Keine tieferen Expertenlöhne

Mitte März genehmigte der Luzerner Kantonsrat das Staatsbudget 2012. Die vom Regierungsrat beantragte Kürzung der Expertenbesoldung wurde allerdings nicht akzeptiert. Der Regierungsrat hatte seinen Antrag wie folgt begründet: Die Besoldung der Experten sei im interkantonalen Vergleich gut, und die Wirtschaft solle ebenfalls einen Beitrag zur Budgetverbesserung leisten. Wer so argumentiert, vergisst, dass der Bruttolohn von 50 Franken nur für die effektiv geleisteten Stunden bezahlt wird und dass viele Experten für diesen Einsatz am Arbeitsort frei nehmen. Weshalb diese «Stundenlohnangestellten» nun eine Lohnkürzung hinnehmen sollten, während alle anderen Staatsangestellten eine Lohnerhöhung von durchschnittlich 1,5 Prozent erhalten, konnte ich – zusammen mit der Mehrheit des Parlaments – nicht nachvollziehen.
Die Regierung wird die entsprechenden Verordnungen über die Entschädigung nun wieder korrigieren. Zu Recht. Als Präsident der kantonalen LAP-Kommission bin ich dankbar dafür, dass wir in unserem Expertenregister rund 3800 Fachleute – meist mit eidg. Diplom – führen. Die Expertenkosten von rund 6 Mio. Franken sind jedoch nur ein Teil der LAP-Vollkosten. Die Kosten für die betriebsinterne Prüfungsbetreuung, das Material und die Prüfungsräume dürften weitere 12 bis 15 Mio. Franken betragen. Selbstkritisch stelle ich jedoch die Frage, ob der Detailierungsgrad der Prüfungen in den jeweiligen Bildungsverordnungen nicht reduziert werden kann. Dieser kostenrelevante Punkt muss zwischen Verbänden, Kantonen und Bund thematisiert werden.
Das Loblied auf unsere Berufsbildung wird gerne in allen Gesellschaftskreisen gesungen. Die Wertschätzung für die Lehrmeister oder die Prüfungsexperten aber hat durchaus Wachstumspotenzial. Unsere Lehrmeister leisten Grosses. Neben dem ständigen Bemühen, ihren Berufsstand weiter zu fördern, engagieren sie sich auch für soziale Integration. Kann die Politik mithalten, wenn Expertenlöhne gekürzt werden sollen und parallel dazu der Uni-Ausbau geprüft wird? Oder die politische Linke unseren Einsatz für die Experten belächelt und diesen Lohn abwertend als «Zustupf» bezeichnet?
Peter Schilliger, Kantonsrat FDP und Präsident Kantonale Kommission für Qualifikationsverfahren, Udligenswil