Mehr Auslauf – weniger Streit

Eringer-Kühe auf der Weide.

er. Jedes Frühjahr finden im Wallis traditionelle Eringer-Kuhkämpfe statt, die zahlreiche Zuschauer anlocken. Diejenige Kuh, welche alle Gegnerinnen besiegt, darf sich einen Sommer lang mit dem Titel der Königin schmücken. Doch im Winter macht die Kampflust der Eringer Schwierigkeiten. Sie werden angebunden gehalten und haben von Zeit zu Zeit gemeinsam Auslauf. Währenddessen kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Diese stellen ein Verletzungsrisiko dar, sowohl für die Tiere als auch für ihre Halter. Wie sich dieses Risiko minimieren lässt, haben Forschende des Zentrums für tiergerechte Haltung an Agroscope Reckenholz-Tänikon ART auf mehreren Praxisbetrieben im Wallis untersucht. Entscheidend ist, wie viele Tage zwischen einem Auslauf und dem nächsten vergehen. Ist die Pause zu lang, kommt es vermehrt zu Kämpfen. Treffen sich die Kühe jedoch bereits nach drei Tagen oder noch früher im Laufhof wieder, verhalten sie sich viel friedlicher und kämpfen seltener. Eringer werden schon seit der Römerzeit im Wallis gehalten und sind kampffreudiger als andere Kuhrassen. Auseinandersetzungen gehören zu ihrem natürlichen Verhalten und dienen dazu, die Rangordnung festzulegen. Für die Praxis wir daher ein regelmässiger Auslauf von drei Mal pro Woche empfohlen. Um den Erfolg ihrer Tiere bei den Kuhkämpfen im Frü̈hjahr müssen sich die Halterinnen und Halter keine Sorgen machen. Durch viel Auslauf im Winter werden die Chancen einer Kuh nicht beeinträchtigt, zur Königin zu werden. Das tönt doch irgendwie ganz menschlich!