Bungy-Jumping: Warum wir gern in die Tiefe fallen

In der Schweiz wird gesprungen, gefallen und geschrien: Bungy-Jumping ist für die einen der absolute Kick, für die anderen der Inbegriff von Lebensmüdigkeit. Was reizt die Adrenalin-Junkies nur daran?

Angebote ohne Ende

Bungy-Jumping (oder korrekt aus dem Englischen: „Bungee Jumping“) ist hierzulande eine der am meisten nachgefragten Freizeitaktivitäten. Eine kurze Suche bei Google spuckt sofort Dutzende Veranstalter, Locations und Angebote für diesen zuverlässigen Adrenalin-Kick aus, denn das Schweizer Bergland bietet dafür die ideale Umgebung. Schliesslich ist hier auch der dritthöchste Sprung der Welt möglich, nämlich vom 220 Meter hohen Verzasca-Damm, der vielen aus dem Film „James Bond 007: Goldeneye“ bekannt sein dürfte. Erwähnenswert sind auch die in 134 Meter Höhe angebrachten Gondeln der Stockhornbahn oder der 85 Meter hohe „Canyon Jump“ im Grindelwald.

Dank der örtlichen Nähe und der bezahlbaren Preise zwischen 100 und 250 CHF ist Bungy-Springen das ideale Präsent für Geburtstagskinder von ungefähr 10 bis 65 Jahren, die nichts mehr geniessen als den Adrenalinrausch. Viele Eventanbieter bieten das gesicherte In-die-Tiefespringen und andere Aktivitäten als spezielles Erlebnisgeschenk für Weihnachten an. Bevor man sich für solch ein ungewöhnliches Geschenk entscheidet, sollte man jedoch unbedingt in Erfahrung bringen, ob der oder die Beschenkte sich überhaupt auf solch ein Abenteuer einlassen würde. Denn so mancher reagiert auf das Thema „Bungy-Jumping“ nicht mit Begeisterung, sondern stellt sich vielmehr die Frage: Warum gibt man Geld dafür aus, um sich entgegen jedem Überlebensinstinkt in die unheilvolle Tiefe zu stürzen? Was reizt diese scheinbar Verrückten am Gummiband-Vertrauenssprung?

Nah beieinander: Schrecken und Freude

Fragt man nach den Gründen für einen Bungy-Sprung, fallen die Antworten oft ähnlich aus: Die Überwindung der eigenen Ängste und das aufregende Erlebnis, etwas Gefährliches zu tun. Viele empfinden bereits die Anspannung und den schnellen Puls vor dem Schritt ins Bodenlose als angenehm, fast alle sprechen im Nachhinein von extremer Hochstimmung. Leidenschaftliche Wiederholungstäter wollen dieses Kribbeln im Bauch und das unvergleichliche Gefühl der Schwerelosigkeit immer wieder spüren. Und damit sind sie nicht allein, denn auch Achterbahn-Enthusiasten und Motorsportler brauchen diesen Kick.

Die Ursache dafür ist physiologischer Natur: Angesichts der starken Beschleunigung beim Fallen wird dem Körper eine reale Gefahrensituation suggeriert. Der Adrenalinpegel steigt um das Siebenfache an, gleichzeitig wird das Glückshormon Endorphin ausgeschüttet. Die Kombination der beiden resultiert in einem euphorischen Rauschzustand, nach dem man potenziell sogar süchtig werden kann. Ähnliche Zusammenhänge gelten bei Extremsportarten wie Skydiving, Paragliding oder Bodyflying, die auf den To-do-Listen vieler Abenteuerlustiger ganz oben stehen. Dieser interessante Videobeitrag erklärt ausführlich, wie der Nervenkitzel im menschlichen Körper zustandekommt.

Der Vorteil für noch Unentschlossene: Bei vielen Angeboten sind Zuschauer (wohl zu Werbezwecken) durchaus willkommen. Man kann sich also vor Ort ein Bild von der Lage verschaffen, sich der professionellen Sicherheitsvorkehrungen vergewissern und somit leichter eine Entscheidung treffen. Prinzipiell zählt Bungy-Jumping aber zu den sichereren Extremsportarten. Bezüglich gesundheitlicher Voraussetzungen und eventueller medizinischer Risiken sollte man sich aber vorher beim Veranstalter erkundigen.

Bildrechte: Flickr Bungee Enrico Strocchi CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten