Elia seit

Elia Saeed, redaktioneller Leiter. Bild Lars de Groot

Ich mag den Fussball. Die Sportart im Grossen und Ganzen ist auch ok. Der Fussball an sich hat etwas Magisches. Mit ihm kann man rennen, jonglieren oder sogar tanzen. Der Ball versteht etwas von urteilsfreier Hingabe. Und sofern man selbst dazu in der Lage ist, eine solche Hingabe mit Freude im Herzen zu zeigen, kann man mit dem Ball so einiges anstellen. Das bewies beispielsweise Lionel Messi letzte Woche im Spiel gegen die Schweizer Nationalmannschaft. Der argentinische Weltfussballer wirbelte den helvetischen Strafraum durcheinander und erzielte drei Tore in einem Spiel. Für ihn selbst war dies keine Besonderheit mehr. Doch wenn man sich die Medienberichterstattung ansieht, dann wird bald schon jeder Atemzug dieses knapp 1.70 Meter grossen «Fussballgotts» zur Offenbarung. Der Fokus liegt die ganze Zeit auf Messi. Wahrscheinlich auch deswegen, weil der Spieler des FC Barcelona diese ominöse Hingabe für das Spiel kennt. Er kennt die Begeisterung für den Ball am Fuss und schafft es, ein Spiel lang frei im Kopf zu sein. Denn würde er während eines Fussballmatches über die ständigen Lobpreisungen der Medien und seiner Fans nachdenken, er könnte nicht annähernd so gut spielen. Er würde anfangen sich mit diesem Begriff des «weltbesten Fussballers» zu identifizieren und auf dem Feld auch dementsprechend spielen. Mit der Überzeugung der Beste zu sein, schwindet nämlich auch bald der Ehrgeiz, es zu bleiben. Die Gefahr ist gross, dass man in dieser Situation anfängt, sich mit dieser imaginären Figur aus der Zeitung gleichzusetzen. Doch die Falltür öffnet sich spätestens mit dem Rücktritt, wobei ein leistungs-technischer Rückschritt diesem vorausgeht. So bleibt zu hoffen, dass sich Messi nicht mit der Figur aus den Medien vergleicht und weiterhin unbeschwert aufspielt. So kann er auch weiterhin ein Vorbild für diesen Sport bleiben.