Migros Luzern investiert viel in Standorte und Preisreduktionen

Felix Meyer, bis Sommer 2020 noch Geschäftsleiter der Migros Genossenschaft Luzern, bei einem Rundgang in der M-Filiale in der Mall of Switzerland in Ebikon. Bild PD Migros

Erstmals seit vielen Jahren hat die Migros Luzern den Vorjahresumsatz nicht erreicht. Der Nettoverkaufsumsatz 2019 reduzierte sich um 1% auf 1,44 Milliarden Franken, der Gewinn brach um 12,5% auf 42,6 Millionen Franken ein.

Das Ergebnis ist geprägt von grossen Investitionen (82,2 Millionen Franken) und Ertragsausfällen im Rahmen des Umbaus des Einkaufscenter Surseepark (Investition 34 Millionen Franken, Umsatzverlust 10,4%). «Wir konnten trotzdem ein gutes Jahresergebnis erwirtschaften und sind zufrieden», schreibt Geschäftsleiter Felix Meyer in der Medienmitteilung. In den Supermärkten war der Rückgang grösser als in den Fachmärkten, dazu wurden bei über 1500 Produkten die Preise dauerhaft gesenkt.

Der Detailhandelsmarkt bleibt mit dem spürbar zunehmenden Onlinehandel im Non-Food-Bereich, dem Einkaufstourismus und der verschärften Konkurrenzsituation herausfordernd. In diesem anspruchsvollen Umfeld begrüsste die Migros Luzern in ihren 138 Geschäftsstellen total 35,41 Millionen Kundinnen und Kunden, was praktisch dem Vorjahresniveau entspricht. Der Detailhandel verzeichnete insgesamt eine Kundenzunahme (+1,8%), die Gastronomie aufgrund der vorübergehenden Schliessung des Migros-Restaurants und der Integration des Take-away in den Supermarkt im Rahmen des Surseepark-Umbaus dagegen einen Rückgang.

«Die Preisreduktionen im Supermarkt im Umfang von 1,5% des Umsatzes spürten die Kunden und Kundinnen direkt in ihrem Portemonnaie. Der Warenkorb wurde günstiger, was sich auch im rückläufigen Durchschnittseinkauf von 35,65 Franken (-0,8%) zeigt.

Zugunsten der Kundschaft hat die Migros Luzern also bewusst auf Umsatz verzichtet», führt Meyer weiter aus. Der gute Zuspruch zur Migros zeigt sich bei der Zunahme der Genossenschafter: Ende 2019 zählte die Migros Luzern 197 312 Besitzerinnen und Besitzer (+1,26%).

1500 Produkte wurden billiger

Bei 1500 Lieblingsprodukten der Kunden konnten die Preise gesenkt und die Qualität gestärkt werden. Innerhalb des Lebensmittelumsatzes haben die Anteile von «Aus der Region. Für die Region.»-Produkten wieder um 14,6% und Bio-Produkten um 9,2% zugenommen. Im 20. Jahr erhöhte sich der Umsatz für Erstere um 3,3% auf 137,8 Millionen Franken, die Bio-Produkte legten um 7,1% auf 88 Millionen Franken zu. Beim Sofort-Konsum konnte mit Daily-Produkten ein Wachstum von 11,2% erreicht werden. Nach erfolgreicher Pilotierung konnte die Zusammenarbeit mit der App «TooGoodToGo» verstärkt werden. An den bedienten Theken in den Supermarktfilialen können Kundinnen und Kunden ihre eigenen Mehrwegschalen mitbringen und so verpackungsfrei einkaufen.

Auch in den Migros-Restaurants kann das Mittagsmenü im eigenen Mehrweggeschirr mitgenommen werden.

Ausgezeichnete Personalarbeit

Mit 5970 Mitarbeitenden (-0,9%) bleibt die Migros Luzern die grösste private Arbeitgeberin der Zentralschweiz. Sie alle profitierten vom guten Geschäftsergebnis in Form einer ausserordentlichen Erfolgsprämie von 500 Franken (bei 100%-Pensum) und einer Lohnerhöhung von 0,9%. Der Mindestlohn für Ungelernte wurde auf 4000 Franken (mal 13) erhöht. Über die letzten 10 Jahre konnte die Migros Luzern Lohnerhöhungen im Umfang von 10,3 Prozent (bei einer Teuerung von 0,3%) gewähren.

Letztes Jahr wurde die Migros Luzern mit dem Award der WAS (Wirtschaft, Arbeit, Soziales) IV Luzern für ihr Engagement zur beruflichen Eingliederung von Menschen mit Beeinträchtigung ausgezeichnet. Das Label Friendly Work Space der Gesundheitsförderung Schweiz wurde der Migros Luzern zum vierten Mal verliehen, dieses Mal mit der Höchstnote. «Mitenand», das spezielle Ausbildungsangebot für Jugendliche mit gesundheitlichen Einschränkungen, konnte nach der Filiale MM Schweizerhof Luzern auch in der Migros Metalli in Zug lanciert werden. Insgesamt bietet die Migros Luzern 14 verschiedene Lehrberufe an.

7,9 Millionen Franken für die Gesellschaft

Wie im Vorjahr förderte das Migros-Kulturprozent mit 7,9 Millionen Franken verschiedene Projekte und Veranstaltungen in den Bereichen Bildung, Kultur, Soziales, Freizeit, Sport und Wirtschaft im gesamten Marktgebiet Zentralschweiz. Mit 80 Prozent floss dabei der grösste Anteil in das Angebot der Klubschule. Zusätzlich zur laufenden Förderung hat das Migros-Kulturprozent mit dem Förderpreis in der Zentralschweiz (2019 zum letzten Mal verliehen) von 2013 bis 2019 insgesamt 46 Projekte und Institutionen mit insgesamt 735 000 Franken unterstützt und somit willkommene Anschubhilfe geleistet.

Rolf Willimann


Wechsel an der Spitze der Migros Luzern

Diesen Sommer wird Toni Wechsler (68) nach zwei Amtsperioden als Präsident der Verwaltung der Migros Genossenschaft Luzern zurücktreten. Der Genossenschaftsrat, die Verwaltung GMLU und die Verwaltung Migros-Genossenschafts-Bund haben den heutigen Geschäftsleiter Felix Meyer (61) einstimmig als Nachfolger nominiert. Wenn die Wahl durch den Genossenschaftsrat bestätigt wird, wird Meyer per Sommer 2020 nach achtjährigem erfolgreichem Wirken als Geschäftsleiter zurücktreten.

Meyer’s Nachfolge bleibt offen. «Die Nachfolgeregelung für die Position des Geschäftsleiters der Migros Luzern wird von der Verwaltung geführt. Die Bekanntgabe beider gewählten Funktionsträger ist Ende März 2020 zu erwarten», teilt Antonia Reinhard, Projektleiterin Unternehmenskommunikation, auf Anfrage hin mit. rowi

Felix Meyer, bis Sommer 2020 noch Geschäftsleiter der Migros Genossenschaft Luzern, bei einem Rundgang in der M-Filiale in der Mall of Switzerland in Ebikon. Bild PD Migros