Den Fünfer und das Weggli gibts nicht

Im Verkehrskonzept Agglomobil due vom Verkehrsverbund Luzern spielt der Bus-Hub mit Bahnanschluss im Zentrum von Ebikon eine entscheidende Rolle im Netzwerk des öffentlichen Verkehrs für unsere Region. Wir nehmen den geplanten Verkehrsknoten etwas unter die Lupe – auch für die Automobilisten.

er. Die Verkehrsplaner «spüren den Frühling». Lösungsvorschläge gegen die Verkehrsmisere in Stadt und Agglomeration Luzern sind schon fast an der Tagesordnung. Erst noch hat der Verkehrsverbund Luzern sein ÖV-Konzept AggloMobil due vorgestellt (wir haben über das geplante Liniennetz berichtet), schon schlägt man auch in der Stadt Luzern selbst Alarm. Stadträtin Ursula Stämmer meinte dazu: «Verkehr ist das grösste ungelöste Problem in der Stadt Luzern.» Das gilt wohl auch im Rontal.

Stadt und Region wollen Gesamtverkehrskonzept
Im Unterschied zum ÖV-Konzept AggloMobil due will die Stadt gemeinsam mit Kanton, Verkehrsverbund Luzern und dem Gemeindeverbund Luzern Plus (also mit 25 Gemeinden und Geschäftssitz in Ebikon) nicht nur die ÖV-Probleme lösen, sondern in ein neues Gesamtverkehrskonzept für eine weit grösser definierte Region sämtliche Verkehrsteilnehmer und «Mobilitätswerkzeuge» einbeziehen – inklusive Fussgänger. Gemeinsamkeit mit AggloMobil due besteht darin, dringende Sofortmassnahmen schon ab 2014 umzusetzen. Einig sind sich die Planer auch über die weitere Zunahme von Verkehr und Mobilitätsbedürfnis – was ja längst nicht neu ist. Nach einer Prognose vom Bundesamt für Raumentwicklung wird der Motorisierungsgrad der Bevölkerung von 2000 bis 2030 in der Schweiz von 492 auf 684 Personen pro 1000, also um 39% zunehmen. Diesem Trend kann nur ein optimales Gesamtverkehrskonzept Rechnung tragen und es ist zu hoffen, dass die verschiedenen angegangenen Lösungsansätze optimal «synchronisiert» und wo realisierbar nach Dringlichkeit terminiert werden.

Alte Ideen aufwärmen?
Mit der Medienpräsenz der Verkehrsplaner werden in der «öffentlichen Meinung» alte Ideen wieder wach – in Kriens etwa zwischen Trambahn, Seilbahn und S-Bahn. Oder mit kostenpflichtigem Strassenzoll (Roadpricing), Fahrtenbeschränkung, Parkplatz-Bewirtschaftung und Park & Ride sollen die Autofahrer «beglückt» werden, die dann auch noch ein ÖV-Verkehrs-Defizit mitfinanzieren dürfen. Gefragt sind vor allem neue Ideen, um den ÖV so attraktiv zu gestalten, dass er gegenüber dem motorisierten Individual-Verkehr (MIV) überzeugende und attraktive Vorteile anbieten kann. Um also das Verhalten der Verkehrsteilnehmer in diese Richtung zu ändern, ist in einem Gesamtverkehrskonzept dem ÖV richtigerweise wie mit AggloMobil due nicht die zweite, sondern die erste Priorität beizumessen. Und das nicht nur um den Nachholbedarf zu decken, sondern um im Mobilitätsanspruch durch Nachdenken ein Umsteigen zu bewirken.

Ebikon als regionale Verkehrs-Drehscheibe?
Wie wir in der letzten «Rontaler»-Ausgabe mit dem neuen Konzept der Buslinien informiert haben, sollen diese alle über einen sogenannten Bus-Hub in Ebikon und gleichzeitig zur S-Bahn-Station führen. Und wir stellten einige Fragen. Zum weiteren Verständnis zeigt nun hier ein Schema, wie die 5 Buslinien über einen «Gross-Kreisel» im Dorfzentrum den Bus- und Bahn-Umsteigehub bedienen sollen, was in den Vorstudien als Grundkonzept oder Variante 1 bezeichnet wird. Obwohl: mehrere realisierbare Varianten gibt es wohl kaum.

Weniger oder mehr Stau?
Dazu haben wir Daniel Walker beim Verkehrsverbund Luzern gefragt:
• Sehen wir das richtig, dass sämtliche 5 Linien-Busse (1, 18, 22, 23, 27), die den Bahnhof Ebikon anfahren, direkt im «Bus-Hub-Kreisel Dorfzentrum» zweimal (beim An-und Wegfahren) in der Kantonsstrasse ab- oder einbiegen und dabei oft vor den Ampeln anhalten?
• Bei der Linie Buchrain-Ebikon das Doppelte, also viermal, da möglicherweise beim Bueri-Tunnel als Zu- und Wegfahrt auch noch angehalten werden muss?
• Erzeugt also der Bus-Hub- Kreisel im Dorfzentrum nicht eine zusätzliche Staugefahr, sowohl auf der Kantonsstrasse als auch für den MIV in diesem Kreisel?

Klarheit mit Varianten-Studium
Die aufschlussreiche Antwort von Daniel Walker:  «Aufgrund unseres Konzepts AggloMobil due mit dem Vorschlag eines neuen Bushubs nahe beim Bahnhof Ebikon muss ein Projekt mit all seinen Fragen betreffend Verkehrsführung, Beeinflussung des übrigen Verkehrs, Haltekantensituation, Ausgestaltung des Bushubs, Fussgängerwege, Kosten etc. aufgegleist werden. Angedacht ist eine Studie, mit welcher verschiedene Varianten geprüft werden sollen. Unser Vorschlag der Linienführung in Ebikon ist nur eine Variante unter vielen. Ziel ist es, eine oder zwei Varianten anschliessend vertieft in einen Vorprojekt zu bearbeiten. Die Linienführung der Busse in Ebikon ist noch nicht klar definiert. Ob die von uns vorgeschlagene Linienführung Stau und Verkehrsbehinderungen in Ebikon verursachen wird, können wir Ihnen somit zurzeit nicht sagen. Aussagen dazu sind erst möglich, wenn die einzelnen Varianten mit all ihren Auswirkungen einander gegenübergestellt und beurteilt sind.»

Wir bleiben dran
Die Vertiefung in Details zeigt, dass nicht nur die Verkehrsplaner noch einiges an Arbeit vor sich haben und für das Realisierungsziel 2018 tüchtig Gas geben müssen. Zeigen wird sich auch, dass «der Fünfer und das Weggli» nicht zu haben sind. Wir bleiben dran am Ball – und am Hub!