Aberglauben aus der Schweiz! Über Hexen und Hexenmeister

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Auch in unserer heutigen Aufgeklärtheit, gehören Aberglauben und Traditionen aus lang vergangenen Zeiten noch immer zum Alltag der Menschen. In der Schweiz sieht dies genauso aus, wie in vielen Teilen der Welt. Hierzulande gibt es so manch einen Aberglaube und so manch eine Sitte, die sich seit jeher in unserer Kultur eingebürgert haben. Besonders die Hexerei übt auf die Schweizer eine Faszination aus. So fand Anfang 2018 in Ebikon unter dem Titel «Con Fuoco» ein Konzert der Violinmusik statt, in dem Hexen, Teufel, Geister, ein Hauch von Spanien, Tanz- und Zigeunermusik an einem Abend unter einem Dach zusammenschmolzen. Die ganz besondere Atmosphäre im halbdunklen Saal kam bei den Besuchern gut an. Erst im vergangenen Jahr gastierte zudem das Zürcher Kabarett-Duo Knuth und Tucek in Ebikon auf. Mit ihren virtuosen Stimmen und bissigen Zungen brachten sie das Stück «Hexe, ein Ritt auf dem Zaunpfahl» auf die Bühne und liessen Zuschauer auf eine verhexte Zeitreise der Satire gehen. Themen rund um die Hexen sind damit eindeutig selbst in unserer heutigen Zeit besonders aktuell und beliebt. In der gesamten Schweiz haben sich über die Zeit diverse Aberglauben und Mythen rund um die Hexerei und auch die Zahl 13 etabliert.

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Schwer durchzuführende Aberglauben

Manchmal verhalten sich Menschen komisch und man weiss in der abergläubischen Schweiz nicht, ob sie der Hexerei zum Opfer gefallen sind. Dann hilft nur eines: Man muss den- oder diejenige an der Stirn lecken und der Geschmack sagt einem, ob es tatsächlich so ist oder nicht. Hat die Stirn des Betroffenen nämlich einen salzigen Geschmack, dann ist es wirklich so, dass er oder sie verhext ist. Ist das der Fall, muss man dem Aberglauben nach schnell handeln! Man muss in eine Kirche eilen und Staub aus drei Winkeln holen. Dazu muss man noch an drei Tischdecken schaben, um abgeschabtes zu erhalten und drei verschiedene Holzarten zusammensuchen, womit man die betroffene Person räuchert.

Auch wenn einige Aberglauben sehr strenge Anweisungen haben, so ist es manchmal doch sehr schwer, sie durchzuführen. Das gilt übrigens nicht nur in der Schweiz so, sondern auch in anderen Ländern wie in Kroatien, wo ein ganz besonderer Wasserspeier in Dubrovnik zu finden ist. Es heisst, dass wenn man darauf springt und dabei sein Hemd auszieht, während man der Wand zugewandt ist, man Glück erfahren soll. Leider ist das nur sehr schwer zu schaffen, da die Statue lediglich 15 cm aus der Wand ragt. Es ist also schier unmöglich, darauf zu balancieren. Ähnlich schwierig zu erfüllen ist der folgende, im Vergleich zum kroatischen Beispiel sehr düstere Aberglauben: Nimmt man die Holzüberreste eines verfaulten Sarges, dienen sie als Heilmittel und schützen einen gegen Hexen und Hexerei. Den verschiedensten Krankheiten kann damit getrotzt werden. Diese Holzreste an der Stalltür angebracht, wird den Hexen und Hexenmeistern verweigert, in den Stall zu kommen. Leider ist es nötig, das Holz überall an Öffnungen, durch die die Hexen in den Stall kommen könnten, zu verteilen – sonst finden sie vielleicht den einen oder anderen Schlupfwinkel, um doch hineinzukommen. Ein weiterer Aberglaube macht das aber komplizierter, als man vielleicht denken würde: Jede Hexe – egal wie wohlgenährt sie ist – kann sich durch eine Öffnung, die nur so gross wie ein Schlüsselloch oder auch ein Astloch ist, hindurchzwängen!

Ist das Vieh verhext …

Ist das Vieh behext, kann das schlimm für Bauern sein. Handelt es sich bei dem kranken Tier um einen Stier und wütet er, ist lahm oder möchte nicht fressen, dann soll man aussen und innen an der Tür des Stalls ein Alpkreuz schreiben oder einen Drudenfuss, schreibt die Website Alpenklima. Danach sollte man ein Feuer anzünden, Blumen aus dem Kirchhof hineinwerfen und weitere Taten verrichten, um damit die Hexe zu besiegen. Leider wird es wohl eher den Tieren schaden, wenn der Aberglaube ausgeführt wird – eine unheimliche und unsinnige Sitte.

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Andere Formen von Aberglauben

Nicht alle Aberglauben drehen sich in der Schweiz übrigens um Hexen, Hexenmeister oder die Hexerei: Pustet man einen Löwenzahn, erhält man einen Wunsch und wie Gesundheit.de erklärt, erfüllt sich nach altem Hexenglauben jeder Wunsch, wenn man sich mit Löwenzahn zuvor den Körper einreibt. Der Aberglaube soll daher stammen, dass die Pflanze im Mittelalter als Heilmittel gegen verschiedene Krankheiten galt. Viele Aberglauben haben mit Pflanzen und Nahrungsmitteln zu tun. In England galt zum Beispiel im 19. Jahrhundert Folgendes: Wollte man Nachkommen haben, so durfte man keinen Salat essen. Eine Krankheit, die es zu besiegen und bekämpfen gilt, das Halten von Vieh, die Vertreibung von Unbefugten aus dem Stall, das alles sind Geschichten aus dem wahren Leben von vielen Landsleuten – damals und auch heute. Daher stammen also viele dieser Aberglauben.

Ein besonderes Phänomen besteht zudem um die Zahl 13, die fast auf der ganzen Welt als Unglückszahl angesehen wird. Wie die Schweiz Am Wochenende berichtete, heirateten im Jahr 2013 so wenig Leute, wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Dies soll an der Zahl 13 im Datum gelegen haben, denen hierzulande viele Menschen Unglück beimessen. In verschiedenen Bereichen des Lebens lässt sich das erkennen, so besitzt die schweizerische Fluglinie Swiss keine 13. Sitzreihe und im Universitätsspital Zürich gibt es kein Patientenzimmer mit der Nummer 13. Doch nicht überall herrscht der schlechte Ruf der 13, denn zum Beispiel im Casino St. Moritz wird die 13 als Glückszahl gefeiert. An jedem 13. des Monats erhalten die Besucher der Spielbank die Gelegenheit, an einer Verlosung um 00:13 Uhr teilzunehmen und eventuell einen Hauptgewinn zu erhalten. Das Casino St. Moritz liegt auf 1.850 Metern über dem Meeresspiegel und ist damit das höchst gelegene Casino Europas. Zu den angebotenen Spielen gehören die amerikanische Variante von Roulette, die sich durch die Doppelnull von den diversen anderen Versionen des Spiels unterscheidet, sowie die beliebten Kartenspiele Blackjack, Punto Banco und Poker. Mit 82 Spielautomaten wartet auch im kleinen Spiel eine grosse Spielauswahl. Nur die wenigsten Schweizer Spieler werden es hier wagen, auf die 13 zu setzen.

Aberglauben gehören bis in die heutige moderne Zeit zu unserer Kultur und sind auch in der Schweiz weit verbreitet, was sogar am vielseitigen Kulturangebot unserer Region zu erkennen ist. Besonders rund um Hexen aber auch zur berüchtigten Zahl 13 gibt es hierzulande allerlei Glauben und interessante und merkwürdige Mythen.