Ein Ruhestand in finanzieller Freiheit bedingt frühzeitige Investitionen in die Altersvorsorge. Dabei geht es nicht nur um den Vermögensaufbau, sondern auch um Steuerfragen.
Der Hauptanreiz, um in die Vorsorge zu investieren, ist klar: ein Ruhestand ohne finanzielle Sorgen. Die Leistungen von AHV und Pensionskasse machen in der Regel nur rund 60 Prozent des letzten Einkommens aus. Auch wenn die Ausgaben im Alter tendenziell sinken, sind etwa 80 Prozent erforderlich, um den gewohnten Lebensstandard auch nach der Pensionierung zu halten.
Wer diese Lücke schliessen will, muss selbst aktiv werden: zum Beispiel mit Einzahlungen in die Säule 3a oder freiwilligen Pensionskasseneinkäufen. Das lohnt sich nicht nur, weil dadurch Vermögen aufgebaut wird. Es hilft auch, um Steuern zu sparen.
Win-win-Situation
«Wir sehen, dass das Thema Steuern bei der Vorsorge immer wichtiger wird», sagt David König, Vermögensberater, Raiffeisenbank Luzern. Das «Raiffeisen Vorsorgebarometer 2024» zeigt: Rund 60 Prozent der Befragten nennen Steuerersparnisse als wichtigen Grund, um privat vorzusorgen.
Einzahlungen in die Säule 3a können vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. David König rechnet vor: «Wer bei einem steuerbaren Einkommen von 80’000 Franken im Jahr 2024 den Maximalbetrag von 7’056 Franken in die Säule 3a einzahlt, kann je nach Situation mehr als 2’000 Steuerfranken sparen. Wie hoch die Ersparnis tatsächlich ausfällt, ist abhängig vom steuerbaren Einkommen, dem Wohnort und Zivilstand sowie der Konfession.» Für freiwillige Pensionskasseneinkäufe gilt dies ebenfalls.
Vorsorgevermögen clever aufbauen
Auch wenn beides steuerliche Vorteile hat: Bevor man einen Pensionskasseneinkauf in Betracht zieht, sollte man erst den Maximalbetrag der Säule 3a ausschöpfen. Oder zukünftig verpasste Beiträge aus vergangenen Jahren nachholen – das ist ab dem Jahr 2026 erstmals erlaubt für im Jahr 2025 entstandene Lücken. David König sagt: «Bei der Säule 3a ist man flexibler: Einzahlende können selbst entscheiden, wo und wie sie ihr Geld anlegen möchten – bei der Pensionskasse ist man an die Anlagestrategie der Vorsorgeeinrichtung gebunden.»
Auch das Alter spielt eine Rolle, denn Pensionskasseneinkäufe lohnen sich in der Regel erst ab etwa 50 Jahren. Die Rendite eines Pensionskasseneinkaufs entsteht in erster Linie durch die Steuerersparnis beim Einkauf. Je weniger lang die Einzahlungen in der Vorsorge gebunden bleiben, desto höher ist die jährliche Durchschnittsrendite des Einkaufs. Und Risiken wie Umverteilung, Sanierungsmassnahmen oder Gesetzesänderungen lassen sich über einen kürzeren Zeitraum besser abschätzen.
Auch beim Bezug Steuern sparen
Die Steuern sollten auch beim Bezug von Vorsorgegeldern berücksichtigt werden. Es ist beispielweise sinnvoll, Gelder über mehrere Kalenderjahre gestaffelt zu beziehen, denn so lässt sich die anfallende Kapitalauszahlungssteuer minimieren. Auch der Entscheid, ob das Pensionskassenguthaben als Kapital bezogen oder als Rente ausbezahlt werden soll, hat steuerliche Konsequenzen. «Als Faustregel gilt hier: Wer die Rente wählt, zahlt kurzfristig weniger Steuern. Auf längere Sicht ist der Kapitalbezug steuerlich vorteilhafter», erklärt David König.
Vorsorge braucht ganzheitliche Analyse
Trotz Faustregeln und allgemeinen Empfehlungen: Die Vorsorge ist individuell. David König sagt: «Klar spielen die Steuern eine Rolle. Genauso wichtig sind aber persönliche Aspekte wie die Lebenssituation oder Risikobereitschaft.» Wer seine Vorsorgesituation optimieren will, braucht darum eine ganzheitliche Analyse, die über rein rechnerische Fragen hinausgeht.
Das Gespräch mit der persönlichen Beraterin oder dem persönlichen Berater kann helfen, die Weichen für einen Ruhestand in finanzieller Freiheit richtig – und vor allem auch rechtzeitig – zu stellen. Denn eines könne man nicht falsch machen, so David König: «Zu früh beginnen! Je früher man die Pensionsplanung angeht, desto vielfältiger sind die Handlungsoptionen und desto grösser ist das Steuersparpotenzial.»