Gefälschte Meisterwerke in Dierikon

International Imaginary Museum

Noch bis kommenden Samstag können im Möbelhaus Märki in Dierikon Werke berühmter Maler aus diversen Epochen bestaunt werden. Das Besondere daran: es handelt sich dabei samt und sonders um Fälschungen.

sj. Das International Imaginary Museum wurde vor rund 27 Jahren von Bruno Schmed gegründet. Schmed, ein Ex-Pilot und Weltenbummler, welcher sich schon immer für bildende Kunst interessierte, kam aufgrund der Erfahrung eines Bekannten, der auf eine Fälschung hereingefallen war und 280 000 Dollar für einen gefälschten Miro hingeblättert hatte,  auf die Idee, hervorragend gefälschte Meisterwerke legal auszustellen und zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Mittlerweile sind etwa 45 Künstler, Restauratoren, Autodidakten und Maler für das International Imaginary Museum frei tätig, welches per Ende 2011 von Yvonne Bettinger übernommen wurde und im Sinne des Gründers weitergeführt wird. Über 100 Meisterwerke sind zurzeit zu bestaunen. Die Ausstellungen des Museums werden nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit gezeigt, nicht zuletzt deshalb, weil die beteiligten Künstler aus allen Teilen des Erdballs stammen.

Motivation für das Unterfangen war die Tatsache, dass viele Kunstwerke von privaten Sammlern aufgekauft werden, nur um anschliessend als Spekulationsobjekt in einem Tresorraum eingelagert zu werden, sodass die Allgemeinheit nicht mehr in den Genuss kommt, diese Meisterstücke in einem Museum zu bewundern. Des weiteren richtet sich die Ausstellung auch an Menschen, die sich zwar ein «Original» weltberühmter Künstler nicht leisten können, sich aber auch nicht nur ein Poster oder einen Druck in die Wohnung hängen möchten. Einem von Hand gemalten Bild, auch einer Fälschung, können Poster und Drucke nie das Wasser reichen. Das International Imaginary Museum bietet dem interessierten Publikum nicht nur die Gelegenheit, «Fälschungen» von Kunstwerken der Maler Van Gogh, Renoir, Monet und vielen anderen anzusehen. Vielmehr werden die Bilder auch zu reellen Preisen angeboten. Sie bewegen sich zwischen 3000 und 6000 Franken.

Eine besondere Attraktion der Ausstellung bietet auch eine Live-Darbietung. Ein Künstler «fälscht» vor den Augen des Publikums die «Mona Lisa» von Leonardo Da Vinci. Seit einigen Tagen schon arbeitet der Fälscher an dem Meisterwerk, sodass Besucher die mehrmals vorbeischauen, Einblick in den Entstehungsprozess eines solchen Bildes erhalten. Schlendert man dieser Tage durch das Möbelhaus Märki in Dierikon, so wird man – ob nun Kunstkenner oder Laie – zweifelsohne von den vielen, unterschiedlichen Kunstwerken in den Bann gezogen. Dass diese Ausstellung, ja das ganze Projekt,  mit viel Herzblut und Liebe zum Detail betrieben wird, ist offensichtlich. Und wer nicht gerade die Gelegenheit hat, in ein Museum in Paris, London oder Florenz zu gehen, dem sei geraten, sich doch einmal eine Stunde Zeit zu nehmen und das International Imaginary Museum zu besuchen, solange es noch in der Region ist. Die Ausstellung im Möbelhaus Märki in Dierikon läuft noch bis zum 30. November. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen auf www.iim-museum.com.

Kopien bekannter Meisterwerke – derzeit zu sehen bei Möbel Märki in Dierikon. Bild Stefan Jäggi
Kopien bekannter Meisterwerke – derzeit zu sehen bei Möbel Märki in Dierikon. Bild Stefan Jäggi