellung und versenden den Kaffee röstfrisch.» Sie raten deshalb, Kaffee für höchstens acht Wochen einzukaufen. Letztlich, räumt Röstexperte Adrian Gisler ein, seien aber die tollsten Maschinen kein Garant für eine hohe Kaffeequalität. Der entscheidende Faktor sei der Mensch.

Ebenfalls im Erdgeschoss befinden sich der Kunden- und Shopbereich. Wer seinen Kaffee direkt bei Rast einkauft, kann den Röstprozess durch die Fenster live mitverfolgen. «Es ist alles echt, keine Inszenierung», betont Adrian Gisler. Generell ist Transparenz ein ebenso wichtiger Anspruch in der Rast-Philosophie wie eine Top-Qualität. Letztere beginnt bereits beim Rohkaffee und ist die Voraussetzung für beste Röstergebnisse. Transparenz bedeutet auch, dass viele Kaffees aus dem ganzen Kaffeegürtel rund um den Globus direkt von Produzenten eingekauft werden, mit denen eine langjährige persönliche Beziehung besteht. «Wir sind immer im Austausch und wollen dem Ursprung grösste Wertschätzung entgegenbringen», versichert die für den Einkauf zuständige Beatrice Rast.

Grosse Nachfrage nach Kursen

Ein weiteres wichtiges Standbein der Rast Kaffee AG ist im Obergeschoss angesiedelt. Nebst der Kommissionierung des gerösteten Kaffees hat dort die hauseigene Akademie grosszügige Räumlichkeiten für Aus- und Weiterbildungen bekommen. Wie anlässlich der Besichtigung von Evelyne Rast zu erfahren war, erfreut sich dieser Bereich, den sie 2002 nach ihrem Eintritt in die Firma gegründet hat, grösster Beliebtheit. Sowohl private Kundinnen und Kunden wie auch solche aus der Gastronomie erfahren dort alles Wissenswerte rund um das überaus komplexe Produkt Kaffee und können sich in die Geheimnisse des Kaffeezubereitens einweihen lassen.

Sonja Hablützel