Hat Stress auch gute Seiten?

Patrick Seiz, Drogist und Naturheilpraktiker, Drogerie Seiz, Buchrain. Bild zVg.

Gesundheitsratgeber

Wie praktisch überall ist es auch beim Stress eine Frage der Dosis. Grundsätzlich gilt, lebenswidrige Reiz steigern die Vitalität eines Systems. Also wenn der Stress weder in der Dauer noch in der Intensität, meine Ressourcen nicht überfordert, macht er mich vitaler.

Nun ist die Grenze zur Überforderung extrem individuell. Das hat mit den bei der Geburt mitgegebenen «Batterien», mit den geprägten, erlernten Umgängen in stressigen Situationen wie auch mit der Lebensführung zu tun. Was es zum Teil auch sehr schwierig machen kann, Verständnis für gestresste Menschen aufzubringen. Zudem ist der Grund für Stress sehr häufig bei sich selber zu suchen. Was dann wiederum sehr oft mit den gelebten Mustern oder Prägungen zu tun hat.

Stress wird je nach Temperament anders ausgelebt. Die Einen explodieren bei geringsten Anzeichen von Widrigkeiten, andere reagieren noch nicht einmal wenn man ihnen den Stuhl unter dem Hintern wegnimmt. Weder das eine noch das Andere muss «gut» oder «schlecht» sein, kann aber.

Stress kennt viele Arten. Wir können eine Art als emotionalen Stress bezeichnen. Der aus einer nicht erfüllten Erwartung oder einem bevorstehenden Ereignis heraus entsteht. Nicht erfüllte Erwartungen können beispielsweise meine eigenen Leistungen oder den Umgang anderer mit mir betreffen. Eine andere Art wäre der Terminstress, bei dem einfach zu wenig Zeit für die Arbeitslast zur Verfügung steht. Wobei auch das kombiniert mit den Erwartungen oft anzutreffen ist.

Stress ist im optimalen Falle auch ein Lernfeld-Anzeiger. Ein Coach, der mir zeigt, wo ich ein Thema angehen kann/soll um einen Stresstrigger abzumontieren. Denn ich muss nicht zwingend bis ins hohe Alter alle Stressauslöser beibehalten, die dürfen weniger werden. Was dann auch mit Altersmilde oder gar mit Weisheit einhergehen könnte. Auch wenn die Weisheit schon noch einiges mehr an Inhalten verlangt .

Wenn stressige Situationen über längere Zeiten anhalten, gibt es drei Wege, diese gesund zu meistern.

1. Die Situation verändern.

Also die Parameter die unstimmig sind, ansprechen und aufzeigen, wie sie verändert werden können. Bedingt, dass ich auch eine Idee habe, was ich will/brauche. Einfach zu sagen was ich nicht will ist wenig konstruktiv und nimmt mich aus der Mitgestaltung heraus.

2. Die Situation verlassen.

Das gilt für Arbeits-, Freundschafts-, Liebes-, familiäre Beziehungen gleichermassen. Wobei niemand behauptet, es sei einfach …Hier ist die Schwierigkeit, den Zeitpunkt zu treffen. Zuweilen wird zu früh die Reissleine gezogen und man verpasst die Chance für einen Prozess, ein Weiterkommen. Anderseits wird oft auch zu lange gewartet und es Zeigt vielleicht schon erste Zeichen bei der Gesundheit.

3. Die Situation akzeptieren, annehmen.

Und das ist ganz was anderes als auszuhalten. Wer annimmt weiss, dass es unstimmig ist, lässt sich davon aber nicht mehr stören. Die Unstimmigkeit stresst nicht mehr. Das fällt Menschen mit viel Temperament (Cholerikern) deutlich schwieriger als solchen mit sehr Ruhigem (Phlegmatikern …). Kann jedoch ein Segen sein oder aber verhindern, einen nötigen Absprung zu verpassen. 

Die Situation aushalten

Schlussendlich stresst, macht krank. Etwas Unstimmiges (Verhalten, Ablauf, System, Beziehung) das ich nicht annehmen kann aber nicht unternehme wird ständig stressen und somit Feuer ins Nervensystem bringen. Je nach Temperament kann sich das anders auf der körperlichen, energetischen oder psychischen Ebene zeigen.

Stress verfügt also durchaus über gute Seiten, nur bleibt es selten beim Reiz und es fehlen die Regenerationszeiten. Soviel seitig wie der Mensch auf Stress reagiert, so vielseitig sind die Hilfsmittel um damit besser umgehen zu können.

Gerne zeigen wir Ihnen auf, welche Mittel bei Ihnen helfen können. Sich mehr der Entspannung hinzugeben ist sicher ein gutes Mittel, wie auch immer die aussieht. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen gute Lernfelder und eine entspannte Zeit.

Patrick Seiz