Wie wichtig sind Trends für selbstbewusste Frauen und für Schweizer im Allgemeinen? Mode hat viele Gesichter und Bedeutungen. Kleider machen Leute, aber letztendlich sind es immer die Menschen, die aus Kleidern Trends machen und Mode kreieren. Wie steht es aktuell um das Modebewusstsein der Schweizer und was sind die wichtigen Entwicklungen in der Modebranche?
Frauen und Mode – ein wechselhaftes Verhältnis neu entdeckt
Der Begriff Mode wird heutzutage hauptsächlich oder ausschließlich in Bezug auf Kleidermode verwendet. Mit seiner Kleidung bedeckt sich ein Mensch, doch längst hat diese Notwendigkeit noch viele andere Ausdrucksformen bekommen. Sie ist Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, drückt Stimmungen aus, betont Vorzüge oder verdeckt Nachteile. Und Mode unterliegt einem ständigen Wandel. Historisch gesehen haben dabei auch immer Männer eine Rolle gespielt. Doch heute sind es vor allem Frauen, die mit diesem Thema zu tun haben.
Hier kommt die ganze Blogger-Welt ins Spiel. Zurzeit existieren ungefähr neun Millionen Fashion Blogs weltweit. Viele der meist jungen Frauen haben das Bloggen über aktuelle Fashion-Trends zu ihrem Hauptberuf gemacht und können zum Teil sehr gut davon leben. Auch die wichtigsten Schweizer Fashion-Blogger sind zu Influencern aufgestiegen. Kein Wunder, denn die Modeindustrie hat die Trendsetterinnen und ihre Werbemöglichkeiten für sich entdeckt. Die Bloggerinnen folgen keinem Modediktat oder sind ständig neuen Trends verfallen, mit ihrem eigenen Geschmack gestalten sie die Mode mit.
Was tragen Frauen, die sich nicht auf eine 36 oder gar Size Zero runterhungern wollen? Die zwar schlank sind, aber nicht gleich mager, die keine kurvige 46 sind, sondern eher eine ganze gemeine 40? Allein die Bandbreite an schöner Wäsche-Mode auch für größere Damen, wie zum Beispiel Lascana, gibt diesbezüglich eine Menge Antworten. Immer mehr Frauen entdecken ihren eigenen Stil über die Vielfalt der Online-Modeportale.
Sind die Schweizer selbstbewusst genug?
Was ist dran an der Aussage eines Modeexperten, dass das Hipstertum in der Schweiz nicht funktionieren würde, weil die Schweizer zu selbstbewusst sind? Weiter sagte dieser, sie würden sich ja nicht schämen, wenn sie mal schlecht angezogen wären. Die Schweizer Bloggerin Kafi Freitag sieht das nicht ganz so. Sie wünscht sich mehr Frauen, die einfach das tragen, worauf sie Lust haben und dies mit Selbstbewusstsein tun. Im Vergleich zu den USA sei die Spannbreite an verschiedenen Geschmäckern viel größer. Inspirierende und ungewöhnliche Fashion-Blogs gibt es in diesem Zusammenhang nicht oft.
Die ehemalige Bankangestellte Kafi Freitag hat sich mit ihrem Blog vom Diktat der Billig-Modeketten emanzipiert und coacht inzwischen andere dahin gehend, ihren eigenen unverwechselbaren Stil zu leben. Die 43-jährige Expertin für Mode und Selbstbewusstsein ist Mutter eines 14-jährigen Sohnes, stammt aus Solothurn und lebt heute in Zürich mit eigener Praxis.
Schweizer Mode endlich en Vogue
Zürich ist in der Schweizer Modewelt in der Tat zu einem Hotspot avanciert. Die Schweizer Fashion Messe Mode Suisse findet dieses Jahr bereits zum 14. Mal statt. Vom 3. bis 4. September 2018 wird in Zürich schon zum zweiten Mal in diesem Jahr die wichtigste Modeshow und Talentplattform in der Schweiz veranstaltet. Bereits im Februar haben vier spektakuläre Shows und ein Showroom mit unterschiedlichen Themenwelten mehr Publikum denn je angezogen. Eine geballte Ladung junger Designkunst war dort zu sehen.
Die jungen Designer setzen neue Maßstäbe in der Modewelt. Auf der Messe können sich viele Schweizer Newcomer präsentieren und beweisen an dieser Stelle dem interessierten Modepublikum, dass sich die Schweiz in puncto Mode in den letzten 15 Jahren eindrucksvoll weiterentwickelt hat. Damals war es eher der Look von provinziell anmutenden Schneidern, die ihr Handwerk zwar verstanden, aber nicht wirklich kreativ zur Sache gingen. Heute sind die vorgestellten Labels aus der Schweiz alles andere als bieder. Off-White, Yeezy, Y-Projekt oder Vetements unterscheiden sich nicht mehr von den international erfolgreichen Trend-Labels. Sie bieten provokantes Styling, sind oversize, asymmetrisch, etwas sperrig und ironisch mit Logos bedruckt.
Sie bieten für alle jungen Fashion-Bloggerinnen und Instagram-Trendsetterinnen beste Ausgangsmaterialien für ihre eigenen Kreationen. Hippe Mode kommt endlich wieder aus der Schweiz.
Schweizer Textilien wieder im Aufwind
Die Schweizer Textilindustrie kann derzeit wieder aufatmen. Einst war sie ein wahrer Exportschlager, doch die Aufhebung des Mindestkurses im Jahr 2015 setzte der Branche sehr zu. Verglichen mit ausländischen Produktionen, vornehmlich aus China und Asien, waren die Schweizer Textilien stets zu teuer. Doch die Talfahrt scheint beendet: Laut dem Branchenverband Suisse Textiles hat sich der Sektor Textilien und Mode im Jahr 2017 erstmals wieder richtig erholt.
Die Schweizer Textil- und Bekleidungsindustrie hat im letzten Jahr einen Umsatz von einer Milliarde Franken erwirtschaftet und seit Langem wieder eine Wachstumssteigerung von 0,8 Prozent verzeichnet. Dabei war es hauptsächlich der Export von technischen Textilien nach China und in die USA, der den Aufschwung brachte. Solche Stoffe sind in der Medizin im Einsatz oder bei Sitzbezügen oder Teppichen in der Luftfahrt. Letzteres ist ein nicht unerheblicher Gestaltungsbereich, denn mit jedem neuen Erscheinungsbild einer Airline entsteht ein riesiger Bedarf an neuen Stoffen allein in diesem Segment.
Der wichtigste Markt für Bekleidung und Mode bleibt für die Schweizer Textilunternehmen jedoch weiter die Europäische Union mit rund 70 Prozent im Absatz. Auch in der Bekleidungsbranche werden die meisten Einkäufe inzwischen online getätigt. Doch obwohl mit dem Anstieg der Online-Einkäufe prozentual auch die Rücksendungen zugenommen haben, verzeichnen die Händler eine steigende Exportrate von 8,4 Prozent im Online-Geschäft.
Egal in welchem Bereich: Vielfalt auszudrücken, ist heute wichtiger denn je und findet immer mehr Ausdrucksmöglichkeiten mit den Mitteln der Mode. Davon profitieren viele Frauen, denn auch sie verändern sich im Laufe ihrer verschiedenen Lebensphasen. Bei einer jungen Frau gibt es andere modische Vorlieben als bei einer mehrfachen Mutter oder bei einer Frau im besten Alter. Und jede Frau will sich in jedem ihrer Lebensabschnitte gut angezogen fühlen und ihre eigenen Statements