Geldspielgesetz & Jugendschutz: Das sind die Schweizer Regulierungen des digitalen Glücksspiels

In den letzten Jahren hat sich das Thema Glücksspiel in der Schweiz immer stärker entwickelt. Die niedergelassenen Spielbanken in Baden, Bern und vielen anderen Orten sind seit Jahrzehnten gut besucht. Neu und innovativ ist hingegen, dass auch Online Casinos Schweiz und Umgebung aufwerten. Gambler bekommen dadurch die Möglichkeit, von überall aus zu spielen. Bequem von Zuhause, zu Gast in der Wirtschaft oder in der Mittagspause im Büro.

Reguliert wird das Schweizer Glücksspiel durch das Geldspielgesetz, welches sich vor allem um das Thema Jugendschutz und Spielerschutz dreht. Das Ziel der Gesetzgebung ist es, Menschen vor der Entwicklung einer Sucht zu schützen. Die Gefahren lassen sich umso besser reduzieren, je mehr Aufmerksamkeit dem Thema gewidmet wird. Aber was ist erlaubt und was ist verboten?

Seit 2019 – das Geldspielgesetz reguliert den Markt

Am 1. Januar 2019 wurde das neue Geldspielgesetz verabschiedet und ersetzte das Spielbankengesetz aus dem Jahr 1998. Vier Ziele verfolgt das Land primär mit der Neuerung der Gesetzgebung, die auch virtuelle Casinos mit einschliessen. Seit dem Inkrafttreten sind die zuvor verbotenen Online-Spiele legal und konzessionierte Spielbanken können ihre Lizenz nun offiziell erweitern lassen. Die vier Hauptziele des Geldspielgesetzes lassen sie wie folgt gliedern:

  • sichere und transparente Durchführung
  • Verwendung von Reingewinnen aus Wetten und Lotterien für gemeinnützige Zwecke
  • teilweise Nutzung der Bruttospielerträge von Spielbanken für Invaliden-, Alters- und Hinterlassenenversicherung
  • die Bevölkerung soll vor exzessivem Geldspiel geschützt werden

Legales Online-Glücksspiel – nur Spielbanken mit Konzession sind befugt

Grundsätzlich war der 1. Januar 2019 ein Meilenstein für die Schweiz, denn zuvor war Online-Glücksspiel flächendeckend verboten. Seit diesem Stichtag ist es legal, allerdings kommen als Anbieter lediglich konzessionierte Spielbanken in Betracht. Diese dürfen nicht ohne Erweiterung ihrer bereits bestehenden Konzession online aktiv werden. Um ein virtuelles Angebot zu machen, muss eine Online-Casino-Lizenz A oder B beantragt werden. Diese kann nicht ausschliesslich genutzt werden, das Vorhandensein einer niedergelassenen Spielbank oder Spielhalle ist Pflicht.

Zugelassen sind Aktiengesellschaften, die das schweizerische Recht umsetzen und den Behörden ein Sozial- und Sicherheitskonzept vorlegen können. Nachgewiesen werden müssen ausserdem die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit und eine einwandfreie Geschäftstätigkeit. Dann wird zwischen Lizenz A und Lizenz B unterschieden. Lizenz A ermächtigt das Casino zum vollumfänglichen Angebot im Internet, inklusive Glücksspiel und ohne Einzahlungsbegrenzung. Lizenz B ermächtigt zum Angebot von Automatenspielen mit begrenzten Einzahlungsmöglichkeiten.

Für Glücksspieler bedeutet die Online-Nutzbarkeit nicht nur Veränderung im Spielerleben, sondern auch im Steuerrecht. Grundsätzlich sind Gewinne aus Schweizer Casinos steuerfrei. Werden sie allerdings durch die Online-Teilnahme am Glücksspiel erzielt, gilt ab einem Gewinnbetrag von CHF 1 Million die Verrechnungssteuer.

Die Netzsperre im Ausland – viel kritisierte Neuerung

Es gehört für viele Schweizer zur Kultur, dann und wann am Roulette-Tisch Platz zu nehmen, zu jassen oder Poker zu spielen. Bevor 2019 die Legalisierung des virtuellen Glücksspiels stattfand, gab es bereits vorherige Regularien, wie unter anderem die umstrittene Netzsperre. Ausländische Angebote dürfen für Bürger in der Schweiz nicht zur Verfügung gestellt werden, was heftige Proteste bei den Spieler hervorgerufen hat.

Die Netzsperre sieht auch nach dem 1. Januar 2019 vor, dass sämtliche aus dem Ausland stammende Casinoangebote in der Schweiz nicht zur Verfügung stehen. Die Website der Eidgenössischen Spielbankenkommission hält eine vollumfängliche Liste aller gesperrten Anbieter bereit. Der Zugriff ist auf legale Weise über das Internet für Schweizer Bürger nicht möglich.

Ausländische Casinoanbieter haben allerdings auch keine Möglichkeiten, ihr Angebot lizenzieren zu lassen, wie es beispielsweise seit 2021 in Deutschland möglich ist. Die Auswahl an Casinos für Online-Gambling ist in der Schweiz daher eingeschränkter als in vielen anderen EU-Ländern.

Die Vorteile konzessionierter und regulierter Casinos in der Schweiz

Bietet das Gesetz für Gambler überhaupt Vorteile oder ist hier nur von Nachteilen auszugehen? Der grösste Vorteil der staatlichen Regulierung ist in der Sicherheit zu sehen. Die Teilnahme an Schweizer Online-Casinos kann immer mit dem guten Gefühl stattfinden, dass die Daten geschützt werden und dass Gewinne auch garantiert ausgezahlt werden. Ein weiterer Vorteil ist die oben bereits erwähnte Versteuerung. Erst ab einem Betrag von CHF 1.000.000 ist es bei konzessionierten Online-Angeboten erforderlich, Steuern auf den Gewinn zu zahlen.

Die grössten Vorteile zusammengefasst:

  • Online-Casinos bieten grössere Angebotsauswahl als stationäre Häuser
  • Steuerfreiheit bis zu CHF 1 Million
  • 24/7 zugänglich, sofern eine Internetverbindung besteht
  • Online teils höhere Auszahlungsquoten als offline
  • Bonusaktionen laden zur Anmeldung ein

Glücksspiellizenzen ausserhalb der Schweiz – die Grauzone der seriösen Verbotenen

Die Schweizer Spielbank ist nur ein Anbieter für seriöse Online-Casinos, es gibt auch weitere Glücksspielbehörden, die Lizenzen vergeben. Hierzu gehört unter anderem die Malta Gaming Authority, doch auch die deutschen Behörden werden künftig als sichere Alternative gelten. In den meisten Ländern handelt es sich bei diesen Casino-Angeboten um eine rechtliche Grauzone, da sie zwar offiziell verboten sind, die EU-Regelungen ihnen aber doch das Angebot in den meisten Ländern erlaubt.

Entscheidend ist das europäische Gesetz, was es legalen Anbietern von verschiedenen Dienstleistungen ermöglicht, ihr virtuelles Angebot in allen Mitgliedsstaaten der EU zu unterbreiten. Hier in der Schweiz gibt es keine Grauzone, andernorts lizenzierte Casinos sind verboten und werden durch die verschiedenen Internetprovider gesperrt. Viele Betreiber eigentlich legaler und seriöser Online-Casinos haben sich freiwillig von Schweizer Markt zurückgezogen, um ihren guten Ruf nicht durch illegale Aktionen zu gefährden.

Expansion der Casino-Branche in der Schweiz ist zu erwarten

Die Neuerungen des Geldspielgesetzes zum Jugend- und Spielerschutz sind noch verhältnismässig neu, haben aber bereits zu mehr Begeisterung für die Branche geführt. Insgesamt gibt es 21 A- und B-konzessionierte Betriebe, die auch Online-Casinos in der Schweiz betreiben dürfen. Es ist zu erwarten, dass sich die grossen, niedergelassenen Spielbanken in der Zukunft noch breiter aufstellen werden.

Die pandemische Lage ab 2020 hat mit Sicherheit ebenfalls einen grossen Beitrag dazu geleistet, dass selbst skeptische Spielbankbetreiber das Thema Online-Angebot überdacht haben und aktiver wurden. Für die Spieler selbst ist die Lösung trotz aller Ärgernisse über Netzsperren eine sichere Variante. Es wird nicht hinsichtlich des Angebots selbst reguliert, wie beispielsweise in Deutschland, sondern nur für Sicherheit gesorgt. Deutschland hat mit seinem 2021 erschienenen Glücksspielstaatsvertrag unter anderem die Einsatzhöhe am Automaten gesetzlich festgelegt.

Verglichen mit anderen Ländern ist die Schweiz recht liberal, was ihre Regelungen angeht. Lediglich Österreich geht noch offener mit dem Angebot von Glücksspiel im eigenen Land um.