Schwellenländer sind die neuen Industrieländer

Marcel Hüsler Kundenberatung

Finanzratgeber

Seit den frühen 80er-Jahren hat sich der Anteil der Schwellenländer am Welt-Bruttoinlandprodukt von 25 auf rund 40 Prozent ausgedehnt. Wenn sich das Wachstum in ähnlichem Tempo fortsetzt, tragen die Schwellenländer sogar bald rund 50 Prozent zur globalen Wertschöpfung bei. Diese fundamentalen Veränderungen wirken sich auch auf mögliche Schwellenländer-Anlagen aus.

Obwohl ihr Beitrag an der globalen Wertschöpfung steigt, weisen Schwellenländer-Anlagen insgesamt nach wie vor erhöhte Risiken auf. Dieses Risiko spiegelt sich einerseits im wirtschaftlichen Wachstum, denn obschon das BIP-Wachstum in den Schwellenländern deutlich höher ausfällt als in den industrialisierten Volkswirtschaften, unterliegt es deutlich stärkeren Schwankungen. Andererseits sind auch die politischen Risiken nicht zu vernachlässigen.

Mit Unsicherheit behaftetes Investitionsklima

Die in der Regel nur mangelhaft garantierte Rechtssicherheit kombiniert mit politischer Unberechenbarkeit stellt einen zusätzlichen Risikofaktor dar und schafft ein unsicheres Investitionsklima. Zudem sind Schwellenländer-Anlagen in der Regel mit einem höheren Währungsrisiko verbunden, da es bei den Kursen der entsprechenden Lokalwährungen durch konjunkturelle Abhängigkeiten zu teils heftigen Schwankungen kommt. Die von Donald Trump angedrohten protektionistischen Massnahmen zum Schutz der US-Wirtschaft sind bislang vor allem Papiertiger geblieben und eine Umsetzung ist vorderhand nicht absehbar. Somit sollte – entgegen den Befürchtungen bei Trumps Amtsantritt – von den USA vorerst keine zusätzliche Bedrohung für den freien Welthandel ausgehen. Dies ist für die Schwellenländer besonders wichtig, da sie einen erheblichen Anteil ihres Wohlstandszuwachses der letzten Jahre dem Umstand offener Märkte verdanken.

Attraktive Zinsen als Entschädigung

Für die erhöhten Risiken werden Investoren
in Schwellenländer-Anleihen mit höheren Renditen entschädigt. Risiken, die sich jedoch seit geraumer Zeit deutlich verringert haben. So präsentiert sich mit der anhaltenden konjunkturellen Erholung in den etablierten Volkswirtschaften auch der wirtschaftliche Ausblick in den Schwellenländern deutlich aufgehellt. Der – trotz fortschreitender (USA) beziehungsweise sich abzeichnender (Eurozone) geldpolitischer Normalisierung – weiter vorherrschende Anlagenotstand und die damit verbundene Suche nach relativ attraktiven Anlagemöglichkeiten mit interessantem Risiko- respektive Renditeprofil spielt den Schwellenländern vorerst ebenfalls noch in die Hände.

Strategische Quote im Portfolio empfohlen

Die Risiken für Schwellenländer-Anlagen haben also spürbar abgenommen und die Renditen liegen gleichzeitig deutlich über jenen von Staatsanleihen entwickelter Volkswirtschaften. Zumindest solange das Tiefzinsumfeld noch anhält, empfiehlt es sich daher, im Portfolio eine strategische Quote an Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern aufrechtzuerhalten. 

Marcel Hüsler, Kundenberatung