Komax erleidet herben Gewinnrückgang

Komax Hauptsitz Dierikon: Der Spezialist für Kabelverarbeitung macht derzeit schwierige Zeiten durch. rowi

Komax hat das Geschäftsjahr 2019 mit einem deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang abgeschlossen. Das Unternehmen senkt nun die Mittelfristziele und gibt sich mehr Zeit, diese zu erreichen. Der Hersteller von Maschinen zur Kabelverarbeitung hat 2019 vor allem unter der Schwäche auf dem Automobilmarkt gelitten. Hier erwirtschaftet Komax rund 80% seines Umsatzes mit Kunden aus dieser Branche. Der Umsatz ging mit 417,8 Millionen
Franken entsprechend um 12,9% zurück, der Reingewinn sackte um 74,5% auf 13,2 Millionen Franken ab, wie Komax letzte Woche mitteilte.

2019 war äusserst herausfordernd für Komax. Verschiedene geopolitische Faktoren wie der Handelsstreit zwischen den USA und China haben dazu geführt, dass viele Kunden verunsichert und sehr zurückhaltend mit Investitionen waren. Dies insbesondere auch deshalb, weil der Umbruch der Automobilindustrie (Elektromobilität, autonomes Fahren) bereits hohe Investitionen erfordert und die Branche insgesamt am Schwächeln ist. Für Komax hatte dies zur Folge, dass Projekte während des ganzen Jahres verschoben wurden und dadurch das Rekordergebnis des Vorjahres unerreicht blieb.

Noch schwächer als Umsatzrückgang und Gewinn entwickelte sich der Bestellungseingang: Komax wurde mit neuen Aufträgen im Wert von 408,7 Millionen Franken bedacht. Das sind 17,7% weniger als im Rekordjahr 2018. Weil unerwartete, hohe Zusatzaufwendungen für einzelne Kundenprojekte die Rechnung belasteten, sackte auch der Gewinn ab. Der operative Gewinn EBIT etwa sank um 64% auf 24 Millionen Franken. Die operative Marge liegt damit noch bei 5,8%Prozent, nach 14%Prozent im Vorjahr. Noch im Sommer 2019 hatte das Management eine EBIT-Marge im Bereich von 8 – 9% in Aussicht gestellt. Nun wird der Reingewinn mit 13,2 Millionen Franken ausgewiesen, das sind 75% Prozent weniger als im Vorjahr.

Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 21. April die Ausschüttung einer Dividende von 1,80 Franken je Aktie, (im Vorjahr 7 Franken) was einer Ausschüttungsquote von 52,3% (i.V. 52%) entspricht. «Komax erfüllt somit ihre strategische Zielsetzung, die eine Ausschüttungsquote von 50-60% vorsieht und liegt damit innerhalb der eigenen Zielsetzung», sagt Verwaltungsratspräsident Beat Kälin. Von den 1,80 Franken werden 20 Rappen je Aktie aus Kapitaleinlagereserven ausgeschüttet.

Neue Mittelfristziele

Es war ein Gewinnrückgang mit Ansage: Bereits im Januar hatten die Dierikoner Zahlen in dieser Grössenordnung in Aussicht gestellt. Gleichzeitig hatte Komax damals Kurzarbeit für rund 550 Angestellte an den drei Schweizer Standorten Dierikon, Rotkreuz und Küssnacht angekündigt. Diese gilt nun seit 1. März.

Auch die Mittelfristziele wurden vor wenigen Wochen auf den Prüfstand gestellt. Nun gilt neu ein um zwei Jahre nach hinten verschobener Zeithorizont bis 2023. Bis zum genannten Jahr soll neu ein Umsatz von 450 bis 550 Millionen Franken sowie ein EBIT von 50 bis 80 Millionen erreicht werden. Ausser Kraft ist somit die Vorgabe, bis 2021 einen Umsatz von 500 bis 600 Millionen Franken zu erwirtschaften.

Ungewisser Ausblick

Grundsätzlich hält der Verwaltungsrat an der eingeschlagenen Strategie fest. Man werde nicht nur am Wachstum des Automobilmarkts teilhaben, sondern aufgrund des Automatisierungstrends um 2 – 3% stärker als dieser wachsen. Und CEO Matijas Meyer sagt: «Die mittel- und langfristigen Wachstumsperspektiven sind unverändert positiv, da die Kunden weiterhin bestrebt sind, den Automatisierungsgrad der Kabelverarbeitung deutlich zu erhöhen». Zudem sind Trends wie das autonome Fahren und die Elektromobilität Wachstumstreiber für Komax. Kurzfristig leide man jedoch darunter, dass die gesamte Wertschöpfungskette der Automobilindustrie unter starkem Anpassungsdruck steht. «Wir gehen davon aus, dass 2020 erneut ein herausforderndes Jahr wird und haben deshalb bereits Massnahmen ergriffen, um die Kosten nachhaltig zu senken. Wir passen die Strukturen laufend an, damit sie der Dynamik des Marktes noch besser gerecht werden», gibt Meyer weiter bekannt. Je nach Verlauf der Corona-Pandemie werde die Fahrzeugproduktion in diesem Jahr eher stagnieren, oder gar sinken, warnte Komax.

Aufgrund der tiefen Visibilität verzichtet das Unternehmen daher für den Moment auf eine Prognose für das Geschäftsjahr 2020. Komax konzentriert sich auf Lösungen in der Kabelverarbeitung, insbesondere für die Automobilzulieferer. Weltweit beschäftigt das Unternehmen mit Hauptsitz in Dierikon mehr als 2 200 Mitarbeitende.

Rolf Willimann

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